Pharm. 25,
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NACK, Arch.
76, pag. 554-
Alkaloide. 227
Reactionen. Concentrirte Schwefelsäure und Salpetersäure geben farblose Lösungen.
Durch Pikrinsäure, Jod- Jodkalium, dichromsaures Kalium, Platinchlorid werden die Salzlösungen
des Muscarins nicht gefällt, Bromwasser erzeugt einen gelben, bald verschwindenden Nieder-
schlag. Gerbsäure fällt nur bei grosser Concentration. Quecksilberchlorid giebt nach längerer
Zeit grosse, glänzende Krystalle. Goldchlorid fällt einen feinkornigen, Phosphormolybdinsiure einen
flockigen Niederschlag. Der durch Kaliumquecksilberjodid erzeugte gelbe, allmählig krystallinisch
werdende Niederschlag ist ziemlich leicht löslich in Weingeist, sehr leicht in Jodkalium. Kalium-
wismuthjodid giebt eine rothe, ebenfalls krystallinisch werdende Fällung, die in Jodkalium nur
wenig löslich ist (1).
Die Salze des Muscarins mit Schwefelsäure, Salzsäure, Kohlensäure sind äusserst leicht
lóslich und zerfliesslich. Das
Platindoppeisalz, 2(C,H, ,NO,CI)PtCI, + 2H,0, krystallisirt aus heissem Wasser in
kleinen Octaédern.
Golddoppelsalz: C,H,,NO,CI - AuCl, (2) (3). Beim Erhitzen zersetzt sich das Mus-
carin unter Bildung von Trimethylamin. Es ist eine Trimethylamin-Ammoniumbase und unter-
scheidet sich vom Cholin durch den Mehrgehalt von einem Sauerstoffatom. Künstlich kann es
aus dem Cholin (am besten aus dessen Platindoppelsalz) durch Oxydation mittelst concentrirter
Salpetersáure erhalten werden (3). SCHMIEDEBERG u. HARNACK glauben danach, seine Zu-
sammensetzung durch die Formel CHIN CR. .cH(oH), ausdrücken zu kónnen, welche
Kon .CH,OH hervortreten lässt.
Das Muscarin wird übrigens im Fliegenpilz von Cholin begleitet, welches, bevor man es
als solches erkannte (3) von HARNACK als Amanitin bezeichnet wurde (2). Zur Trennung
des Cholins vom Muscarin lässt sich die geringere Zerfliesslichkeit seines salzsauren Salzes be-
nutzen.
die nahe Beziehung der Base zu dem Cholin (CH,),N
Schon früher wurde der Name A manitin einer aus A. muscaria und aus A. bulbosa BULL.
in anscheinend nicht reinem Zustande isolirten Substanz beigelegt. (LETELLIER, Magaz. f.
Pharm. 16, pag. 137. Repert. Pharm. 24, pag. 49; 40, pag 157. WIGGERS, Canstatts Jahresber.
1851, pag. 23). Das aus A. bulbosa erhaltene »Amanitin« soll nach einer neueren Angabe
(LETELLIER u. SPENEUX, Ann. d’hyg. 1867, pag. 71) ein Glycosid sein. BOUDIER (B. u. HUSE-
MANN, Die Pilze, pag. 65) nannte eine aus A. bulbosa erhaltene syrupfórmige Base Bulbosin.
Sie ist vielleicht mit dem Muscarin identisch (1r). Krystallisirte salzaure Salze und Platindoppel-
salze basischer Körper erhielt auch THORNER (Ber. 1878, pag. 535) aus Agaricus atrotomentosus
A. bulbosus nu. A. integer. :
ALMEN, (Upsala LAK, Forhandl. 2, pag. 274) isolirte aus Boletus luridus ein durch Phos-
phormolybdünsáure füllbares, aus Chloroform in langen, feinen Nadeln krystallisirendes Alkaloid.
Mutterkorn-Alkaloide*)
Das Mutterkorn (der parasitische Pilz Claviceps purpurea TULASNE) enthált ausser Trimethyl-
amin (1—3) noch feste organische Basen. Zwei derartige Basen wurden 1865 von WENZELL
(3) in freilich noch unreinem Zustande dargestellt und als Ergotin und Ecbolin bezeichnet,
nachdem früher der Name Ergotin, wie es z. Th. noch jetzt geschieht, verschiedenen, axzneilich
verwendeten Extracten des Mutterkorns beigelegt worden war.
Ergotin und Ecbolin. Darstellung. Der kalt bereitete wüssrige Auszug des Mutter-
korns wird mit Bleizucker gefüllt, das mit Schwefelwasserstoff entbleite Filtrat stark eingedampft
und mit gepulvertem Quecksilberchlorid versetzt, welches nur das Ecbolin fällen soll. Aus
*) 1) Warz, N. Jahrb. Pharm. 24, pag. 242. 2) BUCHHEIM, Arch. Pharm. 207, pag. 32.
3) WENZELL, Viertelj. Pharm. 14, pag. 18. 4) MANASSEWITZ, Russ. Zeitschr. Pharm. 6, pag. 387.
5) HERMANN, Viertel. Pharm. 18, pag. 481. 6) GANSER, Arch. Pharm. 194, pag. 195.
7) DRAGENDORFF, Pharm. J. Trans. (3) 6, pag. 1001. 8) DRAGENDORFF u. PODWISSOTZKY,
Russ, Zeitschr. Pharm. 16, pag. 129, 161. 9) BLUMBERG, Pharm. J. Trans. (3) 9, pag. 23, 66,
147. 10) TANRET, Compt. rend. 81, pag. 896. 11) Ders. Ebend. 86, pag. 888. 12) Ders.
Ann. chim. phys. (5) 17, pag. 493.