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Handwörterbuch der Chemie.
Alle echten, von C%nchona-Arten abstammenden Chinarinden enthalten an
charakteristischen Bestandtheilen ausser der Chinasäure, eigenthümlichen Gerb-
säuren und deren Zersetzungsprodukten verschiedene Alkaloide, denen die Rinden
ihre fiebervertreibende Wirkung verdanken.
Als »falsche Chinarinden« pflegt man gewisse Rinden zu bezeichnen, welche
entweder von der Gattung Cinchona nahe verwandten Bäumen stammen und dann
theils eigenthümliche, theils auch in echten Rinden vorkommende Alkaloide enthalten
können, oder aber, welche den echten. Chinarinden nur áusserlich áhnlich sind,
so dass sie diesen zufällig oder absichtlich beigemengt im Handel vorkommen.
Die Rinden verschiedener CzzcAeza-Arten enthalten die einzelnen Chinaalkaloide
in sehr verschiedenen Mengenverhiltnissen.
Ausserdem ist die absolute und re-
lative Menge, in welcher ein Alkaloid auftritt, in hohem Grade abhängig vom
Standort und den Vegetationsverháltnissen des Baumes, vom Alter der betreffenden
Aeste und Zweige, und bei der nicht frischen Rinde von den Einflüssen, denen
sie wáhrend des Transports und der Aufbewahrung ausgesetzt war.
Am reichsten an Alkaloiden, wenigstens an Chinin, scheint im Allgemeinen
nicht, wie früher angenommen wurde, die Bastschicht, sondern die äussere
Parenchymschicht der Rinde zu sein.
Die Stammrinden sollen gewóhnlich rela-
tiv reicher an Chinin, die Rinden der jüngeren Aeste und Zweige reicher an
Cinchonin sein, Der Gesammtgehalt an Alkaloiden wurde von pE Vgy bei vielen
Cinchona-Arten in den Wurzelrinden grósser gefunden, als in den Stammrinden.
In anderen Theilen der Pflanze, in Holz, Bláttern, Samen, sind keine Alkaloide
vorhanden (145). —
Seitdem das als Heilmittel wichtigste Alkaloid der Chinarinden, das Chinin,
zugleich mit dem Cinchonin, 1820 von PELLETIER und CAVENTOU entdeckt wurde,
hat man eine grosse Anzahl andrer Chinaalkaloide aufgefunden, welche die beiden
genannten begleiten und z. Th. ersetzen, keineswegs aber sämmtlich in jeder
227) HEssE, Ber. 188
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