Full text: Handwörterbuch der Chemie (2. Abtheilung, 3. Theil, 2. Band)

   
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2, pag. 226. 
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Zum Zweck der Abscheidung des Ceriums aus jenen Mineralien sind zunächst 
die Ceriterden aus dem Material auszuziehen, eine Arbeit, welche mittelst Salz- 
säure oder Kônigswasser, weit zweckmässiger aber mit Hilfe von Schwefelsäure 
auszuführen ist. Das (um es leichter pulverisirbar zu machen) zuvor ausgeglühte Erz 
wird gepulvert und mit einem bedeutenden Ueberschuss an concentrirter Schwefel- 
säure in einem hessischen Tiegel zusammengerührt. Nachdem die erste Reaction 
vorüber ist, erhitzt man den Tiegel längere Zeit zur beginnenden Glühhitze. Die 
erkaltete Masse wird nun gepulvert und langsam in eiskaltes Wasser eingetragen, 
unter der Vorsicht, dass sich dieses nicht erhitzt, und es gelangen so die aufge- 
schlossenen Ceritoxyde in die Lôsung. Der Rückstand ist noch mehrere Male 
der Behandlung mit conc. Schwefelsäure auszusetzen, damit alle Ceriterden in 
Lösung gehen. Der grösste Theil des Eisens bleibt als unlöslich zurück, die 
Lösung selbst wird aber zum Kochen erhitzt, wobei sich die Sulfate der Cerit- 
erden abscheiden. Man löst sie wieder in kaltem Wasser und fällt sie durch 
abermaliges Erhitzen [MARIGNAC (6), BUNSEN (7), WÖHLER (8)]. 
Zahlreiche andere Fällungsmethoden der Ceriterden sind angegeben worden (9), 
doch zeichnet sich die erwähnte durch ihre Einfachheit vor jenen aus. 
Die Trennung des Ceriums von Lanthan und Didym kann mit mehr oder 
weniger Erfolg auf sehr verschiedene Weise vorgenommen werden, doch ist oft 
eine mehrfache Wiederholung der Operation nöthig, um die Cerverbindung völlig 
von jenen Substanzen zu befreien. 
Besonders gerühmt wurde das von JoLiN (10) angegebene, auf der Methode 
MOSANDER's berühende Verfahren, nach welchem das rohe Oxyd in Salzsäure 
gelóst und dann durch überschüssige Natronlauge gefüllt wird, worauf man in 
die den Niederschlag enthaltende alkalische Flüssigkeit Chlorgas einleitet, wobei 
Lanthan- und Didymoxyd gelóst werden, wührend das gelbe Cerhydroxyd unan- 
gegriffen bleibt. Die ganze Operation ist so oft zu wiederholen (5—6 mal), bis 
die concentrirte Lósung der Ceroxyde keine dem Didym zugehórigen Absorptions- 
streifen mehr zeigt. Zum Schluss fállt man die salzsaure Lósung der Cererde 
durch Oxalsäure, wäscht und glüht den Niederschlag, löst ihn unter Beihilfe von 
schwefliger Säure in Schwefelsäure, entfernt andere Metalle durch Schwefelwasser- 
stoff und lässt endlich das Cersulfat aus der Lósung auskrystallisiren. 
BUNSEN (11) lóst die beim Eindampfen der salpetersauren Lösung der Cerit- 
oxyde hinterbleibende Masse in kaltem Wasser und kocht längere Zeit unter 
Zusatz von hóchst verdünnter Schwefelsáure (2 Cbcm. conc. Schwefelsüure auf 
l1 Liter Wasser; auf je 250 Grm. Oxyde 3 Liter). Das meiste Cer füllt als basisches 
Sulfat aus, welches durch Schwefelsäure gelöst und durch viel kochendes Wasser 
wieder gefällt wird. 
GipBS (12) empfiehlt, die Lósung der Oxyde in verdünnter Salpetersáure mit 
Bleisuperoxyd zu kochen, wobei die Lósung in Folge der Bildung von Ceroxyd- 
salz orangeroth wird; dann dampft man zur Trockne und kocht mit salpeter- 
sáurehaltigem Wasser Lanthan und Didym aus. Der Rückstand wird in Salpeter- 
sáure gelóst und schliesslich, nachdem fremde Metalle mit Schwefelwasserstoff 
gefällt sind, das Ceroxydul durch Oxalsáure niedergeschlagen. 
Von den zahlreichen sonstigen Trennungsmethoden (13) sei noch das sehr 
einfache Verfahren von PATTINSON und CLARKE (14) erwühnt. Hiernach lóst man 
die Ceriterde in Chromsáure, verdunstet zur Trockne und erhitzt auf 1109. Wird 
nun der Rückstand mit heissem Wasser behandelt, so lósen sich Lanthan und 
Didymoxyd auf, wihrend Ceroxyd zurückbleibt. 
LADENBURG, Chemie. II. 
    
     
  
   
    
    
   
    
   
   
     
  
   
   
   
   
  
   
  
   
   
    
   
   
  
   
  
   
    
   
     
     
   
  
  
    
   
   
   
   
   
   
    
    
    
	        
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