Full text: Handwörterbuch der Chemie (2. Abtheilung, 3. Theil, 2. Band)

28 Handwörterbuch der Chemie. 
in warzenförmigen Aggregaten seideglänzender Nadeln. Das Bleisalz bildet einen weissen, 
käsigen, das Kupfersalz einen hellgrünen, das Eisenoxydsalz einen röthlich gelben Nieder- 
schlag. Das Silbersalz wird käsig gefällt; es krystallisirt aus heissem Wasser in Nadeln. 
Paratoluylessigsäure. In kaltem Wasser wenig, in heissem leicht löslich. 
In Nadeln, oder aus concentrirter, heisser, wässriger Lösung ähnlich der Phenyl- 
essigsäure in glänzenden Blättchen krystallisirend. Schmp. 89°. 
Das Calciumsalz, (C4H,0,),Ca 4- 3H,O, scheidet sich beim freiwilligen Verdunsten 
aus seiner concentrirten Lösung in sternfórmig vereinigten, seideglünzenden Nadeln ab. Blei-, 
Kupfer- und Eisenoxydsalz gleichen den betreffenden Salzen der Metasüure. Das Silber- 
salz ist ein in heissem Wasser leicht lóslicher und beim Erkalten in glänzenden, dünnen Nadeln 
krystallisirender Niederschlag. 
Hydratropasáure*) (a-Phenylpropionsáure Hye typ Gi ; 
y p Mí ylpropio ), CHI; CH CO,H 
Produkt der Einwirkung von Natriumamalgam und Wasser auf Atropasäure 
(1, 2). Die Säure ist ölartig, erstarrt noch nicht bei — 20°, siedet bei 264—265° 
und verflüchtigt sich mit Wasserdämpfen leichter als die Atropasäure. 
Ihr Calciumsalz ist leicht lóslicb, krystallisirt beim Erkalten seiner Lösung in undurch- 
sichtigen Nadeln mit 2H,O, beim Verdunsten der kalten Lósung in langen, durchsichtigen 
Nadeln mit 3H,O. Das Silbersalz krystallisirt aus siedendem Wasser in kleinen Schuppen. 
Substitutionsprodukte der Hydratropasáure entstehen u. A. durch Addition 
von Halogenen oder Halogenwasserstoffsäuren zur Atropasäure (2, 3). 
a-Chlorhydratropasäure, C,H,-CCI< Cd wird durch Einwirkung 
rauchender Salzsäure auf Atrolactinsäure erhalten (3). Sie ist aus Ligroin krystalli- 
sirbar. Schmp. 73—74°. Bei 110° zersetzt sie sich. Beim Kochen mit kohlen- 
sauren Alkalien giebt sie wieder Atrolactinsäure, wobei kein Styrol entsteht. 
8-Chlorhydratropasäure, CH CH OPAC entsteht beim Behandeln 
der Tropasäure mit Phosphorpentachlorid (4), beim Erhitzen von Acetophenon- 
cyanhydrin mit concentrirter Salzsäure auf 130° (5, 6) und beim Erhitzen von 
Atropasäure mit Salzsäure (3). Leicht löslich in Alkohol, Aether, Benzol und 
heissem Chloroform, schwerer in Ligroin und in heissem Wasser. Aus letzterem 
wird die Säure zunächst ölig ausgeschieden, worauf sie zu Nadeln erstarrt. Beim 
Erkalten ihrer Lósung in Schwefelkohlenstoff krystallisirt sie in anscheinend recht- 
winkligen Táfelchen, aus der Chloroformlósung auf Zusatz von Ligroin in glänzen- 
den Prismen. Schmp. 88—89*?. Erst bei etwa 170? tritt Zersetzung ein. Beim 
Erhitzen mit kohlensauren Alkalien entsteht Tropasáure neben Styrol (5, 3), beim 
Kochen mit Natronlauge Atropasäure. 
a-Bromhydratropasäure (2, 3, 7), CH, Chr SR, entsteht neben 
der isomeren ß-Säure bei Einwirkung gesättigter Bromwasserstoffsáure auf Atropa- 
säure bei gewöhnlicher Temperatur. Rein erhält man sie aus einer Lösung von 
Atrolactinsäure in kalter Bromwasserstoffsäure (7, 3), aus welcher Lösung sie sich 
nach kurzer Zeit in kleinen Krystallen abscheidet. Ihre Lósung in Schwefel- 
kohlenstoff giebt beim Ueberschichten mit Ligroin grosse, durchsichtige Tafeln. 
Schmp. 93—94?. In wenig höherer Temperatur tritt Zersetzung ein. Mit kohlen- 
*) 1) KRAUT, Ann. 148, pag. 242. 2) FITTIG u. WURSTER, Ann. 195, pag. 145. 3) MER- 
LING, Ann. 209, pag. I. 4) LADENBURG, Ber. 1879, pag. 948. 5) SPIEGEL, Ber. 1881, pag. 236. 
6) RUGHEIMER, Ber. 1881, pag. 449. 7) FITTIG u. KAsT, Ann. 206, pag. 28. 8) TIEMANN u. 
KOHLER, Ber. 1881, pag. 1981. 
    
  
    
   
  
    
     
    
  
   
   
   
  
  
  
  
  
  
  
     
    
    
   
  
  
  
    
    
   
   
  
    
    
    
   
   
    
    
    
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