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H,B,O, genannte, glasartige Verbindung, deren Natriumsalz der Borax bildet.
Starkes Erhitzen bewirkt die Bildung von sogen. glasiger Borsáure, welche aus
dem Anhydrid besteht.
Die Salze der Borsáuren werden auch Borate genannt. Die Orthoborate,
B(OM'); sind sehr unbestündig, die Aether der Orthoborsáure aber stabil und
gut bekannt. Boronatrocalcit, Borax und Borocalcit sind Derivate der Tetrabor-
siure. Nur:die Borate der Alkalimetalle sind 1n Wasser leicht löslich; alle Salze
schmelzen leicht in der Glühhitze zu glasartigen Massen.
Mit Wasserdämpfen ist Borsáure flüchtig, wie schon ihre Gewinnung beweist;
aus alkoholischer Lösung verflüchtigt sie sich noch leichter, da ein Borsáure-
Aether entsteht.
Analytisches Verhalten der Borverbindungen.
Werden Borverbindungen mit etwas Natriumcarbonat am Platindraht in die
BuxsEN'sche Gasflamme gebracht, so zeigt dieselbe im Spectralapparat ausser der
Natriumlinie 4 helle, grüne bis blaugrüne Linien, die in fast gleichen Abständen
von .einander stehen. Auch das Funkenspectrum ist für Borverbindungen
charakteristisch.
Wenn Borsáure. oder ihre Verbindungen, die mit etwas Schwefelsáure ver-
setzt sind, mit Alkohol gemischt auf Asbest gebracht werden, so zeigt die Flamme
nach dem Anzünden des Alkohols eine schón gelbgrüne Farbe. Kupfer-
salze fárben die Flamme ebenfalls grün und müssen daher vor der Prüfung durch
Schwefelwasserstoff entfernt worden sein. Die Anwesenheit von Chlormetallen
ist zu vermeiden, da entstehendes Chlorüthyl grünen Flammensaum bewirkt und
zu Verwechslung Anlass geben kónnte.
Borsáurelósung, welche Lakmus róthet, färbt bei Zusatz von etwas Salzsäure
gelbes Curcumapapier nach dem Trocknen roth. Borsaure Salze verhalten sich
ebenso.
Chlorbaryumlösung fällt aus den Lösungen borsaurer Alkalien borsaures
Baryum als weissen Niederschlag, der in Säuren und in Ammoniumsalzen löslich ist.
Silbernitrat erzeugt in concentrirten Lösungen der Borsäure oder ihrer
löslichen Salze einen weissen oder gelblichweissen Niederschlag von borsaurem
Silber. Aus verdünnten Borsáurelósungen entsteht nur ein rothbrauner Nieder-
schlag von Silberoxyd.
Quantitativ wird die Borsäure sehr häufig indirekt, oder aus der Differenz
bestimmt. Bei Gegenwart von freien Alkalien wird mit Salzsáure neutralisirt und
mit Chlormagnesium und Chlorammonium versetzt; dann dampft man zur Trockne,
glüht, behandelt den, überschüssige Magnesia und borsaures Magnesium enthalten-
den Rückstand mit siedendem Wasser, glüht, wiegt, lóst das Produkt in Salz-
siure, bestimmt den Magnesiumgehalt und erfährt so aus der Differenz die
Menge der Borsiure. — Auch als Borfluorkalium lässt sich das Bor bestimmen,
doch dürfen nur Alkalimetalle sonst noch zugegen sein. Bei Bestimmung der
Borsäure ist stets zu beachten, dass sie mit Wasser- oder Alkoholdámpfen flüchtig
ist und daher nur alkalische Borsáurelósungen abgedampft werden dürfen.
HEUMANN.
Brom *) Br— 80. BaLARD entdeckte das Brom (1) im Jahre 1826 in der
Mutterlauge des Meerwassers und gab dem neuen Element seines unangenehmen
*) p) GwELIN-KRAUT's Handbuch. 2) Joss, J. pr. I, pag. 129. 3) A. W. HOFMANN's
Entwickl der chem. Industrie 1, pag. 107. 4) FRANK, Ros. MÜLLER u. ROckKEL, Ch. Ind. 1879,