Full text: Handwörterbuch der Chemie (2. Abtheilung, 3. Theil, 1. Band)

Handworterbuch der Chemie. 
Zur Darstellung (15) giesst man 1 'Thl. Anisól in eine auf 50? erwármte 
Mischung von 5 Thin. Kaliumdichromat, 10 Thln. Schwefelsäure und 20 Thln. Wasser, 
filtrirt nach dem Erkalten die Säure ab, trennt sie durch Lösen in Ammoniak 
vom Chromalaun und reinigt das durch Salzsäure gefällte Produkt durch Um- 
krystallisiren. 
Die Anissäure bildet monokline Nadeln oder Prismen. Sie schmilzt bei 184,9? 
(55) und siedet zwischen 275° und 280°. Sie ist sublimirbar. In kaltem Wasser 
ist sie kaum, in heissem schwer lóslich. 
Durch Erhitzen mit Jodwasserstoffsaure wird Anissüure in Paroxybenzoë- 
sáure und Jodmethyl gespalten (16).  Rauchende Salzsáure wirkt (12) ähnlich. 
Schmelzendes Kali (17) giebt paroxybenzoésaures Kali. Durch Destillation mit 
Baryt entsteht Anisol. Beim Durchgang durch den Organismus (18) wird die 
Anissáure in Anisursáure umgewandelt. 
Beim Erhitzen mit Schwefelsáure und Phtalsáure entsteht Oxyanthrachinon (19). 
Von den Salzen der Anissáure sind diejenigen der Alkalien und alkalischen 
Erden leicht löslich, die der Metalle schwer oder nicht löslich. Sie krystallisiren 
sámmtlich. 
Methyláther, C,H,O,CH, (15), bildet weisse, glànzendeSchuppen. Schmelz- 
punkt 46°. Siedep. 255°. 
Aethyläther, C,H,O,C,H;, ist eine bei 250—55° siedende farblose 
Flüssigkeit. 
Anissáureanhydrid (20), (C;H;O$),0. Durch Einwirkung von Phosphor- 
oxychlorid auf anissaures Kali dargestellt, bildet seideglänzende, bei 99° 
schmelzende Nadeln. 
Anissáurechlorid (47) C,H;O,4CIl, ist aus Chlor und Anisaldehyd oder 
aus Anissáure und Phosphorpentachlorid dargestellt. Leicht schmelzbare feste Masse. 
Anissáurebromid, C,H,O,Br, weisse, seidenartige Nadeln. Nicht unzer- 
setzt destillirbar. 
Anisamid (21), C,H;,O,NH,, durch Behandlung des Chlorids oder des 
Aethers mit Ammoniak dargestellt, krystallisirt in Sáulen oder Bláüttern, welche 
bei 137—38° schmelzen. Es siedet fast unzersetzt bei 295°. Wird es längere 
Zeit über seinen Siedep. erhitzt, oder mit Phosphorpentachlorid destillirt, so entsteht 
ll Anisnitril (21), (HOCH kleine Nadeln, welche bei 56—57? schmelzen. 
Siedep. 253—254°. 
Anisursäure, Anisylglycocoll (18, 22), C,H,O0,N HC,H,0,, ensteht aus 
Anissäurechlorid und Glycocollsilber, sowie beim Durchgang von Anissäure durch 
i den Organismus. Prismatische Nadeln oder Blätter. Es bildet gut krystallisirende 
Salze. 
  
Anishydroxamsäure (47), C9H;O,NHOH, entsteht neben Dianishydroxam 
sáure durch Einwirkung von Anissáurechlorid auf eine Lósung von salzsaurem 
Hydroxylamin. Sie krystallisirt aus Wasser in farblosen Blättchen, welche bei 
156—157? schmelzen. Leicht lóslich in Alkohol. 
Dianishydroxamsäure (47), (C,H;O,),NOH, Nadeln, welche bei 142 bis 
143° schmelzen. Schwerer löslich in Alkohol. 
: : on OCH, rr. > 
Bromanissäure (24), C,H,BrcooH’ durch Einwirkung von Brom auf 
  
Anissäure, welche sich unter heissem Wasser befindet, dargestellt, bildet bei 
213—214? schmelzende Krystalle. Die Alkalisalze sind krystallisirbar und leicht 
      
  
  
  
   
    
   
    
    
   
    
    
    
      
  
  
  
  
  
      
  
    
  
   
    
  
  
  
   
   
  
  
  
   
    
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