Full text: Handwörterbuch der Pharmakognosie des Pflanzenreichs (2. Abtheilung, 2. Theil)

  
  
  
942 Ziest. 
glatten Blättern. Die Blumen stehen in 6—12blüthigen dichten Quirlen, die am 
Ende der Stengel genähert, eine unten unterbrochene Aehre bilden, mit rauh- 
haarigen Kelchen und zottigen blasspurpurrothen, an der Basis weisslichen, oder 
weissen Kronen. — Häufig in Gräben, Teichen, an Báchen, Flüssen. 
Gebräuchlicher Theil. Das Kraut; es riecht widerlich und schmeckt 
bitter. 
Wesentliche Bestandtheile. Aetherisches Oel, Bitterstoff, eisengrünender 
Gerbstoff. Nicht näher untersucht. 
Anwendung. Im Alterthum als Wundmittel hoch berühmt; auch gegen 
Fieber. 
Wegen Galeopsis s. den Artikel Hohlzahn. 
Wegen Panax s. den Artikel Ginseng. 
Ziest, waldliebender. 
(Grosse stinkende Taubnessel, Waldbulkis, Waldnessel.) 
Herba Galeopsidis, Urticae inertis magnae foetidissimae, Lamii sylvatici foetidi. 
Stachys sylvatica L. 
Didynamia Gymnospermia. — Labiatae. 
Perennirende Pflanze mit aufrechtem 30—60 Centim. hohem und höherem, 
einfachem oder wenig ästigem, gefurchtem, mit abstehenden steifen Haaren besetztem 
Stengel, grossen z. Th. sehr lang gestielten, herzfórmigen oder ei-herzfórmigen, 
spitzen, gekerbten (die obersten geságten), auf beiden Seiten mit steifen, schón 
silberglánzenden Haaren besetzten, oben hochgrünen, unten blassen, den grossen 
Nesselblüttern sehr ähnlichen Blättern, und am Ende der Stengel in lockeren 
6blüthigen Quirlen stehenden Blumen, die eine unterbrochene Aehre bilden, 
ohne Nebenblätter, statt derselben unter jedem Quirle zwei kleine gegenüber- 
stehende sitzende lanzettliche Blätter. Die Kelche sind rauhhaarig und braun, 
die Kronen hoch purpurviolettroth, innen weisslich gefleckt. Die ganze Pflanze 
(besonders die Blätter) fühlt sich etwas klebrig an. — In Wäldern und Ge- 
büschen. 
Gebráuchlicher Theil. Das Kraut; es hat einen starken widerlichen 
erdharzartigen Geruch, und faden krautartigen, schwach herben und bitterlichen 
Geschmack. 
Wesentliche Bestandtheile. Aetherisches Oel, Bitterstoff, eisengrünender 
Gerbstoff. Nicht náher untersucht. 
Anwendung. Obsolet, aber gewiss mit Unrecht. 
Geschichtliches. Crusius erklürt diese Pfianze für die Galeopsis legitima 
der alten Aerzte, und auch LiNNÉ wies ihr eine Stelle in seiner Materia medica 
an, wo die Blätter unter dem Namen Herba Galeopsidis vorkommen, und ihnen 
eine schmerzstillende, Wunden heilende Kraft zugeschrieben wird. Sie diente 
ehedem bei Steinbeschwerden, Pleuritis etc. — SPRENGEL und Andere, auch 
Fraas halten die Fadıodıs des DIOSKORIDES für Scrophularia peregrina L. 
Wegen Urtica s. den Artikel Brennnessel. 
Wegen Lamium s. den Artikel Taubnessel. 
       
  
  
  
   
   
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
  
  
   
  
  
  
  
  
  
   
  
  
   
  
  
  
  
  
   
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