Full text: Handwörterbuch der Chemie (2. Abtheilung, 3. Theil, 2. Band)

     
   
  
  
     
   
  
   
   
    
  
   
  
    
  
   
    
  
    
   
   
   
   
    
   
   
    
  
    
   
   
    
    
   
  
    
    
  
  
  
  
  
594 Handwörterbuch der Chemie. 
rasch verwittern. Unter Umständen erhält man benzolfreie, tafelförmige, monokline, gelbe 
Krystalle mit sechseckiger Basis, die auch aus Alkohol erhalten werden. 2:2:c— 0:5875:1:0:5014; 
B 51" 95'. 
Erhitzt man die Base 1—2 Minuten mit conc. HNO,, so entstehen auf Zusatz von Wasser 
gelbe Blüttchen eines Nitroproduktes.  Reductionsmittel erzeugen eine farblose, nicht basische 
Hydroverbindung. Es ist bis jetzt nicht gelungen, eine Chinolintricarbonsáure zu gewinnen, denn 
die Base ist gegen Permanganat beständig, ebenso gegen Salpetersäure. Chromsäure in Eisessig 
verbrennt sie bis zur Benzoesäure etc. Die Salze dissociiren beim Uebergiessen mit Wasser sofort. 
Salze: Chlorhydrat, C,,H,,N, HCi, krystallisirt aus heisser, salzsaurer Lösung in 
prüchtigen, granatrothen bis rothgelben, nadelfórmigen, schmalen Prismen. Schmp. über 220? C. 
Platindoppelsalz, (C, 4H, ,N, HCI),PtCl,, ist aus salzsüurehaltigem Alkohol in granat- 
rothen Nädelchen erbalten worden. 
Nitrat, zarte, dünne, gelbe Nädelchen oder lange, platte Nadeln, ungemein schwierig lös- 
lich in salpetersüurehaltigem Wasser (1:1000). 
Sulfat, gelbrothe, compakte, rhombische Krystalle, die in heissem Wasser sehr leicht 
löslich sind. 
Pikrinsáure, K,CrO,, HgCl,, KJ, geben gelbe Niederschláüge. 
Phenylacridiniummethyljodid, C,,H,,N, CH,J, entsteht, wenn die Base mit über- 
schüssigem Jodmethyl im Rohr auf 70— 1009 C. erhitzt wird. Es krystallisirt aus heissem Alkohol 
in schwarzen, glünzenden Krystallen, die fein zerrieben ein zinnoberrothes Pulver darstellen. 
Versetzt man seine wässrige Lösung mit Silberoxyd, Natronlauge oder Ammoniak, so fällt: 
Phenylacridiniumhydroxyd, C,,H,,NCH,OH, als eine in Wasser unlósliche Ver- 
bindung, zuerst milchig und weich. Diese wird aus Alkohol in Prismen erhalten. Schmelz- 
punkt 1089 C. Beim Trocknen bei 709 C. fürbt sie sich stets etwas roth, ohne indess veründert 
zu werden. Mit JH und Alkohol entsteht wieder das Jodid. Beim Erhitzen über den Schmelz- 
punkt entstehen neben etwas Harz Acridin und Methylalkohol. Als starke Base nimmt sie Süure- 
dämpfe aus der Luft unter Gelbfürbung auf. Ihr Chlorid bildet in Wasser leicht lósliche Nadeln, 
ihr Nitrat schwer lósliche, gelbe, lange Nadeln. K,CrO,, HgCl,, PtCl,, JK, J, geben analoge 
Niederschlige wie das Phenylacridin. Die verdünnten Lósungen ihrer Salze mit Ausnahme des 
Jodids fluoresciren stark grün. 
Dinitrophenylacridin, C,,H,,(NO,),N, entsteht, wenn Phenylacridin mit 2 Mol. 
HNO, nitrirt wird. Hellgelb. Lost sich in HCI in der Hitze. 
Trinitrophenylacridin, C,,H,,(NO,),N, gewinnt man durch Nitriren des Phenyl- 
acridins in einem Gemisch von HN O, und H,85O,. Gelbe, mikroskopische Nadeln (aus Toluol). 
In HCl kaum lóslich. 
Diamidophenylacridin ist nach O. FrscHER und G. KOrNER (Berl. Ber. 17, pag. 203) 
identisch mit Chrysanilin. 
Triamidophenylacridin bildet sich bei der Reduction des Trinitrophenylacridins mit Sn 
und HCI oder Eisessig mit Zn-Staub. Nicht näher untersucht. 
Phenylacridindisulfosäure, C,,H,,N(SO,H),, entsteht beim Sulfuriren des Phenyl- 
acridins mit rauchender H,SO, bei 140—1609 C. Die freie Säure ist noch nicht rein dar- 
gestellt; ihre wässrigen Lösungen zeigen prüchtige, grüne Fluorescenz. Das Natronsalz, 
C, ,H,, N(SO,Na),, krystallisirt in weissen Nadeln und fluorescirt in seinen sehr verdünnten 
Lósungen blau. In der Kalischmelze sollen sich geringe Mengen Dioxyphenylacridin bilden. 
Hydrophenylacridin, CH C CREM 
salzsaure Lósung der Base mit Zinkstaub erhitzt oder die warme, alkoholische Lósung der Base 
C,H,. Dieses wird gebildet, wenn man die 
mit Natriumamalgam behandelt. Im ersten Falle trennt man den Zinkstaub von der keine 
organische Substanz enthaltenden Flüssigkeit und kocht ihn mit Alkohol aus; es scheiden sich 
alsbald prüchtige. Nadeln der Hydroverbindung ab, die bei 163— 1649 C. schmelzen. Durch 
Oxydation mittelst Silbernitrat wird sie in die ursprüngliche Base übergeführt. Das abgeschiedene 
Silber entspricht 2 Atomen H. Die Hydrobase zeigt keine basischen Eigenschaften. Erhült man 
sie kurze Zeit im Sieden oder kocht sie mit wenig Wasser, verdünnter H,SO, oder verdünnter 
HNO, u. s. w., so erfolgt Rückbildung. 
     
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