Full text: Handwörterbuch der Chemie (2. Abtheilung, 3. Theil, 1. Band)

      
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
  
   
  
  
  
   
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
   
  
  
   
  
  
  
   
   
    
   
  
  
  
  
   
     
     
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50 Handwôrterbuch der Chemie. 
mit ammoniakalischer Silberlósung einen weissen, mit Kupferchlorürlósung einen 
gelben Niederschlag. Isopropylacetylen (CH,),CH-C:CH, aus Isoamyl- 
aldehyd (CH,),CH-CH,-CHO mittelst des Chlorides erhalten, siedet bei 28—29° 
und bildet mit Kupfer und Silber Verbindungen. 
ü-Valerylen, C;H,. Aus Amylenbromid und alkoholischem Kali durch Er- 
hitzen auf 160? (24). Bei 42? siedende Flüssigkeit, welche durch ammoniakalische 
Kupferchlorürlósung nicht gefállt wird. Davon wahrscheinlich verschieden ist das 
Piperylen, C;H, (25), welches durch Destillation des Dimethylpiperidinhydroxyd 
gewonnen wurde, mit dem $-Valerylen aber den gleichen Siedepunkt und die 
Unfühigkeit Kupferverbindungen zu liefern theilt. 
Diallyl C,H,9 = CH,:CH-CH,-CH, CH:CH, entsteht aus Allyljodid 
CH,:CH-CH,J beim Erhitzen mit Natrium oder Silber, und durch Destillation 
von Allylquecksilberjodid C,H; HgJ (20). Es bildet eine rettigartig riechende 
Flüssigkeit, die bei 58—59° siedet; sp. Gew. 0,687 bei 17°. Giebt, seiner Con- 
stitution entsprechend, mit Kupfer und Silber keine Verbindungen. Mit Chrom- 
säure- oder Chamäleonlôsung oxydirt, bildet es durch Abspaltung der Gruppen 
CH, Bernsteinsäure (21). Mit Brom verbindet es sich zu dem Tetrabromide 
CH,Br-CHBr-CH,-CH,-CHBr-CH,Br, welches bei 63° schmilzt und beim 
Erhitzen mit alkoholischem Kali- Dipropargyl CH:C-GH, CH, G:CH, eine 
Diacetylenverbindung bildet (s. Propargylverbindungen). 
Cetylen C,,H,,, aus Cetenbromid C, ,H34Br, durch alkoholisches Kali 
entstehend, siedet bei 280—285°, erstarrt in der Kälte und schmilzt bei 25° 
Eikosylen C4,H,, 1st aus Braunkohlenparaffin durch Erhitzen mit PCl; und 
Destillation der zunüchst entstehenden Chloride C,H, (Cl, und C,H, Cl erhalten 
worden (22), und bildet eine bei 314—315° siedende Fliissigkeit von spec. 
Gewicht 0,818 bei 24°. V. v. RICHTER. 
Acridin?), C,,H4N. Das Acridin, ein basischer Kórper, findet sich in 
geringer Menge im Rohanthracen aus Steinkohlentheeról (1) und kann leicht an 
der grünen Fluorescenz erkannt werden, mit welcher es sich in verdünnter 
Schwefelsäure löst (2). Versetzt man die schwefelsaure Lösung mit Kalium- 
bichromat, so wird das chromsaure Salz des Acridins als brauner Niederschlag 
gefällt, aus dem durch Ammoniak das freie Acridin abgeschieden werden kann. 
Das reine Acridin ist farblos, gewöhnlich aber, namentlich in grösseren Kıystallen, 
bräunlichgelb gefärbt. In heissem Wasser ist es nur wenig löslich, leicht aber 
in Alkohol, Aether, Schwefelwasserstoff etc. Die verdünnten Lösungen sind in 
reflectirtem Licht schön blau gefärbt. Es krystallisirt in rhombischen Prismen 
(aus Wasser in Blättchen), schmilzt bei 107°, sublimirt gegen 100° und destillirt 
über 360°. Besitzt einen chinolinartigen Geruch und reizt in Dampfform oder 
als Staub stark zum Niesen und Husten. Es reagirt schwach alkalisch und 
bildet mit Säuren krystallinische Salze, deren Lösungen im durchgehenden Licht 
farblos, im reflectirten Licht aber schön blau erscheinen. 
Durch Chromsäurelösung wird Acridin kaum verändert, durch Chamäleon- 
lösung aber zu Acridinsäure C,,H;NO, oxydirt (3), welche beim Erhitzen mit 
Kalkhydrat in Chinolin C,H;N und 2CO, zerfällt. Die Acridinsäure ist daher 
eine Chinolindicarbonsäure C,H,N(CO,H), und das Acridin ein Derivat des 
Chinolins, nach der Formel C,H;N(C,H,). Die drei Atome Kohlenstoff der 
#) 1) GRAEBE u. CARO, Ann. 158, pag. 265. 2) ANSCHUTZ u. SCHULTZ, Ann. 195, pag. 33. 
3) GRaEBE u. Cano, Ber. 13, pag. 99. 4) GRAEBE, Ber. 12, pag. 1416. 
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