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stoffsäure erzeugt Chlorblei und Bleisuperoxyd, ein Ueberschuss der Säure ver-
wandelt das Superoxyd unter Chlorentwicklung ebenfalls in Chlorblei. Eisessig
(Essigsüurehydrat) lóst dagegen die Mennige ohne Sauerstoffabscheidung vóllig
auf und aus der dunkelbraunen Flüssigkeit füllen Alkalien einen gelbrothen
Niederschlag, der sich in Eisessig wieder zur ursprünglichen Flüssigkeit löst. Die
Eisessiglösung zeigt stark oxydirende Eigenschaften: schweflige und arsenige Säure
überführt sie in hóhere Oxydationsstufen; Schwefelblei wird zu Bleisulfat oxydirt,
Indigolósung wird gebleicht, Guajactinktur geblüut und Blei, Kupfer und Queck-
silber werden durch sie in Oxyde verwandelt.
Die Mennige findet als rothe Farbe vielfache Verwendung; sie dient ferner
ihrer oxydirenden Eigenschaften wegen in der Firnissfabrikation und wird zur
Herstellung von Bleikrystall. und optischem Glas, sowie zur Erzeugung des
sogen. Mennigkittes verwendet, welcher aus Mennige und Leinól besteht und
zum Kitten von Metallgegenstinden, die der Wärme ausgesetzt werden sollen,
vielfache Anwendung findet.
Bleisesquioxyd, Pb,O,.
Aus alkalischer Bleioxydlósung fállt unterchlorigsaures Natrium einen bráunlich
gelben, wasserhalügen Niederschlag, welcher nach dem Trocknen ein rothgelbes
Pulver darstellt, das nach WINKELBLECH der Formel Pb,O? entsprechend zu-
sammengesetzt ist. Bei Glühhitze zerfällt die Verbindung in Sauerstoff und
Bleioxyd, spaltet sich aber bei der Behandlung mit Säuren in sich lósendes
Bleioxyd und niederfallendes Bleisuperoxyd.
Das Sesquioxyd ist also nicht fühig correspondirende Salze zu bilden. Kalte
Chlorwassersfoffsáure vermag das Sesquioxyd zu einer gelben Flüssigkeit zu
lósen, aus welcher Alkalien das gelbe Oxyd wieder ausfüllen; aber nach wenigen
Minuten schon zersetzt sich die salzsaure Lósung von selbst und es tritt Chlor-
blei und freies Chlor auf.
Bleisuperoxyd, Bleihyperoxyd, PbO,.
Das natürlich vorkommende Bleisuperoxyd, Schwerbleierz genannt, bildet
eisenschwarze sechsseitige Sáulen mit Pyramiden combinirt; künstlich lüsst sich
das Bleisuperoxyd durch Digestion von Mennige mit verdünnter Salpetersäure
erhalten, wobei salpetersaures Blei in Lósung geht und Bleisuperoxyd zurück-
bleibt.
Eine billigere Darstellungsmethode besteht in der Erhitzung feingepulverten Bleizuckers
(Bleiacetats) mit einem Ueberschuss von klarer Chlorkalklósung, bis eine abfiltrirte Probe der
Flüssigkeit durch Schwefelwasserstoff nicht mehr geschwürzt wird, also kein Blei mehr enthilt.
Der braune, aus Bleisuperoxyd bestehende Niederschlag ist hierauf zu waschen und zu trocknen.
Bleisuperoxyd bildet sich auch bei der Electrolyse von Bleisalzlósungen,
Wobei es sich in krystallinischen Schuppen am positiven Pol abscheidet; ausser-
dem bildet es sich bei der Digestion von Bleioxyd mit Chlorwasser, beim Ein-
leiten von Chlorgas zu in Wasser suspendirtem Bleicarbonat, ferner durch
Schmelzen von 4 Thin. aus Bleicarbonat dargestelltem lockerem Bleioxyd mit
1 Thl. chlorsaurem und 8 Thln. salpetersaurem Kalium, worauf die erkaltete
Masse mit Wasser und verdünnter Salpetersäure auszuziehen ist. Endlich ent-
steht auch Bleisuperoxyd beim Kochen von Bleihydroxyd mit überschüssiger Kali-
lauge und einer concentrirten Lósung von Ferridcyankalium.
Das künstlich dargestellte Bleisuperoxyd bildet ein schwarzbraunes oder
rothbraunes Pulver vom spec. Gew. 8:9 bis 9:19; es wird durch das Licht oder