Full text: Handwörterbuch der Chemie (2. Abtheilung, 3. Theil, 1. Band)

     
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Verfahren, welches sich auf Freimachung des Stickstoffes durch eine Lósung von 
unterbromigsaurem Natrium gründet und eines Azotometer (104) genannten 
Apparates. 
Vielfach wird jedoch ein anderes nach VaArRrReENTRAPP und WiLL benanntes 
Verfahren (82) angewandt (s. Fig. 32 auf voriger Seite), welches sich auf Ueberführung 
des Stickstoffes in Ammoniak und Bestimmen des letzteren gründet. Man glüht 
mit Natronkalk, d. bh. einem eingetrockneten Gemenge von Natronlauge und 
Aetzkalk, in einer Verbrennungsróhre, und leitet die entwickelten Gase, welche 
das entstandene Ammoniak enthalten, in einen eigenthümlich gestalteten Kugel- 
apparat mit verdünnter Sáure, welche das Ammoniak zurückhàált, und jene passiren 
lässt. Nach beendeter Verbrennung bestimmt man das Ammoniak der Sàure 
nach bekannten Principien entweder als Platinsalmiak oder durch Titrirung der 
durch das Ammoniak bewirkten Verminderung der freien Sáure (s. pag. 539). 
Diese Art der Bestimmung des Stickstoffes ist bequemer als die DuMas'sche 
und ebenso genau, doch ist sie nicht bei allen Substanzen anwendbar, und 
besonders Kórper, welche Salpetersáure oder die Nitrogruppe (NO?) enthalten, 
werden im Allgemeinen nicht auf diese Weise analysirt, obgleich mit gewissen 
Modificationen auch bei diesen Stoffen die Methode zuweilen zulässig ist (106, 
s. a. RUFFLE, Ber. d. d. ch. Ges. 14, pag. 1119). 
y) Die Bestimmung anderer Elemente wird, wie oben gesagt, nach Zer- 
stórung der organischen Structur der betr. Kórper ausgeführt. Dies Zer- 
stören geschieht entweder durch Schmelzen mit einem Gemenge von kohlen- 
saurem und salpetersaurem Natrium, wodurch Schwefel in Schwefelsäure, 
Phosphor in Orthophosphorsäure umgewandelt wird, durch Glühen mit 
Kalk, wodurch die Halogene resp. in Chlor-Brom-Jodcalcium übergeführt werden, 
oder durch Erhitzen mit concentrirter Salpetersáure im zugeschmolzenen 
Rohre (78), wodurch die organische Substanz ebenfalls zerstórt wird, diese 
letztere Methode wird am häufigsten zur Bestimmung von Chlor, Brom, Jod 
in organischen Verbindungen angewandt, und zwar giebt man zugleich salpeter- 
saures Silber in das Rohr und bindet somit die Halogene sofort an Silber, 
worauf man das Chlor- resp. Brom- und Jodsilber abfiltrirt. 
0) Zur Bestimmung von nicht flüchtigen Elementen in organischen Stoffen 
verbrennt man die letzteren und unterwirft die Asche der quantitativen Analyse. 
e) Einen Gehalt an Sauerstoff findet man in der organischen Analyse 
meist aus dem Verluste, d. h. man bestimmt alles andere und nimmt den an 
der angewandten Substanz fehlenden Rest als Sauerstoff an. Es sind übrigens 
auch Methoden zur direkten Bestimmung des Sauerstoffes bekannt (83, 84, 85). 
b) Quantitative Bestimmung organischer Verbindungen (s. a. 36—42, 34, 35)- 
Um die anwesende Menge dieser oder jener organischen Verbindung festzu- 
stellen, benutzt man nach den bei der Analyse unorganischer Kôrper besprochenen 
Regeln die Eigenschaften der betr. Verbindungen, welche sich am besten dazu 
eignen, sie von anderen Stoffen, welche etwa gegenwärtig sind, zu trennen, oder 
die gesuchte Verbindung in wügbare Form überzuführen, und benutzt hierzu alle 
Eigenschaften, welche irgendwie hierbei Vortheil bieten kónnen. 
Man benutzt hierzu also die Unlóslichkeit mancher Kórper, sei es für 
sich, sei es in Verbindung mit einem hinzugebrachten Reagens, indem man einen 
Niederschlag, den man abfiltrirt und wügt, hervorruft. 
Man bestimmt einige Stoffe, besonders Säuren, durch Titriren, 
   
   
  
   
   
   
  
   
   
    
   
   
  
   
  
    
  
  
  
   
    
   
   
  
  
   
   
   
  
  
  
  
   
    
  
   
  
  
   
  
  
  
   
   
   
    
	        
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