290 Handwörterbuch der Chemie.
Bleis. Ein Theil des Erzes bildet jedoch einen an Schwefelblei reichen »Blei-
stein«, der spüter von Neuem geróstet und verschmolzen wird.
Das auf die eine oder andere Weise erhaltene rohe Blei führt den Namen
»Werkblei«; es enthält viele fremde Metalle, insbesondere reichert sich in ihm
der Gold- und Silbergehalt des Erzes an und lohnt hàufig die Abscheidung. Zu
diesem Zweck wird das Werkblei auf einem »Treibherd« in Bleioxyd überführt,
indem man einen stärkeren Luftstrom, von einem Gebläse geliefert, direkt auf
das geschmolzene Metall leitet. Das Oxyd bildet eine leicht flüssige Decke,
welche abgezogen wird und nach dem Erkalten zu einer gelbbraunen, glänzenden
Masse (Bleiglätte) erstarrt. (Abtreiben des Bleis.) Die fremden Metalle,
insbesondere Gold und Silber, bleiben auf dem Boden des kesselförmigen Herdes
zurück. Die Glätte wird durch einfaches Niederschmelzen mit Holzkohlen, Stein-
kohlen oder Coaks in Schachtöfen zu Metall reducirt, welches dann den Namen
»Frischblei« führt. In der Regel wird, Letzteres noch »raffinirt«, indem man es
auf der Sohle eines Flammofens schmilzt und während einiger Stunden einem
schwachen Gebläseluftstrom aussetzt, welcher vorwiegend die fremden Substanzen
oxydirt, die sich in einer Kruste ansammeln und continuirlich abzuziehen sind.
Das so »raffinirte Blei» wird in Formen gegossen und in den Handel gebracht.
Ist das Frischblei noch verhältnissmässig reich an Silber, so unterliegt es dem
sogen. Pattinsoniren (s. bei Silber).
Chemisch reines Blei erhält man nach STas (2) in folgender Weise: Blei
zuckerlósung wird mit sehr dünn ausgewalzten Bleibláttern bei 40 bis 50° digerirt,
wodurch sich das gelöste Silber und Kupfer abscheidet. Die filtrirte Flüssigkeit
ist mit verdünnter Schwefelsäure zu fällen, das entstandene Bleisulfat hierauf
durch Ammoniak und Ammoniumcarbonat in Bleicarbonat zu überführen und
rein auszuwaschen. Ein Theil dieses Carbonats wird durch Erhitzen in einem
Platingefäss in Bleioxyd überführt, das übrige Carbonat aber mit einer zur Lösung
unzureichenden Menge an verdünnter Salpetersäure zum Sieden erhitzt und nun
das Bleioxyd eingetragen, welches die Ausfällung des Eisenoxydsbewirkt. Die
kochend filtrirte Flüssigkeit wird mit Ammoniumcarbonat gefällt und hierauf das
ausgewaschene und getrocknete Bleicarbonat durch Schmelzen mit Cyankalium
in einem unglasirten Porzellantiegel reducirt. Das geschmolzene Metall muss eine
convexe Oberfläche zeigen wie das Quecksilber, andernfalls ist es noch unrein.
Das geschmolzene Blei lässt sich durch langsames Erkalten und Ausfliessen-
lassen des noch nicht erstarrten Theils durch die mit einem glühenden Eisenstab
durchbohrte Decke in regulären Octaedern krystallisirt erhalten, welche oft dem
Salmiak ähnlich, farnkrautartig zusammengewachsene Aggregate bilden (3). Auch
aus der wässrigen Lösung der Bleisalze lässt sich das Blei in Krystallblättern
erhalten, wenn ein Zinkstab in jene Lösung eingehängt (Bleibaum) oder ein
galvanischer Strom durch dieselbe geleitet wird.
Das Blei ist bei gewöhnlicher Temperatur weich und auf Papier abfärbend;
mit dem Messer lässt es sich schneiden, auch kann es dünn ausgewalzt, nicht
aber zu dünnem Draht gezogen werden. Durch öfteres Schmelzen an der Luft
wird das Blei härter; auch ein geringer Gehalt an fremden Metallen, an Antimon,
Arsen oder Schwefel ertheilt dem Blei grössere Härte. Die Farbe des chemisch
reinen Bleis ist weisser als die bläulichgraue des gewöhnlichen Metalls. Das
spec. Gew. des reinen Bleis ist nach REICH (4) bei 0? 11:370; dasjenige des sehr
langsam erkalteten Metalls ist nach DEVILLE (5) 11:254, dasjenige des in Wasser
gegossenen Bleis aber 11:368. Der Schmelzpunkt des Bleis wurde zwischen 326
und 3
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