Full text: Handwörterbuch der Chemie (2. Abtheilung, 3. Theil, 2. Band)

   
484. Handwörterbuch der Chemie. 
oder Soda zusetzt. Starke Lösungen von Soda, Ammoniak etc. sind wegen der 
leichten Zersetzlichkeit der Cellulose-Nitrate durch alkalische Flüssigkeiten zu 
vermeiden. 
Die SCHERING'sche Collodiumwolle, welche in der Celluloidfabrik von 
MacGNus & Comp. in Berlin verwendet wird, besteht im Wesentlichen aus dem 
Tetranitrat der Cellulose und wird nach BóckMANN's Vermuthung erhalten durch 
Behandlung von Baumwolle wüáhrend 15 Minuten mit einem Gemenge von gleichen 
Raumtheilen Schwefelsäure vom spec. Gew. 1:845 und Salpetersäure vom spec. 
Gew. 1:40 bei 80°. 
Auch durch Eintragen von 1 Gew.-Theil feinstem, aus reinem Hanf oder 
Flachs bereiteten Seidenpapier in 20 Gew.-Theile eines 30—40° warmen Gemisches 
von 2 Thin. Schwefelsäure von 66° B. und 1 Th. Salpetersäure von 36—38? B. 
während 5 Minuten wird ein für Celluloid-Fabrikation sehr geeignetes Cellulose- 
Nitrat erhalten, welches nur noch durch Auspressen, Waschen mit Wasser in 
grossen Bütten, zuletzt unter Zusatz von etwas Soda und Ausschleudern in Centri- 
fugen von der anhaftenden Säure zu befreien ist. Es empfiehlt sich, das Säure- 
gemisch nur für zwei Nitrirprocesse zu benützen und dasselbe dann an Schwefelsäure- 
fabriken, in deren Gloverthurm sich Schwefelsäure und Salpetersäure leicht wieder 
verwerthen lassen, zurückzugeben. 
2. Die Mischung des Pyroxylins mit dem Campher wird in der ver- 
schiedenartigsten Weise durchgeführt. Gewöhnlich werden etwa 2 Gew.-Theile 
Pyroxylin auf 1 Gew.-Theil Campher angewendet. 
Nach einem àálteren, wahrscheinlich noch bei Gebrüder HyvaATT in Newark 
eingeführten Verfahren (4) werden Campher und Pyroxylin in Wasser zermahlen, 
zerstossen oder gewalzt, alsdann, theils um das Wasser nach Möglichkeit auszu- 
treiben, theils um Campher und Pyroxylin in noch innigere Berührung zu bringen, 
unter sehr starkem Druck gepresst. Diese Masse wird dann in Formen gebracht, 
welche dem herzustellenden Gegenstand entsprechen. In der oberen Oeffnung 
dieser Form sitzt ein kleiner Kolben, welcher mittelst einer hydraulischen Presse 
auf die Masse, die während dem auf 65—130° je nach Grosse des Gegenstandes, 
erhitzt ist, heruntergepresst wird. Etwaige Farbstoffe und andere Zusätze giebt 
man den Materialien bei ihrer mechanischen Durchmischung zu. 
Nach dem Patent von TRIBOUILLET und BESANCELE (3) wurden 100 Thle. 
Pyroxylin mit 42—50 Thln. Campher innig gemischt, mit einem wiederstands- 
fähigen Gewebe umgeben und in einem Haarpressbeutel in einer Warmpresse 
gepresst. Die Presskuchen passiren schliesslich noch eine angeheizte Cylinder- 
presse und werden in Räumen, in welchen Chlorcalcium oder Schwefelsäure auf- 
gestellt ist, vollständig getrocknet. 
Ein anderes, zur Zeit 1n mehreren Fabriken geübtes Verfahren besteht darin, 
dass man den Campher in möglichst wenig Alkohol löst, diese Lösung durch 
eine feine Sieb-Brause auf das in einem Kasten ausgebreitete, vollständig trockne 
Pyroxylin aufgiesst, darauf eine zweite Schicht Pyroxylin auflegt, welche man 
wieder mit Campherlösung bebraust u. s. f, bis man ein genügendes Quantum 
Celluloidmasse vereinigt hat. Letztere sinkt zu einem transparenten Klumpen 
zusammen, welcher nun zwischen eisernen, platten Walzen bearbeitet wird: zuerst 
1—14 Stunden kalt, dann ca. 1 Stunde zwischen Walzen, welche von innen durch 
Dampf schwach erwärmt sind. Dabei legt sich die Celluloidmasse in Gestalt 
eines Mantels um die Walze herum, so dass sie zur gründlichen Bearbeitung 
durch Längsschnitte von den Walzen abgelöst und oben wieder aufgegeben 
   
    
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
  
  
  
  
  
  
  
  
   
    
  
  
  
  
   
    
  
  
  
  
   
    
   
  
  
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