Full text: Handwörterbuch der Chemie (2. Abtheilung, 3. Theil, 1. Band)

   
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leichtesten durch Einleiten von Schwefelwasserstoff in eine nur 1 proc. alkoholische Brucin- 
lösung bis zu intensiver Gelbfärbung. Aus der an der Luft stehenden Flüssigkeit scheidet sie 
sich dann in rubinrothen Krystallen ab. 
Einwirkung von Salpetersäure. Die auffallende Fürbung, welche Brucin mit Salpeter- 
sáure liefert, veranlasste schon früh viele Versuche, das Wesen der Salpetersüure-Einwirkung zu 
ermitteln (75— 78). STRECKER (79) stellte schliesslich fest, dass das schon von GERHARDT be- 
obachtete und für Salpetrigsáure-Aethylüther gehaltene Produkt Salpetrigsáure-Methylüther sei, 
dass je 1 Mol. desselben aus 1 Mol. Brucin entstehe, dass ausserdem bei jener Einwirkung 
Oxalsäure, Kohlensäure und der schon von LAURENT als »Kakoteline bezeichnete Kórper ge- 
bildet werde. 
Kakotelin, C,,H,,N,O, (—C,,H,,(NO,),N,O,?) (79), füllt in orangegelben Flocken 
nieder, wenn das Product der heftigen Reaction von starker Salpetersäure auf Brucin mit Wasser 
versetzt wird. Es besitzt schwach basische Eigenschaften. Aus seiner Lósung in heisser, starker 
Salzsáure krystallisirt auf Zusatz von Platinchlorid in voluminósen, gelben Nadeln ein in der 
Hitze verpuffendes Doppelsalz 2(C,,H,,N,O,:HCI)PtCl,. Verdünnt man die heisse, salzsaure 
Lösung mit Wasser und wäscht die gefállten, orangegelben Blüttchen aus, so werden sie völlig 
salzsäurefrei und enthalten 4 Mol. Wasser. Aus Salpetersäure werden sie auf gleiche Weise mit 
| Mol. Wasser ausgeschieden. Aus der Auflösung in Schwefelsäure fällt Alkohol ein gelbes, 
krystallinisches, schwefelsaures Salz. Auch mit Basen geht das Kakotelin Verbindungen ein. 
Es löst sich in Ammoniak und Alkalien. Die gelbe, ammoniakalische Lösung wird beim Er- 
hitzen grün und dann braun. 
Die Bariumverbindung, 2(C,,H,,N,O,)BaO-F-'7H,O, bildet sich beim Kochen von 
Kakotelin mit kohlensaurem Barium und scheidet sich aus der braunen Lösung beim Erkalten 
oder auf Zusatz von Alkohol als braunes, amorphes, in viel Wasser lösliches Pulver aus. Die 
Silber- und die Bleiverbindungen wurden durch Vermischen der salpetersauren Kakotelin- 
lösung mit salpetersaurem Silber oder essigsaurem Blei und vorsichtiges Neutralisiren mit 
Ammoniak als gelbe flockige Niederschläge erhalten. Die alkalische Lösung des Kakotelins 
giebt mit Traubenzucker beim Kochen eine tiefblaue, aber bald verschwindende Färbung (83). 
Durch Schwefelwasserstoff wird aus der gelb gewordenen Lösung des Brucins in concentrirter 
Salpetersäure ein hellvioletter Niederschlag (»Amethystin«) gefällt (80, 81). 
Auf Zusatz von schwefliger Säure entstehen aus jener gelben Lösung kleine violette 
Nadeln eines Salzes, aus welchem Alkalien eine blaue Base frei machen (82, 81). Letztere geht, 
wie das violette Salz selber, an der Luft in gelbe Verbindungen (Kakotelin?) über, die von 
Neuem reducirbar sind. 
Aehnliche violette Krystalle, wie durch schweflige Sáure, werden durch Zinnchlorür erhalten 
(81). Sie sind in Wasser und in Mineralsüuren mit schón violetter, nur in Salpetersäure mit 
gelber Farbe löslich. Kalilauge giebt eine grüngelbe Lösung, die durch Säuren violett wird. 
In Alkohol sind die Krystalle nur wenig, in Aether, Benzol u. s. w. gar nicht löslich. Wird 
endlich die gelbgewordene Brucinlósung mit Schwefelammonium versetzt, so geht in verschlossenen 
Gefässen die anfängliche violette Färbung allmählich in Roth über und es scheiden sich Büschel 
schöner glänzender, ziegelrother Nadeln aus, die in heissem Wasser und in Mineralsäuren mit 
rother, in Kalilauge mit intensiv blauer Farbe löslich sind (81). Bei durchgreifender Reduction 
werden alle gefärbten Reductionsproducte des Kakotelins schliesslich entfärbt (89). 
Die Ursache der anfänglichen Rothfärbung des Brucins durch Salpetersäure vor der Kakotelin- 
bildung ist in der Entstehung des Dinitrobrucins erkannt worden (89). Dieses Dinitrobrucin 
C,,H,,(NO,),N,O, scheidet sich als blutrother Niederschlag aus, wenn man in eine absolut 
alkoholische Brucinlósung salpetrige Süure einleitet oder eine siedende derartige Lósung vor- 
sichtig mit concentrirter Salpetersüure versetzt. Es ist ein prachtvoll zinnoberrothes, amorphes 
Pulver, leicht löslich in Wasser, kaum in Alkohol, gar nicht in Aether. Platinchlorid fállt aus 
der wässrigen Lösung ein gelbes, in trocknem Zustande bestündiges Doppelsalz. Durch Reduc- 
tionsmittel wird das Dinitrobrucin leicht entfärbt, wobei sehr unbeständige Substanzen ent- 
stehen. 
Oxydation des Brucins. Beim Erhitzen des Alkaloids mit verdünnter Schwefelsäure 
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