Full text: Handwörterbuch der Chemie (2. Abtheilung, 3. Theil, 2. Band)

280 Handwörterbuch der Chemie. 
Läutermaische, abgezogen, gekocht und zurückgegeben wird. Auf diese Weise 
hat sich die Temperatur successive auf die günstigste Maischtemperatur, 70—75°, 
gehoben, was wesentlich ist, da bei plötzlicher Erwärmung zu starke Verkleisterung 
des Stärkemehls eintreten würde. Nach ca. zweistündigem Stehen ist die Ver- 
zuckerung beendigt und man lässt alsdann die Würze durch die Seihvorrichtung 
von den Trebern ablaufen. Letztere werden mit Wasser noch mehrmals abge- 
waschen und die dabei erhaltenen dünnen Würzen entweder theilweise mit der 
ersten vermischt, oder für Bereitung der sogen. Nachbiere verwendet. Aufl Vol. 
Theil Malz werden 3—4 Vol.-Theile Wasser genommen, man erhält daraus nach 
WAGNFR 202:3 Vol. Schenkbier oder 173:4 Vol. Lagerbier. 
Beim Brauen auf Satz nach der in Nürnberg, Augsburg, Erlangen etc. an- 
gewendeten schwäbischen Methode, ebenso bei der fränkischen, wird 
ähnlich verfahren, doch nur klare Würze portionsweise aus dem Maischbottich 
abgezogen und im Kessel zum Kochen gebracht. 
Die Infusionsmethode. Bei diesem Verfahren, welches insbesondere in 
England, Norddeutschland, Frankreich etc. zur Anwendung kommt, wird das 
Malz zunächst mit warmem Wasser eingeteigt und dann das Ganze durch Zusatz 
von kochendem Wasser auf 75? gebracht. Nach erfolgter Verzuckerung wird die 
erste Würze klar abgezogen und auf gleiche Weise eine zweite und dritte bereitet. 
Methodisch unterscheidet sich dieses Verfahren vom Decoctionsverfahren dadurch, 
dass man keine Maische abzieht, um sie im Kessel zu kochen und zur Erhóhung 
der Temperatur zurückzugeben, letztere wird vielmehr nur durch Nachsetzen von 
heissem Wasser erreicht. 
Als Produkte des Maischprocesses erháült man einerseits die Würze, deren 
Concentration sich nach der Stürke des zu erzeugenden Bieres richtet und mittelst 
des Saccharometers ermittelt wird, andererseits die Trebern, welche als Viehfutter 
verwendet werden. Die Würze schmeckt süss in Folge ihres Zuckergehaltes und 
zeigt schwach saure Reaction, welche meist von etwas Phosphorsäure und Milch- 
säure herrührt; ausserdem enthält sie Dextrin, Röstgummi, Proteinstoffe, Pflanzen- 
leim, Pepton und Parapepton, etwas unverändertes Stärkemehl, Aschebestand- 
theile etc. gelöst. 
Das Kochen der Würze hat den Zweck, einen Theil der Proteinsubstanzen 
zu coaguliren und ausserdem die oft noch zu dünne Flüssigkeit zu concentriren. 
Zu gleicher Zeit wird auch der Hopfen zugesetzt, durch dessen Gerbsäure sus- 
pendirte Proteinstoffe und verkleisterte Stärketheilchen niedergeschlagen werden. 
Die Würze erfährt also auch eine Klärung. Als Apparat dient der schon er- 
wähnte Braukessel oder ein zweiter Kessel von ähnlicher Construction. — Je 
nachdem man nur klären oder zugleich auch die Würze concentriren will, muss 
man das Kochen eine oder mehrere Stunden lang fortsetzen. Biere, die lange 
gelagert werden sollen, werden länger gekocht. Der Zusatz des Hopfens erfolgt 
erst am Schluss des Kochens, und zwar setzt man ihn entweder zu der Würze 
in den Kessel oder lässt die kochend heisse Würze durch einen Siebkasten, 
den Hopfenseiher passiren, in welchem sich die Hopfen befinden und ihre lös- 
lichen Theile an die Würze abgeben. Zu langes Kochen der Würze mit dem 
Hopfen liefert zu bitteres Bier. Die Menge des Hopfens ist sehr verschieden; 
je länger das Bier gelagert werden soll, desto mehr muss es gehopft sein, auch 
sind selbstverstándlich der Geschmack der Consumenten und die Qualitüt des 
Hopfens maassgebend. Als Maximalwerthe gelten in Bayern 2, in England 4:59 
Hopfen vom Gewicht des Malzes. 
      
   
     
    
   
  
  
   
  
   
    
   
     
  
    
   
  
  
  
  
  
     
  
  
  
  
   
   
   
  
  
  
   
   
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