Full text: Handwörterbuch der Chemie (2. Abtheilung, 3. Theil, 1. Band)

  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
Handwörterbuch der Chemie. 
  
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freien Säure nicht reducirt, wohl aber durch ameisensaures Natron; Platinoxydul, 
Platinoxydnatron, sowie auch Platinchlorid werden dagegen durch die freie Säure 
(letzteres beim Kochen) reducirt. Kupferoxyd wird durch Ameisensäure in am- 
moniakalischer Lösung erst beim Erhitzen auf 150° zu Kupferoxydul redu- 
cirt (75). Durch Kochen mit Hyperoxyden und verdünnter Schwefelsáure wird 
die Ameisensáure leicht zu Kohlensáure und Wasser oxydirt; durch Kaliumper- 
manganat in stark saurer Lósung ziemlich rasch, in alkalischer nicht sofort (76). 
Mit conc. Schwefelsäure erhitzt, zerfällt die Ameisensáure leicht und ohne 
Schwürzung in Kohlenoxyd und Wasser; ähnlich wirkt Chlorschwefel, sowie Oxa- 
mid bei 200— 250°. Durch Rhodium-, Iridium- und Rutheniummohr wird 
Ameisensáure unter Würmeentwicklung in Kohlensáure und Wasserstoff zersetzt: 
CH,0,=CO, + H, (77) Bei der Elektrolyse liefert Ameisensáure am — Pol: 
Wasserstoff, am + Pol Kohlensäure mit oder ohne Beimischung von Sauer- 
stoff (78); das Natronsalz giebt am + Pol ebenfalls Kohlensäure und Sauer- 
stoff (79). Wird Ameisensäurehydrat über erhitzten Zinkstaub destillirt, so ent- 
stehen Methan, Kohlenoxyd und Wasserstoff, aber keine flüssigen Produkte (80). 
Beim Erhitzen der Säure mit conc. Jodwasserstoffsäure entstehen nur Kohlenoxyd 
und Wasser, keine Kohlenwasserstoffe (81). Ameisensäurehydrat mischt sich nicht 
direkt mit Brom, sondern erst nach Zusatz von etwas Schwefelkohlenstoff; die 
Mischung krystallisirt nicht in einer Kältemischung, entwickelt aber bei + 10° 
allmählig viel Kohlensäure und Bromwasserstoff (82). Beim Erhitzen von Ameisen- 
säurehydrat mit Phosphorpentasulfid bilden sich Schwefelwasserstoff und Kohlen- 
oxyd, aber keine Spur einer schwefelhaltigen Säure; durch Einwirkung von Schwefel- 
wasserstoff auf ameisensaures Blei bei hoher Temperatur entsteht aber ein schön 
krystallisirender, C, H, S und O enthaltender Körper, der bei 120° schmilzt, 
später sublimirt, aber nicht Thioformylsäure (LIMPRICHT) ist (83). Mit Cyansäure- 
äthyläther zersetzt sich Ameisensäurehydrat unter Bildung von Aethylformamid (85). 
Auf ein Titrirverfahren zur Bestimmung der Ameisensáure, welches aber stets viel 
zu niedrige Werthe ergiebt, kann hier nur hingewiesen werden (84). 
Die Ameisensáure ist eine starke Sáure und bildet meist schón krystallisirende 
in Wasser, z. Th. auch in Alkohol lósliche Salze. Sie 16st Zink und Eisen unter 
Wasserstoffentwicklung auf, zersetzt die Carbonate und auch die Acetate theil- 
weise, doch treibt umgekehrt auch Essigsáure die Ameisensáure z. Th. aus (86), 
und eine Lósung von ameisensaurem Kali verliert bei 80—90? beim Durchleiten 
von Kohlensäure, weniger von Luft oder Wasserstoff, beträchtliche Mengen 
Säure (87). Die Salze sind isoster mit den Carbonaten und Sulfaten (88). 
Lösungs- und Bildungswärmen ameisensaurer Salze hat BERTHFLOT bestimmt (90). 
Ameisensaures Natron mit den Kalisalzen aromatischer Sulfo- oder Carbonsäuren 
erhitzt, bildet Carbon-, bez. Di- und Tricarbonsäuren (89). Beim Gühen zersetzen 
sich die ameisensauren Salze ohne Schwärzung unter Entwicklung von Kohlen- 
oxyd, Kohlensäure und Wasser; der Rückstand besteht aus Metall oder Metall- 
oxyd, bez. kohlensaurem Salz. Eine grössere Anzahl ameisensaurer Salze ist 
untersucht von SOUuCHAY und GROLL (91); Krystallmessungen sind ausgeführt von 
HEUSSER (92), HANDL, ZEPHAROVICH, HAUER (93). 
Ameisensaures Ammon, HCO-ONH,, krystallisirt monoklin, schmilzt 
bei 100° unter Entweichen von etwas Ammoniak, ist in Wasser sehr leicht lös- 
lich. Spec. Gew. 1,266 (94). Bei stürkerem Erhitzen, bis 180^, zersetzt es sich 
hauptsächlich in Formamid und Wasser, neben denen nur geringe Mengen von 
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