Full text: Handwörterbuch der Chemie (2. Abtheilung, 3. Theil, 1. Band)

   
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in das Dampfgefäss transportirt; Korn und Mais werden nur durch Sieben oder 
mit Hülfe einer Getreidereinigungsmaschine von Staub und Spreu befreit. 
b) Das Dämpfen. Die stärkemehlhaltigen Materialien enthalten die Stárke 
in Form von kleinen Körnern, von welchen stets eine grössere Anzahl von einer 
dünnen, aus Cellulose bestehenden, im Querschnitt meist unregelmässig fünfeckigen 
Membran umschlossen ist. Für die Spiritusfabrikation ist es wichtig, diese Zellen 
zu zersprengen und so die Stärke zur weiterhin stattfindenden Verzuckerung blos 
zu legen. Das Zersprengen der Zellmembranen wird von den Stärkekörnern 
selbst besorgt, da dieselben in kaltem Wasser allerdings langsam, rascher jedoch 
in heissem bedeutend aufquellen. 
Das Dämpfen geschieht entweder, wie beispielsweise bei dem Getreide und 
manchmal beim Mais, in demselben Gefäss (Vormaischbottich), in welchem später 
die Verzuckerung vorgenommen wird, oder aber in besonderen neben diesen 
aufgestellten Dämpfern; so bei der Verarbeitung von Kartoffeln, oder Kartoffeln 
mit Mais oder Mais allein. 
Kartoffeln. Bei dem sehr wasserreichen Material, wie es mit rund 70% 
Wasser in den Kartoffeln vorliegt, genügt die natürliche Feuchtigkeit zur Quellung 
der Stärke, und der Dämpfprocess wird deshalb ohne oder mit nur sehr geringem 
Wasserzusatz ausgeführt. Der ältere Kartoffeldämpfer besteht in einem cylindrischen 
oder nach oben sich schwach konisch verengenden Gefäss aus Holz oder Eisen- 
blech mit doppeltem Boden, von welchen der obere ein Siebboden ist. In das 
Fass ragt etwa bis zur Mitte ein Dampfeinströmungsrohr, ausserdem hat es oben 
und unten eine Arbeitsöffnung zum Füllen, bezw. Entleeren, wie auch einen 
Abflusshahn unterhalb des Siebbodens, aus welchem Luft, überflüssiger Dampf 
und Condenswasser abgelassen werden kann. In diesem Fasse werden die 
Kartoffeln während 1—14 Stunden der Einwirkung von Wasserdampf ausgesetzt. 
Mais und Getreide. Da Mais und Getreide das zum Quellen der Stärke 
nöthige Wasser nicht wie die Kartoffeln besitzen, so muss ihnen dasselbe beim 
Dämpfen von’ aussen zugeführt werden. Nach dem älteren Verfahren arbeitet 
man nie in besonderen Dämpfern, sondern man teigt die Materialien in ge- 
schrotenem Zustande mit Wasser von 65— 75? C. in dem Vormaischbottich, 
einem mit mechanischem Rührwerk versehenen etwa 4000— 6000 Liter fassenden 
oben offenen Gefásse ein, wüáhrend das Rührwerk arbeitet; und zwar nimmt man auf 
1 Th. Schrot etwa 31—44 Th. Wasser, so dass aus 100 Kilo Schrot 375—475 Liter 
Maische resultiren. Durch eingelassenen Dampf wird die Masse alsdann eine 
Stunde lang auf 90? bis hóchstens 95? C. erhitzt, wodurch die Aufschliessung 
der Stürke erfolgt. In neuerer Zeit werden übrigens auch Mais und Getreide 
unzerkleinert in Apparaten gedámpft, von welchen weiter unten die Rede sein wird. 
c) Die mechanische Zerkleinerung hat den Zweck, die zwar in ihrer 
inneren Struktur durch Zerplatzen der Zellmembranen veránderten, dusserlich aber 
doch noch in derberen Klumpen zusammenhängenden Maischmaterialien in einen 
dünnen, gleichmässigen Brei zu verwandeln, was für die nachfolgende Ver- 
zuckerung ein unerlässliches Erforderniss ist. Bei Korn und Mais wird das schon 
durch das Rührwerk des Vormaischbottichs erreicht. Dagegen lässt man die 
Kartoffeln aus dem Dämpffass direkt auf Quetschwalzen, glatt oder gerieft, aus 
Stein oder Eisen gefertigt, fallen, welche dieselben zu einem gleichmässigen Brei 
zerquetschen. 
d) Bereitung des Malzes. Zur Ueberführung des in der Maische er- 
schlossenen Stärkemehles in Zucker dient das in der keimenden Gerste sich be- 
    
  
   
  
   
  
  
    
   
  
   
  
  
   
   
  
  
   
   
  
   
  
  
  
   
   
   
    
   
   
   
  
   
  
  
   
  
   
  
   
   
   
   
  
    
   
  
   
  
      
  
 
	        
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