Full text: Handwörterbuch der Chemie (2. Abtheilung, 3. Theil, 2. Band)

   
  
  
  
  
568 Handwörterbuch der Chemie. 
ya-Oxymethylchinolin, y-Oxychinaldin, C,H,CH,OHN (122) (Ber. 17, 
pag. 541). 
Darstellung: Man erhitzt gleiche Molekiile Acetessigester und Anilin unter Luftabschluss 
einige Stunden auf 120? und trügt das Produkt (Anilacetessigsiure) in conc. H,S O, ein und 
lässt längere Zeit stehen, Nach dem Verdünnen mit dem gleichen Volumen Wasser und genauem 
Neutralisiren unter steter Kühlung mit Natronlauge, fällt die Base als dicker Niederschlag aus. Durch 
ofteres Losen desselben in verd. H,SO, und Neutralisiren mit Alkali wird sie rein weiss erhalten. 
Die Oxymethylbase ist schwer lóslich in Wasser, leichter in heissem Alkohol, 
unlóslich in Aether. Schmp. 292? C. Vorsichtig erhitzt destillirt sie unzersetzt. 
Mit Zinkstaub erhitzt wird sie zu Chinaldin reducirt. Sie bildet mit Basen und 
Säuren Salze. CO, fällt sie aus ihrer alkalischen Lösung. Ihr Chlorhydrat krystalli- 
sirt in sehr schönen Nadeln, das durch Kochen mit Wasser zerlegt wird. Ihr Sul- 
fat, Chloroplatinat und Natronsalz zeichnen sich durch schöne Krystallformen aus. 
laf-Dimethyloxychinolin, Orthotolu-y-oxychinaldin, 
1 o 1 
CH4,C,H,CH,OHN, entsteht durch Einwirkung von conc. H,SO, auf Orthotoluidin 
und Acetessigester(Ber.17, pag. 542) dem y-Oxychinaldin ganz ähnlich. Schmp.185° C. 
3ay-Dimethyloxychinolin, Paratolu-y-oxychinaldin, 
CH,C,H,CH,OHN. Schmp. 245? C. Entsteht wie die Orthoverbindung (Ber. 17, 
pag. 542). 
B-Naphto-y-oxychinaldin, C,,H,,NO, aus f-Naphtylamin, Acetessigester 
und Schwefelsäure (Ber. 17, pag. 542). Schmp. 200? C. Bei hoher Temperatur 
unzersetzt destillirbar. Nadeln. Mit Zn-Staub erhitzt entsteht Naphtochinaldin. 
Cyanine nennt man Farbstoffe, welche bei der Einwirkung von Kaliumhydrat 
auf ein Gemisch gleicher Moleküle von Chinolinalkyljodid und irgend einem 
Methylchinolinalkyljodid unter Austritt eines Moleküls Jodwasserstoffsäure und 
sehr wahrscheinlich eines Moleküls Wasserstoff entstehen nach folgender Gleichung: 
C,H7N-(X) + C, H9N (YJ) = C, 9H, 5 N9 (XYJ) + HJ + H,. 
X und Y bedeuten hier beliebige Alkylradikale (180). Das erste Cyanin war 
von WILLIAMS (181) aus Chinolinamyljodid dargestellt worden. Dieses war aus 
Cinchoninchinolin gewonnen worden, welches, wie ihm nicht bekannt war, 
Lepidin enthielt. HOFMANN (182) hat den Farbstoff genauer untersucht und schloss, 
dass er ein Condensationsprodukt zweier homologer Chinolinalkyljodide sei. In 
jüngster Zeit haben W. SpaL1EHOLZ und HOOGEWERFF und v. DORP (180) durch Dar- 
stellung verschiedener Cyanine nach obiger Gleichung HorwANN's Ansicht bestátigt. 
Dimethylcyaninjodid, C,,H,4N,J, entsteht aus Chinolinmethyljodid 
und Lepidinmethyljodid (183). Feine, grüne Nadeln (aus verd. Alkohol) 
Schmp. 291? C. Wenig lóslich in Wasser mit rothblauer Farbe, die durch Ein- 
leiten von CO, verschwindet und beim Stehen an der Luft wieder erscheint. 
Es löst sich in Säuren mit gelber Farbe und wird von Ammoniak unverändert 
wieder ausgeschieden. Chloroform und Aceton lösen es wenig, Benzol und 
Aether fast gar nicht. 
Diáthylcyaninjodid, C,,H,,N,J. Chinolináthyljodid und Lepidináthyl- 
jodid (183). Grüne, glänzende Prismen. Schmp. 271—973. 
Diáthylcyaninjodid, C,,H,,N,J -- JH,O(?. Aus Chinolinäthyljodid und 
Chinaldinüthyljodid (184). Rhombische Prismen und zugeschärfte Tafeln von 
glänzender, cantharidengrüner Farbe. 
Diisoamylcyaninjodid, C,,H,,N,J, hat HoFMANN aus Chinolinjodisoamylat 
erhalten (185). Orthorhombische, cantharidengrüne Tafeln. 
    
  
  
   
   
    
  
   
   
   
    
      
   
  
  
  
  
  
  
  
  
   
    
   
    
     
     
     
  
  
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