Handwörterbuch der Chemie.
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und gleichen in ihren Eigenschaften den entsprechenden Chlorverbindungen in
hohem Grade. Selbstverständlich können die Metallbromide auch aus Brom-
wasserstoff und dem betreffenden Metalloxyd, -hydroxyd oder -carbonat dargestellt
werden, aber da nicht die Bromwasserstoffsäure, sondern das Brom der gewöhn-
lichere Handelsartikel ist, so geht man zur Darstellung von Bromiden gewöhnlich
vom Brom aus. Oft wird zunächst aus Brom, Wasser und Eisenspähnen eine
Lösung von Eisenbromürbromid, Fe,Br,, hergestellt, welche man hierauf mit
Kaliumcarbonat, Natriumhydroxyd etc. fällt und so eine Lösung des Alkalibromids
erhält.
Manche Wasserstoffverbindungen werden von Brom mit Leichtigkeit zersetzt;
so scheidet es aus Schwefelwasserstoff Schwefel ab (der sich dann weiter mit
Brom zu Bromschwefel verbindet), aus Ammoniak wird Stickstoff freigemacht.
Auf manche organische Farbstoffe wie Lakmus, Indigo etc. wirkt das Brom
bleichend, wenn auch schwácher wie Chlor; auch zerstórt es üblen Geruch.
Stärkemehl wird durch Brom gelb gefärbt. Bei Gegenwart von Wasser vermag
das Brom áhnlich dem Chlor oxydirbare Kórper zu oxydiren, wobei sich gleich-
zeitig Bromwasserstoff bildet.
Das Atomgewicht des Broms wurde von MARIGNAC und Stas aus der Zu-
sammensetzung des Bromsilbers festgestellt; das Mittel war 79:95 (O — 16;
Ag =107-93). Nach MEvErR und SEUBERT ist es 79776. In den meisten seiner
Verbindungen tritt das Brom monovalent auf, in seinen Sauerstoffverbindungen
kann es auch als drei, fünf- und sogar siebenwerthig aufgefasst werden.
Die Verwendung des Broms (15) hat erst in neuerer Zeit einige Ausdehnung
gewonnen. Manche seiner Verbindungen sind officinell, andere werden in der
Photographie benutzt und das Brom selbst dient zur Herstellung einiger rosen-
rother Theerfarbstoffe, der sog. Eosine, deren Grundsubstanz erst durch Ersatz
von Wasserstoffatomen durch Brom oder Jod die prachtvolle rothe Farbe erhält.
In der analytischen Chemie bedient man sich háufig des Broms an Stelle des
unbequem zu handhabenden Chlors. Auch die wässrige Lôsung des Broms,
das Bromwasser, ist ein sehr geschitztes Oxydationsmittel. — Die Production
des Broms ist keine sehr grosse. Im Jahre 1873 sollen in den Vereinigten
Staaten Amerikas 88:000 Kilo, in Stassfurt 20:000 Kilo und in England und
Frankreich zusammen etwa ebensoviel Brom producirt worden sein.
Die Erkennung des Broms in freiem Zustande bietet keine Schwierigkeit.
Sein Geruch, die braunrothe Farbe des Dampfes und die Bildung einer braun-
gelben wüássrigen Lósung erlauben, es von Salpetrigsáure-Anhydrid, Stickstoffdioxyd,
hromylchlorid etc. zu unterscheiden. In Verbindung mit Wasserstoff oder mit
Metallen lässt sich das Brom besonders leicht daran erkennen, dass diese Körper
mit Chlorgas oder mit Braunstein u. Schwefelsäure zusammengebracht rothbraune
Bromdämpfe entwickeln. Chlorwasser zersetzt die Metallbromide ebenfalls unter
Bildung einer braungelben Bromlösung. Um sehr kleine Mengen eines löslichen
Bromids zu erkennen, fügt man zu der Lösung ein wenig Chlorwasser, dann
einige Tropfen Chloroform oder Schwefelkohlenstoff und schüttelt, wobei das
frei gewordene Brom sich in diesen im Wasser untersinkenden Flüssigkeiten löst
und denselben eie gelbe Farbe ertheilt. Ein Ueberschuss an Chlor ist zu
vermeiden, da er die Fürbung in Folge der Bildung von Chlorbrom wieder
aufhebt.
Enthält eine Flüssigkeit auch Jodwasserstoff oder ein Jodmetall gelóst, so wird
bei Ausführung dieser Prüfung durch das Chlorwasser zunáchst Jod abgeschieden,
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