Full text: Handwörterbuch der Chemie (2. Abtheilung, 3. Theil, 1. Band)

   
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5, pag. 72, 
), pag. 73. 
7) SCHORM., 
Trans. (3) 8, 
m. J. Trans. 
; Ber. 1873, 
GRÜNZWEIG, 
Ber. 1881, 
Pharm. 68, 
Pharm. 20, 
arm. (3) 16, 
rans. (3) 7, 
rm. (2) 18, 
pag. 2313. 
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Alkaloide. 409 
säurehaltigem Wasser auszieht, im Vacuum zum Syrup eindampft, diesen mit Magnesia behandelt 
und das Coniin durch Aether auschüttelt. In jedem Falle wird nach dem Abdestilliren des 
Aethers das Coniin durch kohlensaures Kalium entwüssert und aus dem Luftbade fractionirt (7). 
Ueber altere Darstellungsmethoden vergl. (2, 8). GEIGER erhielt aus 3 Kilo frischen, un- 
reifen Früchten 30 Grm., aus ebensoviel trocknen, reifen Früchten 15 Grm., dagegen aus 50 Kilo 
frischem Kraut kaum 4 Grm. Coniin, WERTHEIM aus 336 Kilo frischen Früchten 700 Grm., BARTH 
aus 2,5 Kilo frischen Früchten 20 Grm. 
Neben dem Coniin kommt im Schierling Conydrin (8) uhd, wie es scheint, 
zuweilen, aber nicht immer, noch Methylconiin vor (5, 6). Als Spaltungs- 
produkt scll Coniin beiin Destilliren von Pilocarpin (oder von Jaborin) mit Natrium- 
hydroxyd erhalten werden. Vergl. unter Pilocarpin. 
Eigenschaften. Das Conun ist eine farblose, ólartüge, stark alkalisch rea- 
girende Flüssigkeit von eigenthümlichem, widerwürtigem, leicht Schwindel verur- 
sachendem Geruch und brennendem, tabaksartigem Geschmack. Spec. Gew. 0,886 
(ScuonM). Es lóst sich bei gewöhnlicher Temperatur in etwa 90 'Theilen Wasser. In 
der Hitze ist es weniger löslich, so dass eine kalt gesättigte Lösung sich beim 
Erwärmen trübt. Mit Alkohol ist es in allen Verhältnissen mischhar. Es löst 
sich sehr reichlich in fetten und ätherischen Oelen, in etwa 6 'Thl. Aether, weniger 
reichlich in Chloroform und Schwefelkohlenstoff. Bei gewöhnlicher Temperatur 
kann es bis 259, bei — 5? mehr als sein gleiches Gewicht Wasser aufnehmen, 
welches beun Erhitzen grósstentheils wieder abgeschieden wird. Schwefel wird 
von Conin reichlich gelóst. Schon bei gewóhnlicher Temperatur verdunstet das 
Coniin sehr merklich. Sein Siedepunkt liegt bei 168—169?. Im Wasserstoff- 
oder Kohlensáurestrom lässt es sich ganz unzersetzt, und, wenn es ganz rein ist, 
auch an der Luft ohne erhebliche Zersetzung destilliren. Am Licht bleibt es un- 
verändert. Bei Luftzutritt bräunt und verdickt es sich allmählich und bildet 
schliesslich eine harzartige, bitter schmeckende, schwach alkalische Masse. Es 
dreht die Polarisationsebene nach rechts. (»)p — --10,36?, bei frisch bereitetem 
Conün doppelt so gross (A. PETIT) (9). Das Conin ist ein sehr heftig wirkendes 
Gift. Ueber die physiologische Wirkung vergl. BOCHEFONTAIN und TIRYAKIAN. 
Compt. rend. 86, pag. 1344. 
Reactionen. Metallsaizlósungen werden durch Coniin gefallt. Silberoxyd und Silberchlorid sind 
in Coniin leicht löslich. Eiweiss wird coagulirt. Durch concentrirte Schwefelsüure wird Coniin anfangs 
blutroth, dann grün gefárbt. Trocknes Salzsäuregas färbt zuerst roth und dann indigblau. Eine durchaus 
charakteristische und für die Zwecke der gerichtlichen Analyse hinreichend empfirdliche Reaction ist für 
das Coniin nicht bekannt. Man ist grossentheils auf die Beobachtung der äusseren Eigenschaften des 
Coniins und eventuell seiner Salze angewiesen. Vom  Nicotin lüsst sich das Coniin dadurch 
unterscheiden, dass es durch Platin- und Goldchlorid aus verdünnten Lösungen nicht gefällt 
wird, und dass der durch Kaliumkadmiumjodid erzeugte Niederschlag nicht krystallinisch, sondern 
amorph ist. Durch Kaliumwismuthjodid wird eine schwefelsäurehaltige Coniinlôsung noch bei 
der Verdünnung 1: 4000 merklich getrübt, durch Kaliumquecksilberjodid etwa bis zur Grenze 
1:800. Phosphormolybdünsaure giebt noch bei der Verdünnung 1:1000 einen starken, gelb- 
lichen Niederschlag (DRAGENDORFF). 
Die quantitative Bestimmung des Coniins kann durch Titriren mit Phosphormolybdän- 
sáure oder Kaliumquecksilberjodid (DRAGENDORFF. Chem. Werthbestimmung von Drogen. 
Petersb. 1874, pag. 40) oder mit verdünnten Säuren (SOKOLOEF, Ber. 1876, pag. 1024) geschehen. 
Salze. Das Coniin ist eine einsäurige Base. Seine Salze sind meistens sehr 
leicht löslich. Auch von Alkohol und Aether-Weingeist werden sie gelóst, aber 
nicht von reinem Aether. Sie zeigen bei schwachem Erwärmen, wie beim An- 
hauchen oder beim Reiben zwischen den Fingern den Geruch des Coniins. 
Wassrge Lósungen konnen nur im Vacuum ohne Färbung verdunstet werden, 
    
  
  
    
  
   
   
  
  
  
   
  
  
   
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
   
   
  
  
  
  
  
  
    
  
  
     
  
   
    
   
   
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
  
    
    
  
   
  
  
   
   
  
  
  
   
   
  
  
   
    
    
  
    
  
  
  
 
	        
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