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Absorption.*) Bringt man zu einem über Quecksilber abgesperrten Gase
einen Tropfen einer Flüssigkeit, etwa Wasser oder einen porösen Körper, etwa
ein Stück ausgeglühter Holzkohle, so nehmen dieselben einen Theil des abge-
schlossenen Gases auf und das Volumen des letzteren vermindert sich. Man be-
zeichnet diese Erscheinung mit dem Namen der Absorption des Gases durch
den hinzugebrachten Körper.
Die Absorption kann von zwei verschiedenen Ursachen herrühren, entweder
ist sie durch eine physikalische Wechselwirkung zwischen den Gas- und
Flüssigkeitstheilchen bedingt, ohne dass bestimmte chemische Verbindungen sich
bilden, so ist es z. B. bei der Absorption von Wasserstoff durch Wasser, oder
aber es treten chemische Wirkungen auf. Dabei kann dann entweder das ganze
Gas chemisch gebunden sein oder nur ein Theil (Wasserstoff und Palladium).
Je nachdem bei der Absorption eine chemische Verbindung eintritt oder
nicht, bleibt beim Entfernen eines Theiles des Gases aus der Flüssigkeit bei
constanter Temperatur die Spannkraft des noch darin enthaltenen constant oder
nicht. Ist nur ein Theil chemisch gebunden, so sinkt allmählich die Spannkraft
bis zu einem bestimmten Werthe und behält dann diesen ietzteren constant bei.
Die Grósse der Absorption wird durch den Absorptionscoéfficienten
bestimmt. Dieser ist das auf 0° reducirte Gasvolumen, das von der Volumein
heit der Flüssigkeit oder des porösen Körpers bei dem betreffenden Druck und
der betreffenden Temperatur aufgenommen wird.
Die Methoden zu der Bestimmung der Absorption sind verschiedene, je nach-
dem dieselbe eine mehr oder weniger starke ist. Im ersteren Fall leitet man einfach
einen Strom des zu untersuchenden Gases durch die betreffende Flüssigkeit und
bestimmt durch Titration oder Gewichtsanalyse unter den nöthigen chemischen
Vorsichtsmaassregeln die Menge des absorbirten Gases. In dem zweiten Fall
*) 1) BUNSEN, Ann. 93, pag. I. CARIUS, Ann. 94, pag. 129. SCHÖNFELD, Ann. 95, pag. I.
RoscoE, Ann. 95, pag. 357. SCHICKENDANTZ, Ann. 169, pag. 116. THAN, Ann. 123, pag. 187.
2) MACKENZIE, W. 1, pag. 438. 3) HUFNER, J. pr. 22, pag. 844. 4) H. HEIDENHAIN u. L. MEYER,
Ann. 2, Spl, pag. 157. 5) SETSCHENOW, Mem. d. Petersb. 22, pag. 1—56. 6) VON WROBLEWSKI,
W. 8, pag. 29. 7) MACKENZIE u. NicHOLs, W. 3, pag. 134. K. ANGSTRÔM, W. 15, pag. 297.
9) MacNus, P. 89, pag. 604. 10) CHaPPUIS, W. 8, pag. 1 uw. 672. 11) KAYSER, W. 12, pag.
526 u. 14, pag. 450. 12) DE SAUSSURE, GILBERT, Ann. 47, pag. 113. 13) HUNTER, Journ. Chem.
Soc. 20, 21, 23, 24, 25. 14) JOULIN, C. R. 90, pag. 741. 15) STEFAN, Wien. Sitzungsber.
27, 58. FAVRE u. SILBERMANN, C. R. 29, pag. 449. 39, pag. 729.
LADENBURG, Chemie, I.