Full text: Handwörterbuch der Chemie (2. Abtheilung, 3. Theil, 1. Band)

   
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
   
  
  
  
    
   
   
  
  
  
   
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
   
   
   
  
   
  
  
  
  
298 Handwórterbuch der Chemie. 
es weit grösser. Das Cinchotenin ist keine ausgesprochene Base. Seine Lösungen reagiren 
neutral. Mit salpetersaurem Silber giebt es einen weissen Niederschlag, der in der Wärme 
reducirt wird, mit Platinchlorid ein in langen Nadeln krystallisirendes Doppelsalz (141), mit 
Goldchlorid in schwach erwärmter, salzsaurer Lósung ein Golddoppelsalz, C,H, N,O," 
HCl:AuCl,, welches aus heissem Wasser in schónen, gelben, concentrisch gruppirten Nadeln 
krystallisirt (265). 
Die Bildung des Cinchotenins aus dem Cinchonin geschieht nach der Gleichung: C, ,H,,N,O 
+0,=0, H, N,0,+CH,0, (167.) 
Cinchotenicin, C,H, N,0,. Wenn Cinchotenin mit gleichen Molekülen Schwefelsäure 
in Lösung gebracht, diese Lösung verdampft und der getrocknete Rückstand kurze Zeit 
auf 140—150° erhitzt wird, so besteht die dunkelbraune, beim Erstarren nicht mehr krystalli- 
sirende Masse wesentlich aus schwefelsaurem Cinchotenicin (265). Aus ihrer Lösung wird die 
Schwefelsäure durch Barytwasser, aus dem Filtrat das Baryum durch Kohlensäure entfernt, die 
Flüssigkeit mit Thierkohle behandelt und eingedampft. Dunkelbraune, spröde, ganz amorphe 
Masse, leicht löslich in Wasser, Alkohol, Chloroform, verdünnten Säuren, Ammoniak, Alkalien, 
unlöslich in Aether. Schmelzp. 153? (uncorrig.). Die braungelbe wässrige Lösung schmeckt 
bitter, reagirt neutral und wirkt schwach rechtsdrehend. Die salzsaure Lösung giebt Fällungen 
mit Phosphorwolframsäure, mit pikrinsaurem Kalium, Platin- und Goldchlorid. 
Cinchotenidin, C,;H,o9N203+3H,0O. Entsteht durch Oxydation des Cinchonidins, ganz 
wie das isomere Cinchotenin aus dem Cinchonin. Es ist dem Cinchotenin äusserst ähnlich, aber 
linksdrehend. Schmelzp. 256° (167). Seine sauren Lösungen fluoresciren nicht (215). 
Cinchen, C,H, N,. Diese sauerstofffreie Base entsteht aus dem  Cinchoninchlorid 
(C,,H,,N,CI) bei lángerem Kochen mit alkoholischer Kalilauge. Könıcs (191). Sie krystallisirt 
aus Ligroin in farblosen Blättchen des rhombischen Systems, die bei 1283— 125? schmelzen und 
sich bei vorsichtigem Erhitzen unzersetzt verflüchtigen. Die zweifellos nahen Beziehungen des 
Cinchens zu den Chinolinbasen sind noch nicht vollständig aufgeklärt. 
Apocinchen, C, ,H,7NO, bildet sich aus dem Cinchen durch langes Erhitzen mit concen- 
trirter Salzsäure auf 2009 unter Aufnahme von Wasser und Abspaltung von Methylamin, welches 
durch die Salzsäure weiter in Ammoniak und Methychlorid zerlegt wird. Dabei wird das ziem- 
lich schwerlôsliche salzsaure Apocinchen als gelbes, krystallinisches Pulver ausgeschieden, 
Das daraus gewonnene Apocinchen krystallisirt gut aus heissem Alkohol, schmilzt bei 209 bis 
2100 und verfliichtigt sich bei vorsichtigem weiteren Erhitzen ohne Zersetzung. Es ist eine 
schwache Base mit dem Charakter eines Amidophenols. Sowohl in Säuren, wie in Alkalien 
ist es mit gelber Farbe löslich. 
Die Salze, die es mit Säuren bildet, werden schon durch viel Wasser zersetzt. Aus der 
Lösung in Alkalien wird die Base durch Kohlensäure gefällt. 
Bei der Oxydation durch Chromsäuremischung liefert das Apocinchen Cinchoninsäure, neben 
Kohlensäure und flüchtigen Säuren der Essigsäurereihe, Durch energisches Schmelzen mit Kalium- 
hydroxyd geht es unter Aufnahme eines Sauerstoffatoms in das nicht mehr basische Oxyapo- 
cinchen, C,,H, ;NO,, über, welches aus siedendem Alkohol gut krystallisirt, gegen 267° schmilzt 
und unzersetzt sublimirbar ist. Dasselbe löst sich kaum in verdünnten Sáuren, dagegen leicht 
in Alkalien und wird aus dieser Lósung nicht mehr durch Kohlensüure, wohl aber durch Mineral- 
sáuren gefällt. 
Aribin, C,,H,p N,. (RIETH und WOHLER. Ann. 120 pag. 247.) Sauerstofffreies Alkaloid 
aus der zum Rothfürben von Wolle benutzten Rinde von Arariba rubra MART., einem anscheinend 
den Cinchonen nahe verwandten brasilianischen Baume. 
Darstellung. Der mit heissem, schwefelsüurehaltigem Wasser bereitete Auszug der Rinde 
wird stark eingedampft, durch Soda fast neutralisirt, durch Bleizucker von dem rothen Farbstoff 
und das Filtrat durch Schwefelwasserstoff vom Blei befreit, darauf mit Soda übersáttigt und mit 
Aether ausgeschüttelt Aus der ätherischen Aribinlósung wird beim Schütteln mit Salzsäure salz- 
saures Aribin ausgeschieden, welches man durch Umkrystallisiren reinigt, durch starke Salzsäure 
aus wässriger Lösung fällt und durch Soda zerlegt. 
Eigenschaften. Beim Verdunsten seiner ätherischen Lösung in der Wärme krystallisirt 
   
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