332 Handwörterbuch der Chemie.
beim Verdunsten einer Lôsung von Strychnin in wässriger Flusssäure in vierseitigen Prismen des
rhombischen Systems, reagirt sauer und ist in kaltem Wasser nur mässig leicht lôslich.
Salpetersaures St, C,,H,,N,0,"NO,H (1, 11), das medicinisch am meisten gebräuch-
liche Salz, ist in kaltem Wasser und Weingeist ziemlich schwer löslich. Es krystallisirt aus einer
Auflösung der Base in warmer, verdünnter Salpetersäure in büschelfórmig vereinigten, seide-.
glänzenden Nadeln. Nahe über 100? fürbt es sich gelb; in höherer Temperatur blüht es sich
auf, verpufft schwach und wird verkohlt («)p — — 29,95 (21).
Ueberchlorsaures St, C,,H,,N,O,'CIO,H--H,O (24). Kleine, glasglänzende, rhom-
bische Prismen, bei 170° wasserfrei werdend, bei stürkerem Erhitzen explodirend. Die Lösung
zersetzt sich beim Eindampfen unter Rothfärbung.
Ueberjodsaures St. (24, 25), krystallisirt beim Verdunsten seiner Lósung im Vacuum
in grossen, sechsseitigen Prismen.
Schwefelsaures St, (1, 7, 11, 20, 26, 27) 2(C,, H,,N,0,) SO,H,+ 5 H,0 krystallisirt
beim Abkühlen der heissen Lösung in langen, dünnen Prismen. Die bei gewöhnlicher Temperatur
verdunstende Lósung liefert das Salz mit 6H,O in durchsichtigen Quadratoctaëdern. Das Salz
war das erste und ist noch jetzt ausser dem regulüren Amylamin-Alaun das einzige bekannte
Beispiel einer Substanz, welche sowohl im krystallisirten, wie im gelósten Zustande Drehungs-
vermógen besitzt. BOUCHARDAT (21) bestimmte letzteres für die wässrige Lôsung zu («)p = — 25,58.
Saures schwefelsaures St, C,;H,,N,O,'SO,H,4-2H,O (11, 27), krystallisirt in
feinen Nadeln.
Unterschwefligsaures St., 2(C,,H,,N,0,)' S,O,H,4-3H,O (28), aus einer mit
Schwefelammonium versetzten weingeistigen Strychninlósung an der Luft sich abscheidend, bildet
grosse, rhombische Tafeln, die sich erst in 114 Thin. kaltem Wasser lósen und bei 1009 2 Mol.
Wasser verlieren.
Phosphorsaures St, 2(C,,H,,N,O,)PO,H,; 4-9H,O (1, 30). Grosse, rechtwinklige,
ziemlich schwer lósliche Tafeln.
Saures phosphorsaures St, C,,H,,N,O,'PO,H, 4-2H,O (30) bildet lange, strahlen-
fórmig gruppirte Nadeln, die sich schon in 5—6 Thln. kaltem Wasser lösen.
Arsenigsaures St. (31). An der Luft verwitternde Würfel.
Saures arsensaures St. C,,H,,N,O,'AsO,H,--1H,O (32). Monokline Prismen.
Chromsaures St, 2(C,,H,,N,O,)CrO,H, (11). In Wasser und Alkohol schwer lós-
licher Niederschlag, aus heissem Wasser in schónen, orangegelben Nadeln krystallisirend.
Saures chromsaures St. (29). Goldgelber Niederschlag, der aus heissem Wasser in
langen, orangerothen Nadeln krystallisirt.
Kohlensaures St. lüsst sich nur durch Zersetzung des salzsauren Salzes mit kohlensaurem
Silber gewinnen (63), Es ist sehr unbeständig. Aus der Losung von Strychnin in kohlensäure-
haltigem Wasser scheidet sich die freie Base aus.
Sulfocyansaures St, C,,H,,N,O,' CNSH (33) (ARTUs. Ann. 20, pag. 193). In kaltem
Wasser sehr schwer lóslicher Niederschlag, aus heissem in Nadeln krystallisirend.
Essigsaures St. krystallisirt schwierig; ein übersaures soll besser krystallisirbar sein.
(PELLETIER und CAVENTONU.)
Oxalsaures St. 2(C,,H,,N,0,) C,0,H,--4H,O (11, 23). Lange flache Prismen.
Saures oxalsaures St, C,,H, ,N,O,'C,O,H, (11) wurde ebenfalls krystallisirt erhalten.
Weinsaures St, 2(C,,H,,N,0,) C,H,O, 4-4H,O (34, 11) erhielt ARPPE in zolllangen,
glänzenden, an der Luft verwitternden Krystallen.
Saures weinsaures St, C,,H,,N,O,' C,H,O, 4-3H,0 (34, 11) bildet feine, glünzende,
luftbestàndige Nadeln, die in Wasser etwas schwerer löslich sind, als das vorige Salz. Nach
PASTEUR (35) krystallisirt das neutrale Salz der Rechtsweinsáure mit 74 Mol, das der Links-
weinsäure mit 4 Mol. Wasser.
Hippursaures St. Amorphe, erst nach langer Zeit krystallinisch werdende Masse (23).
Mellithsaures St. Sehr schwer lósliche, büschelfórmig - vereinigte, |seideglünzende
Nadeln (36).
Doppelsalze. Salzsaures Strychnin-Zinkchlorid 2(C;,H;,N,O,'HCDZnCl, (37)
scheidet sich beim Erkalten der weingeistigen Lósung als ein aus kleinen, irisirenden, quadratischen
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