Full text: Handwörterbuch der Chemie (2. Abtheilung, 3. Theil, 2. Band)

   
  
  
  
  
  
  
  
  
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586 Handwórterbuch der Chemie. 
Darstellung: Eine wüssrige Lósung von Orthoamidobenzaldehyd wird mit einer alkalischen 
Lósung von Acetessigester versetzt; die Flüssigkeit trübt sich, und nach kurzer Zeit entstehen 
lange, weisse Nadeln des Esters, die aus verdünntem Alkohol umkrystallisirt werden. 
Der Ester ist in den gebräuchlichen Lösungsmitteln und Mineralsäuren leicht 
lóslich, nicht in Wasser. Schmp. ca. 71? C. 
Salze: (C,,H,,NO,HCD,PtCl, + 2H,0, wird gefüllt aus salzsaurer Lösung mit PtCl, 
und aus heissem Wasser umkrystallisirt. Breite, goldgelbe Nadeln. 
1«()-Methylchinolincarbonsáure, Lepidincarbonsüure, 
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C,H,CH,COOHN (161). 
Darstellung: Zu 5 Grm. Flavenol, das in wenig sehr verdünnter Natronlauge gelöst ist, 
fügt man nach und nach eine kalt gesättigte Lösung von 30 Grm. KMnO, hinzu; sobald die 
Energie der Einwirkung nachlüsst, wird dieselbe durch Erwärmen auf dem Wasserbade be- 
schleunigt. Man filtrirt, stumpft nahezu mit verd. HNO, ab und engt die nur noch schwach 
alkalische Flüssigkeit ein. Die sich abscheidenden Salpeterkrystalle werden entfernt, die Lósung 
kalt mit HNO; genau neutralisirt und mit Bleinitrat gefüllt; das Bleisalz wird mit kaltem 
Wasser ausgewaschen und mit H,S behandelt; nach Verdunsten des Filtrats resultiren gelb ge- 
fárbte Nadeln der Saure, welche aus wenig Wasser mit Hilfe von Thierkohle gereinigt werden. 
Die Lepidincarbonsáure ist sehr leicht lóslich in Wasser, besitzt einen gelben 
Stich. Ihr Verhalten erinnert an die organischen Amidosáuren. Sie schmilzt bei 
182° unter stiirmischer CO,-Entwicklung unter Hinterlassung eines Oeles, welches 
wohl mit y-Lepidin identisch ist. 
Das Platindoppelsalz bildet schöne, goldgelbe, flache Tafeln, welche lichtbeständig sind, 
das Blei-, Baryt- und Silbersalz sind in kaltem Wasser schwer löslich. Das Nickelsalz ist leicht 
löslich. 
Acridinsäure, a8-Chinolindicarbonsäure, C,H;(COOH),N + 2H,0, 
erhielten GRAEBE und Caro durch Oxydation des Acridins mit K MnO, (162). 
Sie lösten 10 Grm. salzsaures Acridin in der geringsten Menge heissen Wassers, setzten 
NaOH bis zur schwachen Alkalinität hinzu. Zu der auf dem Wasserbade erhitzten Lösung liessen 
sie äusserst langsam Chamäleonlösung (60 Grm. KMn O,, 1000 Grm. H,O) zufliessen, filtrirten 
vom Mangan ab und fällten mit HCl. 
Feine Nadeln, die aus einer warmen, concentrirten Lösung in Tafeln wieder 
erscheinen. Kaum löslich in kaltem, ziemlich leicht in heissem Wasser, sehr 
leicht in Alkohol Aether nimmt wenig auf. Auf 190—130? C. erhitzt spaltet 
sich CO, ab und es bildet sich 8-Chinolincarbonsäure. Mit Aetzkalk geglüht ent- 
stehen Cbinolin, Spuren von Indol und CO». 
aBy-Chinolintricarbonsäure, C,H,N(CÓOH), (163), ist erhalten worden 
durch Oxydation des Methylacridins; eine syrupfôrmige, in Wasser äusserst lôs- 
liche Säure, deren mit Ammoniak neutralisirte Lösung nicht mit CaCl, oder 
Cu(C,H;O,),, dagegen mit BaCl,, Pb(NO;), und AgNO, Niederschlige giebt. 
Silbersalz, Ci,H,NO,Ag,; es zersetzt sich plótzlich beim Erhitzen und ist sehr hygros- 
copisch. 
a8-Oxychinolinmethylketon C,H,(0H)(COCH,)N (164) 
Darstellung: Erhitzt man Orthoamidobenzaldehyd und Acetessigester, so tritt bei ca. 
160° C. lebhafte Reaction ein unter Entwicklung von Alkohol und Wasserdämpfen; das feste, 
krystallinisch erstarrende Reactionsprodukt wird durch Mischen mit Aether vom Acetessigäther 
befreit und aus Eisessig umkrystallisirt. 
Das Carbostyrilmethylketon bildet feine, weisse Nadeln. Schmp. 232°; es 
ist isomer mit den Lepidincarbonsáuren, lóst sich nicht in kohlensaurem Natron, 
leicht in verdünnter Natronlauge und wird aus dieser Lósung durch CO, wieder 
gefällt. Salze mit Mineralsáuren konnten ihrer Leichtlóslichkeit wegen nicht er- 
    
  
    
      
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
    
  
  
   
   
    
   
  
  
  
   
   
   
    
   
  
  
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