Full text: Handwörterbuch der Chemie (2. Abtheilung, 3. Theil, 1. Band)

   
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Alkalien — Alkaloide. 213 
Das Calciumsalz, (C,, H,,N,0,),Ca, ist in kaltem Wasser schwer, in heissem leichter, 
ziemlich leicht in Alkohol löslich und krystallisirt in Nadeln. 
Silbersalz, C,,H,;N,O,Ag. Flockiger Niederschlag. ; 
Toluanisaldehydin (4), C,H,(NC,H,0),, wird wie das Phenylanisalde- 
hydin dargestellt. Nadeln, in Alkohol und Chloroform leicht, in Ligroin schwer 
lóslich. Schmp. 152—156*. 
Orthotoluylendiamin und Salicylaldehyd. Azurin (5). Erhitzt man 
1 Mol. Diamin mit 2 Mol. Salicylaldehyd längere Zeit auf 108—110? und 
krystallisirt die Masse mehrfach aus Alkohol um, so erhält man gelbe, sternförmig 
gruppirte Nadeln vom Schmp. 106—110° und der Formel CysHy3N,0, @®), deren 
alkoholische Lósung salpetersaures Silber beim Kochen reducirt. Behandelt man 
diese Verbindung mit Salzsäure, so bildet sich ein amorpher Kórper, der sich in 
Kalilauge mit violetter Fluorescenz lóst und aus dieser Lósung durch, Kohlen- 
sáure wieder ausgefüllt wird. 
Ein áhnlicher Kórper, das Azurin, C,;H,,N,0,, entsteht, wenn man die 
durch 18stündiges Erhitzen von 1 Th. Diamin mit 1,5—2 Th. Salicylaldehyd auf 
135? erhaltene Masse mit heisser verdünnter Salzsäure auszieht und das nach 
dem Erkalten gelóst bleibende salzsaure Salz durch conc. Salzsäure fällt. Aus 
diesem wird das Azurin durch Ammoniak oder besser kohlensaures Ammoniak 
in Freiheit gesetzt. Reinigung umstündlich. Schmp. 250,5°. Krystallisirt aus 
Amylalkohol in kleinen Täfelchen, welche in Amylalkohol, Aceton und Alkohol 
leicht, in Toluol und Chloroform schwer, in Ligroin nicht löslich sind. Seine 
Lösungen — namentlich diejenigen in Kalilauge — sind durch eine prachtvoll 
blaue Fluorescenz ausgezeichnet. Aus den alkalischen Lösungen wird das Azurin 
durch Kohlensäure gefällt. RÜGHEIMER. 
Alkalien. Man versteht darunter die Oxyde und Oxydhydrate der Metalle 
Kalium, Natrium, Lithium, Rubidium und Cásium. Man hielt sie früher für ein- 
fache unzerlegbare Kérper. Lavoisier hat zuerst die Vermuthung geäussert, 
sie seien zusammengesetzt, und zwar glaubte er, auf ihre Aehnlichkeit mit dem 
Ammoniak sich stützend, sie enthielten Stickstoff*). Davy hat aus dem Kali und 
Natron die Metalle isolirt und so ihre chemische Natur aufgeklärt **). 
Die Alkalien sind nicht flüchtige, in Wasser leicht lósliche Substanzen, 
welche Kohlensäure aus der Luft anziehen, stark ützend wirken, d. h. die Epi- 
dermis zerstóren, den Lakmusfarbstoff bláuen, den Farbstoff der Czrcæmä bräunen 
(alkalisch reagiren) und die Fette verseifen. LADENBURG. 
Alkalimetrie. Man versteht darunter eine volumetrische Methode oder 
Titrirmethode zur Bestimmung der Alkalien (s. Analyse). LADENBURG. 
Alkaloide. Die als »Alkaloide« bezeichneten Körper sind stickstoffhaltige 
organische Basen. Ihre Gruppe ist indess in mehrfacher Beziehung keine scharf 
begrenzte. Nachdem man früher vielfach alle kohlenstoffhaltigen Basen Alkaloide 
genannt und dann »natürliche Alkaloide« wie Chinin, Morphin, von »künstlichen 
Alkaloiden« wie Aethylamin, Anilin, unterschieden hatte, beschränkte man später 
die Bezeichnung meistens auf die in der Natur 
vorkommenden organischen 
Basen. 
Jetzt sind es vorzugsweise die im Pflanzenreich vorkommenden, denen 
man den Namen Alkaloide gelassen hat. Für thierische Basen, wie Cholin, Krea- 
tinin, ist er nicht mehr üblich, oder wird hier doch auf solche Körper beschränkt, 
*) Traité de Chimie, seconde édition L 170. 
SA) Phil Trans. 1808, 1. 
     
  
  
  
    
  
     
  
   
  
  
  
   
   
   
  
   
  
   
   
  
  
  
   
    
  
  
   
   
  
  
  
  
   
  
   
  
   
   
  
  
   
  
  
   
  
  
   
   
   
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
 
	        
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