Full text: Handwörterbuch der Chemie (2. Abtheilung, 3. Theil, 1. Band)

  
    
  
    
    
   
    
  
  
   
    
     
  
  
   
   
  
  
   
   
   
     
      
     
   
   
    
     
   
    
   
   
    
   
   
   
   
   
    
    
   
  
  
232 Handwörterbuch der Chemie. 
auf, WEIGELIN gelangte zur Formel C5, Hg gN,0, 5, SCHMIDT und KôPPEN für ihre drei Modi- 
ficationen zur Formel C,,H,,NO,, die wohl in C,,H;,NO, oder C,,H,,NO, umzuündern 
ist Die Formel C,,H,,NO, legen auch WniGHT und Lurr (32) dem krystallisirten Veratrin 
bei. HzssE (33) empfiehlt die Formel C,,H.;,NO,, als mit den verschiedenen neueren Ana- 
lysen gut übereinstimmend. 
I. Krystallisirtes Veratrin. (»Cevadine nach WRIGHT und Lurr). Vollkommen 
durchsichtige rhombische Prismen, die an der Luft ohne Gewichtsverlust bald undurchsichtig 
werden. Sie sind leicht löslich in Alkohol und Aether, unlóslich in siedendem Wasser, verlieren 
in letzterem aber ihre Form und ihre Durchsichtigkeit. Schmelzp. 206° (corr.) (32). Optisch 
inactiv. Die alkoholische Lösung reargirt alkalisch. Wird das krystallisirte Veratrin in feiner 
Vertheilung anhaltend mit kaltem Wasser behandelt, so geht es nach und nach in die lósliche 
Modification über (30). Durch Erhitzen mit weingeistiger Natronlauge soll es sich nach der 
Gleichung C355,H,,NO,--H4,0— C, -H,,NO, + C,H,0, in eine als »Cevin« bezeichnete Base 
und Methylcrotonsäure spalten, welche letztere (== »Cevadinsäure« von PELLETIER und CAVENTOU) 
mit der von FRANKLAND und DuPPA aus Aethomethoxalsüureüther dargestellten identisch ist (32). 
Salze des krystallisirten Veratrins. Chlorwasserstoffsaures V. (15, 23, 29, 30, 32) wird 
nur als amorphe, gummiartige Masse erhalten, — ebenso das neutrale schwefelsaure V. 
(23, 30, 32). 
Quecksilber-Platin- und Goldchlorid erzeugen in der Lösung des ersteren Salzes krystallinische 
Niederschläge der betreffenden Doppelsalze (23). Die Goldverbindung krystallisirt aus heissem 
Weingeist in feinen, seideglänzenden, gelben Nadeln (23, 29, 30, 32). 
Die Platinverbindung ist nur undeutlich krystallinisch und wird schon durch Auswaschen 
mit Wasser zersetzt (30). 
Benzoyl-Veratrin (32) entsteht beim Erhitzen des krystallisirten Veratrins mit Benzoe- 
säureanhydrid auf 100°. Aus Aether krystallisirbar. Schmelzp. 170—180°. 
2. Lösliches Veratrin bleibt beim Verdunsten seiner wässrigen Lösung in sehr gelinder 
Wärme als harzartig amorphe Masse zurück, die in kaltem Wasser wieder löslich ist, beim Er- 
hitzen dieser Lösung aber in unlösliches Veratrin übergeführt wird (29). Ebenso wird aus der 
wässrigen Lösung des löslichen Veratrins bei einer gewissen Concentration durch Ammoniak die 
unlösliche, krystallisirbare Modification gefällt, namentlich bei Gegenwart von etwas Salmiak, 
während ein Uebermaass des letzteren die Fällung hindert (22). 
3. Amorphes, unlösliches Veratrin ist nach SCHMIDT (30, 22) der wesentliche Be- 
standtheil der bei der Darstellung der krystallisirten Modification den Krystallen beigemengten 
harzigen Masse. Unlóslich in Wasser, in verdünntem Weingeist leichter löslich, als das krystalli- 
sirte Veratrin. Das Pulver erregt, wie das des letzteren, sehr heftiges Niesen. Das amorphe 
Veratrin liefert ein amorphes Golddoppelsalz von gleicher Zusammensetzung wie das krystalli- 
sirte aus dem krystallisirbaren Veratrin. (C,,H,,NO,'HCI+ AuCl, nach ScHMIDT, 22). Ob 
diese dritte Modification des Veratrins schon fertig im Sabadillsamen enthalten ist, wurde noch 
nicht entschieden. Durch anhaltende Behandlung mit kaltem Wasser wird auch sie in die 
lösliche Modification übergeführt. 
Nach den abweichenden Angaben von WRIGHT und LUFF (32) soll das krystallisirte Vera- 
trin (»Cevadin«) im Sabadillsamen allerdings von zwei amorphen Basen begleitet sein, von denen 
aber keine mit jenem isomer, sondern die eine, als Cevadillin bezeichnete, nach der Formel, 
C,,H.,NO,, die andere, welcher der Name Veratrin belassen bleibt, nach der Formel, 
C,;H;,,NO,,, zusammengesetzt ist. Dies letztere unkrystallisirbare Veratrin wird für 
identisch mit dem von COoUERBE dargestellten erklirt. (Es soll übrigens bei 1809 (corr.) 
schmelzen, während COUERBE’s Veratrin, welches nach MirCHELL (41) ein Gemenge von Veratrin 
und Harz war, schon bei 1159 schmolz.) 
Sein salpetersaures Salz ist amorph, das salzsaure und das saure schwefelsaure 
Salz sind, wenn auch schwierig, krystallisirbar. (16, 32) für letzteres wurde die Formel, C, ;H,,NO,, 
SO,H, + 10H,0 gefunden (32). Das Golddoppelsalz ist amorph und trocknet zu einer 
hornartigen Masse ein. 
Durch Erhitzen mit alkoholischer Natronlauge wird dieses unkrystallisirbare Veratrin in 
   
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