292 Handwörterbuch der Chemie.
Glycerin (199, 232). Aus der Lösung des so entstehenden Sulfats wird das Chinamicin durch
kohlensaures Natrium gefällt, durch wiederholte derartige Fällung aus essigsaurer Lösung von
etwa anhaftendem Chinamidin befreit und schliesslich durch Ammoniak gefällt.
Eigenschaften. Weisse Flocken, die bald krystallinisch werden. Schmelzp. 109°
(uncorrig.) Leicht lóslich in Alkohol, Aether und Chloroform, welche beim Verdunsten die
Base nur amorph hinterlassen. Rechtsdrehend 4)p — 4-38,] für die Lösung in 97 proc.
Alkohol (c— 2, t— 15).
Das salzsaure Chinamicin kann durch Verdunsten der mit wenig überschüssiger Salz-
süure versetzten Lósung in Prismen krystallisirt erhalten werden. In seiner Lösung bewirken
Chlornatrium, Brom- und Jodkalium, salicylsaures und oxalsaures Ammoniak weisse, flockige
Niederschläge. Auch concentrirte Salzsäure, verdünnte Schwefelsäure und Salpetersäure erzeugen
amorphe Fällungen. Goldchlorid fällt gelb, amorph. Der Niederschlag färbt sich nicht, wie der
des Chinamidins, nach kurzer Zeit purpurroth.
Das Platindoppelsalz, 2(C,,H,,N,0,' HCI)PtCI, + 3H,0, ist ebenfalls ein gelber,
amorpher Niederschlag. Durch kurzes Kochen mit Salzsäure vom spec. Gew. 1,125 wird das
Chinamicin in Apochinamin übergcführt.
Protochinamicin, C1 ,H 598,054 1) entsteht, wenn wie bei der Darstellung des Chinamicins
verfahren, aber schliesslich kurze Zeit auf 120—130? erhitzt wird. HxssE (199, 232). Dabei
fürbt sich die Masse dunkelbraun und wird fast unlóslich in Wasser. Durch Digestion derselben
mit essigsaurem Baryum und etwas Essigsüure wird die Base in Lósung gebracht und wiederholt
durch Ammoniak aus essigsaurer Lösung gefällt. Braune Flocken. Nach dem Trocknen schwarz-
braune Masse,
Auch das Platindoppelsalz, 2(C,,H,, N,0,' HCI)PtC], (), ist ein brauner, flockiger
Niederschlag, getrocknet eine schwarze Masse.
Chinamidin, C,H, ,N,0,. Diese mit dem Chinamicin und dem Chinamin isomere Base
kann aus dem letzteren Alkaloid auf verschiedene Weise erhalten werden (199, 232).
Darstellung. 4 Grm. Chinamin werden mit 2 Grm. Weinsäure und 18 Grm. Wasser zwei
Stunden auf 130° erhitzt und die noch warme Flüssigkeit bis zu bleibender Trübung mit gesättigter
Kochsalzlösung versetzt, worauf das salzsaure Chinamidin neben saurem weinsaurem Natrium
auskıystallisirt.
Eigenschaften. Das durch Natronlauge harzartig zefállte Chinamidin scheidet sich aus
seiner alkcholischen Lösung allmählich in Blumenkohl-ähnlichen Aggregaten kleiner, weisser
Nadeln ab. Sehr leicht löslich in Alkohol, wenig in Chloroform und Aether. Schmelzp. 93°
(uncorrig.). Die alkoholische Lösung reagirt stark alkalisch. Durch Ammoniak und kohlen-
saures Natrium wird das Alkaloid nur unvollständig, durch Kali- und Natronlauge aber vollständig
aus seinen Salzlósungen gefällt. Das Chinamidin wirkt schwach rechtsdrehend. (x)p=——+4,5
für die Lósung in 97 proc. Alkohol (c— 2, t— 15°).
Reactionen. Concentrirte Schwefelsäure oder Salzsäure lösen mit saffrangelber Farbe
Die salzsaure Lösung färbt sich beim Erwärmen rasch dunkelbraun und giebt, dann in kaltes
Wasser gegossen, eine schön rosenrothe, intensiv grün fluorescirende Lösung, die sich am Sonnen-
licht bald entfärbt. Mit Goldchlorid giebt die salzsaure Lösung des Chinamidins, wie die des
Chinamins, eine purpurrothe Fällung.
Salze. Salzsaures Ch., C,,H,,N,0,'HCI+H,0. Farblose, derbe, an trockner
Luft verwitternde Prismen, leicht löslich in Alkohol und heissem Wasser, wenig in kaltem Wasser,
unlöslich in Kochsalzlösung.
Bromwasserstoffsaures Ch., C,,H,,N,O,'HBr--H,O. Farblose, derbe Prismen,
in Wasser ziemlich leicht löslich.
Oxalsaures Ch., 2(C,,H,,N,0,)C,0,H, + 4H,0, krystallisirt aus siedendem Wasser
in rhombischen Blättchen.
Das Platindoppelsalz, 2(C, ,H,,N,O,: HCI) PtCl, +6 H,0, ist ein blassgelber, flockiger
Niederschlag, der sich bald zusammenzieht und dunkelroth wird. — Bei der Behandlung mit
concentrirter Salzsáure liefert das Chinamidin kein Apochinamin.
Apochinin, C,,H44N,0,--2H,O. Wird Chinin mit Salzsäure vom spec. Gew. 1,125
6—10 Stunden lang auf 140—150° erhitzt, so entsteht Apochinin und Methylchlorid. Hesse (113).
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