514 Handwörterbuch der Chemie.
gam in kohlensaures Ammon oder von einem Gemenge von Zinkpulver und
kohlensaurem Zink in heisse Kalilauge (25); ersetzt man in GRovÉ'schen Ele-
menten die Salpetersäure durch einen Strom Kohlensäure (26) oder durch Oxal-
säure (27), so wird Ameisensäure gebildet, ebenso aus Kohlensäure und Wasser-
stoffgas durch den Inductionsapparat (28). Feuchtes Kalihydrat absorbirt bei 100°
langsam Kohlenoxydgas unter Bildung von ameisensaurem Kali (29); schneller
wirkt Natronkalk bei 200? (30). Schwefelkohlenstoff mit Eisenfeile und Wasser
auf 200° erhitzt, giebt ebenfalls Ameisensáure (31). Oxalsäure zerfäilt, nament-
lich mit Glycerin oder Mannit gemengt, bei etwa 100? in Kohlensäure und
Ameisensäure (32). Chlorkohlensäureäther bei 0° mit Wasser und 34 Natrium-
amalgam behandelt, giebt ziemlich viel Ameisensäure (33). Blausäure zer-
fällt beim Kochen mit Kalilauge oder starken Mineralsäuren unter Aufnahme
von Wasser in Ameisensäure und Ammoniak (34). Chloroform, Bromoform und
Jodoform mit alkoholischer Kalilauge erhitzt, geben ameisensaures Salz (35);
ebenso verhalten sich Chloral (36) und Trichloressigsäure (37). Ferner entsteht
Ameisensäure bei sehr vielen Oxydationsprocessen, wird aber häufig leicht weiter
oxydirt, namentlich bei Anwendung von Chromsäure, Braunstein oder Chamae-
leon; z. B. Grubengas (Methan) und Lutt über eine glühende Platinspirale ge-
leitet, erzeugen Ameisensäure (38), desgleichen Aether oder Alkohol in der
Lampe ohne Flamme; ferner Aethylen in conc. Chromsäurelösung geleitet (39),
Methylalkohol mit Platinschwamm oder Salpetersäure; Alkohol mit Ozon (40),
mit Kali beim Stehen an der Luft, mit Salpetersäure; Glycerin mit Salpeter-
säure (41); auch Trimethylamin liefert bei der Oxydation Ameisensäure (42).
Mit Chromsäure, chromsaurem Kali oder Braunstein und Schwefelsäure, z. Th.
auch mit Schwefelsäure, Phosphorsäure oder Zinkchlorid allein destillirt geben
sehr viele Substanzen Ameisensäure; namentlich Weinsäure, Schleimsäure, Kork-
säure, Stärkemehl, Holzfaser, Rohrzucker, Traubenzucker, Gummi (43); Leim
(44); Fibrin, Albumin, Casein, Leim (45); Benzol (69); Rohrzucker mit verdünnter
Schwefelsäure allein (46); Invertzucker (47) und Chinin (48) mit Kaliumperman-
ganat. Von ferneren Bildungsweisen der Ameisensäure sind noch zu erwähnen:
Methylnitrolsäure zerfällt beim Erhitzen für sich in Ameisensäure, Untersalpeter-
säure und Stickstoff: 2 CH, N, O0; = 2CH, O, + NO, + 3N, mit verdünnter
Schwefelsäure in Ameisensäure und Stickoxydul: CH,N,0, = CH,0, + N,0
(49); Propargylalkohol giebt beim Erhitzen mit Kalihydrat ameisensaures Kali und
Acetylen: C,H,- OH + K HO = C,H, + CHKO, (50) (die Gleichung ist falsch,
auf der rechten Seite fehlen 2 Atome H, entsteht vielleicht Aethylen? E. D.);
bei der Elektrolyse einer schwach sauren Lösung von Invertzucker (51) entsteht
Ameisensäure, beim Erhitzen von Benzo&äther mit Natriumalkoholat (52); bei
manchen Gährungen: aus glycerinsaurem Kalk oder Erythrit (53), und aus essig-
saurer Magnesia (54), sowie bei der Zersetzung einer wässrigen Lösung von oxal-
saurem Uranoxyd im Sonnenlicht (55).
Zur Darstellung von Ameisensäure sind eine grosse Anzahl Methoden ange-
geben: durch Destillation von Ameisen, und besonders von Zucker, Stärke,
Weinsäure, Holzfaser u. s. w. mit Schwefelsäure allein oder unter Zusatz von
Braunstein (1), wobei aber immer zunächst eine verdünnte Säure erhalten wird,
die durch Ueberführung in das Natronsalz und Zersetzung dieses mit einem Ge-
misch von 10 Thn. conc. Schwefelsäure und 2 Thn. Wasser in concentrirterem
Zustande erhalten wird. Das beste Verfahren beruht aber auf der Zersetzung der
Oxalsäure, welches daher gegenwärtig wohl ausschliesslich angewandt wird. Man
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