446 Handwörterbuch der Chemie.
phorsauren Kalk völlig, nicht aber den Phosphorit. Auch Wasser, welches Stärke-
mehl, Thierleim oder andere organische Stoffe enthält, wirkt lösend [VAUQUELIN
(66), WÖHLER (67)]. Säuren lösen das Phosphat leicht, indem sie ihm Kalk ent-
ziehen, selbst kohlensäurehaltiges Wasser, welcher Umstand für die Assimilation
des Phosphats durch die Pflanzen wichtig ist. Nach LieBic löst 1 Liter mit
Kohlensäure gesättigtes Wasser bei 5—10° 0:527—0:60 Grm., und wenn es noch
19 Salmiak enthält, 0:739 Grm. Phosphat.
Bei der Einwirkung von Schwefelsäure entsteht neben Gyps Monocaleium:
phosphat: Ca,(PO,), 4- 2H4,SO, — CaH,(PO,), -- 2CaSO,. Wenn aber noch
neutrales Salz zugegen ist, so entsteht durch Einwirkung desselben auf das Mono-
calciumsalz (zweifach saure Salz) auch das einfach saure Calciumphosphat:
CaH,(PO,), -- Ca,(PO,), — 4CaHPO,.
Nach Kors entsteht, wenn 2 Mol. Schwefelsáure auf 1 Mol. Tricalcium-
phosphat einwirken, zunüchst Gyps und freie Phosphorsáure, welche erst allmáh-
lich das einfach saure Salz bildet (68).
Das phosphorsaure Calcium ist in wássriger schwefliger Sáure lóslich. Beim
Erhitzen der gesáttigten Lósung scheidet sich unter Entwicklung von schwefliger
Sáure ein Niederschlag von der Zusammensetzung CaH4,(PO,), CaSO, 4- HO
ab (GERLAND) (69).
9. Bicalciumphosphat, einfach saures phosphorsaures Calcium,
CaHPO, oder Ca4H,(PO,),, wird aus einer Chlorcalciumlósung durch Natrium-
phosphat, Na,HPO,, gefällt. Weisser, krystallinischer, in Wasser fast unlôslicher
Körper. Wenn man Chlorcalcium zu einer mit Essigsäure angesäuerten Lösung
von Natriumphosphat giebt, so bildet sich ein krystallinischer Niederschlag
CaHPO, + 2H,0, der sich im Gegensatz zu dem wasserfreien Salz in Essig-
säure nur schwierig löst. Das Salz mit 2 Mol. Wasser kommt im Holze der
Tectonia grandis und im Belugenstein, einer Concretion aus dem Stóre, vor
(WOHLER) (70). In Sáuren, selbst in kohlensáurehaltigem Wasser, ist das Bi-
calciumphosphat lóslich. Auch die Gegenwart von Salzen, besonders Salmiak,
erhóht die Lóslichkeit in Wasser. Beim Glühen geht dies Salz in Calciumpyro-
phosphat über.
3. Monocalciumphosphat, zweifach saures phosphorsaures Cal-
cium, CaH,(PO,),. Wenn man eines der vorhergehenden Phosphate in der
erforderlichen Menge Phosphorsáure oder einer andern Sáure lóst, so erhált man
beim Verdunsten rhombische Tafeln dieses Salzes, welche 1 Mol. Wasser ent-
halten. Beim Erhitzen der concentrirten wássrigen Lósung scheidet sich das ein-
fach saure Salz aus. Beim Erhitzen des Salzes geht bei 100? das Krystallwasser
fort, dann entsteht ein Gemenge von pyrophosphorsaurem Calcium ‚und Meta-
phosphorsäure.
Das Monocalciumphosphat ist ein technisch sehr wichtiges Salz. Es dient
zur Darstellung von Phosphor und von künstlichem Dünger. Man wandelt die
Phosphate der Knochen, des Guanos und der natürlichen Phosphorite durch Be-
handlung mit Schwefelsäure in das zweifach saure Calciumphosphat um. Dabei
entsteht natürlich eine der angewendeten Menge Schwefelsäure entsprechende
Menge Gyps. Diese Gemenge führen im Handel den Namen Superphosphat.
Näheres darüber in dem Art. Dünger.
Calciumpyrophosphat, Ca,P,O,, durch Fällen von Chlorcalcium mit pyrophosphorsaurem
Natrium zu erhalten. Amorpher, weisser Niederschlag Ca,P,O; + 4H,0. Aus der Losung in
Essigsäure wird das Salz in Krystallkrusten erhalten (BAxR) (71) Beim Glühen gehen 4H,O
fort.
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