606 Handwörterbuch der Chemie.
der Elemente des Wassers wieder in letztere übergeführt werden können, So
bezeichnet man die Aether (wie (C,H,),O Aethyläther) als Anhydride der ein-
werthigen Alkohole, die Alkylenoxyde (wie Aethylenoxyd) als Anhydride der
zweiwerthigen Glycole, die Aldehyde R-CHO als Anhydride der meist nur hypo-
tetischen Dihydroxylverbindungen R-CH(OH), etc., — ähnlich wie auch die
Metalloxyde (Kaliumoxyd K4O, Calciumoxyd CaO) als Anhydride ihrer Hydrate
(KOH, Ca(OH),) aufgefasst werden können. Gewöhnlich aber reservirt man den
Namen Anhydrid für die Anhydroderivate der Säuren und können dann die
Anhydride als Oxyde. der Säureradicale definirt werden. In den Anhydriden der
einbasischen Säuren bindet das Sauerstoffatom zwei einwerthige Säureradicale und
gehören daher zu ihrer Bildung 2 Moleküle der Säure:
CH, CO
| N O, S s
9 ne — H,0 = 2 9CH.-CO.OH — mde
)NO,OH—H,0—q0:70 2CH,CO.0H—H;0— Cp. co 0
Salpetersäure Salpetersäureanhydrid Essigsäure Essigsäureanhydrid.
Dagegen kann bei den zweibasischen Säuren die Anhydridbildung innerhalb
eines Moleküles erfolgen (innere Anhydridbildung):
COH : ~CO-OH + «COX
Schwefelsäure Anhydrid Aethylendicarbonsäure Anhydrid.
Treten bei einer theilweisen Anhydridbildung zwei oder mehrere Moleküle
zusammen, so entstehen die sogen. Polysáuren, wie Dischwefelsáure, Diphosphor-
süure (s. d.); solche Polysáuren sind von den mehrbasischen Carbonsáuren noch
nicht dargestellt worden.
Complicirter gestaltet sich die Anhydridbildung bei den organischen Alkohol-
säuren oder Hydroxylsäuren, welche neben der Carboxylgruppe noch Hydroxyle
enthalten, und man unterscheidet bei denselben drei Arten von Anhydriden:
die wahren Sáureanhydride, die Aetheranhydride und die Esteranhy-
dride. Die ersteren entsprechen ganz den Anhydriden der einbasischen Sáuren
und enthalten zwei durch Sauerstoff verkettete Carbonylgruppen CO. Die Aether-
anhydride, in denen die Anhydridbildung zwischen den Alkohol-hydroxylen statt-
findet, sind nur in weiterem Sinne als Anhydride zu bezeichnen; sie sind den
Alkoholithem analog constituirt und werden besser als Anhydridsáuren be-
zeichnet. So deriviren von der Glycolsäure CH, (OH)-CO-OH, durch Zu-
sammentritt von 2 Molekülen unter Abscheidung von Wasser, die Körper
CH, OH CH,-OH CH, — O-- CH,
i960 ko on (o. 0H
Glycolsäureanhydrid Diglycolsäure
ein Säureanhydrid ein Aetheranhydrid.
Bei einer dritten Art von Anhydriden der Hydroxysäuren — den Esteranhy-
driden — findet die Anhydridbildung zwischen der Carboxylgruppe und dem
Alkoholhydroxyle statt, in derselben Weise wie die Ester aus Säure und Alkohol
entstehen. Hierbei kann die Wasserabspaltung aus nur einem Molekül erfolgen,
ein Fall, der nur bei einer bestimmten Structur der Hydroxysäuren möglich zu
sein scheint (s. unten), — oder es treten zwei Moleküle unter doppelter Anhydrid-
bildung zusammen. So entsteht aus der y-Oxybuttersiure ein inneres, aus der
a-Oxypropionsäure (Milchsäure) aber ein dusseres Esteranhydrid.
CH,-CH,-OH CH,-CH,. _
| ; bildet | O
CH, CO-OH CH, CO %
y-Oxybuttersäure inneres Esteranhydrid, Lacton,
an,
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