Full text: Handwörterbuch der Chemie (2. Abtheilung, 3. Theil, 2. Band)

      
   
   
    
   
  
  
  
    
    
  
  
  
    
    
   
    
    
    
     
       
   
     
    
Antimon#), Sb (Stibium). Atomgewicht nach RosE, WEBER, SCHNEIDER (2) 
u. COOKE (3) = 120; nach DEXTER, DUMAS u. KESSLER (4) = 122. 
Das natürlich vorkommende Sulfid Sb,S, war schon den alten Griechen 
und Rômern bekannt und wurde unter dem Namen Stibium als Heilmittel und 
Schminke der Augenbrauen verwendet. Die Bezeichnungen Spiessglanz, Spiess- 
glas und Antimonium sind neueren Datums und wurden von den Alchymisten 
gebraucht, bei deren Arbeiten jener Kôrper eine grosse Rolle spielte. 
Das Element Antimon findet sich in der Natur auch in gediegenem Zustand, 
insbesondere in Böhmen und im Harz, jedoch niemals in grösserer Menge. Da- 
gegen gehört das natürliche Sulfid, auch Grauspiessglanzerz oder Antimonglanz 
genannt, zu den häufiger vorkommenden Mineralien und findet sich auf Erzgängen 
des Urgebirgs und des Uebergangsgebirges meist gemeinschaftlich mit anderen 
Schwefelmetallen. Mit letzteren bildet es auch bestimmte Doppelverbindungen, 
z. B. Kupferantimonglanz Sb,5,.Cu,$,, dunkles Rothgültigerz Sb,S,-3Ag,S. 
Auch in den Fahlerzen ist Antimon enthalten, jedoch häufig z. Th. durch das 
isomorphe Arsen vertreten. 
Die Abscheidung des Antimons aus dem Grauspiessglanzerz geschieht 
auf den Hütten entweder durch Glühen des durch Rösten in Antimontetroxyd 
überführten Erzes mit Kohle und Soda (Röstarbeit) oder man zersetzt das Erz 
durch Schmelzen mit Eisen (der Reinheit wegen am besten Schmiedeeisen), wo- 
bei sich Schwefeleisen bildet. Der erkaltete Tiegel wird zerschlagen und der 
Metallregulus von dem über ihm befindlichen Schwefeleisen getrennt. Die ge- 
naue Abgrenzung des Regulus vom Schwefeleisen wird durch Zusatz von etwas 
wasserfreiem Natriumsulfat und Kohle befördert, weil die aus Natriumsulfid und 
Schwefeleisen bestehende Schlacke dünnflüssiger ist als reines Schwefeleisen. 
Man verwendet zweckmässig auf 100 Thle. Erz, 42 Thle. Eisen, 10 Thle. 
Sulfat und 24 Thl. Kohle und erhält ca. 659% rohes Antimonmetall, welches indess 
#) 1) GMELIN-KRAUT’s Handbuch. 2) SCHNEIDER, J. pr. [2] 22, pag. 131. Brochiire. 
Berlin 1880 bei Gutmann. 3) J. P. Cookrz, Sill. Amer. J. [3] 15, pag. 41, 107. Z. anal. 
Ch. 17, pag. 531. Ber. 12, pag. 2123. Ber. 13, pag. 951, 1132. Ch. News. 44, pag. 245. 
4) KESSLER, Ber. 12, pag. 1044. Brochiire, Bochum 1879. 5) CLARKE u. STALLO, Ber. 13, pag. 
1787. 6) SABANAJEW, Z. 1871, pag. 204. 7) SCHULTZ-SELLAC, Ber. 4, pag. 13. 8) CLARKE 
u. STALLO, Ber. 13, pag. 1787. 9) GEUTHER, Jenaische Z. f. Nat. u. Med. 7, pag. 121. Dav- 
BAWRA, Ann. I86, pag. 110. CONARD, Chem. Nat. 40, pag. 197. 10) DAUBRAWA, Ann. 184, 
pag. 118. I1) SCHNEIDER, P. 110, pag. 147. 12) TECLU, Dingl. pol. J. 236, pag. 336. 13) BUNSEN, 
Ann. 192, pag. 317. 14) FRESENIUS, quantit. Analyse. 15) Ann.213, pag. 346. 16) Ber. 14, pag. 1629. 
LADENBURG, Chemie, II. I 
   
	        
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