Full text: Handwörterbuch der Chemie (2. Abtheilung, 3. Theil, 2. Band)

  
  
  
  
    
  
  
  
  
    
    
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
    
    
    
   
  
  
  
      
   
  
  
  
  
  
  
  
     
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
618 Handwörterbuch der Chemie, 
  
gemischt, als der obigen Gleichung entspricht. Ein Exhaustor aspirirt das Salzsäuregas aus den 
Sulfatófen und gleichzeitig um so mehr Luft durch die Ofenthüren, je stürker er arbeitet. Die 
gemischten Gase werden durch ein System erhitzter U-förmiger Röhren geleitet, ähnlich wie bei 
der Winderhitzung für Hochófen und so auf etwa 400? gebracht. Dann gelangen die Gase in 
einen grossen, mit vertikalen Scheidewünden versehenen eisernen Kasten, dessen mit Siebboden 
versehene Abtheilungen mit Thonkugeln (von 1,5 Centim. Durchmesser) gefüllt sind, welche zu- 
vor mit Kupfersulfatlósung getrünkt und scharf getrocknet worden waren. Der Zersetzungs- 
apparat selbst ist von einem gemauerten Mantel umgeben und wird durch Feuerungen geheizt. 
Das austretende Gasgemisch enthált im Durchschnitt nur etwa 26— 404 des vorhandenen 
Chlors in freiem Zustand, das übrige bleibt im unzersetzten Salzsüuregas. Letzteres wird beim 
Durchleiten des Gasgemisches durch einen mit Wasser gespeisten Coaksthurm vollständig 
zurückgehalten. Zur Darstellung von Chlorkalk muss das Gas nun noch getrocknet werden, 
indem man es einen mit Schwefelsäure gespeisten Coaksthurm passiren lässt. 
Das DEACON’sche Verfahren leidet darunter, dass die getränkten Thonkugeln öfter er- 
neuert werden müssen und die Apparate vieler Reparaturen bedürfen; so kam es denn, dass 
nur noch wenige Fabriken nach diesem Verfahren arbeiten, obwohl ungeheure Kosten bei seiner 
Einführung und Verbesserung darauf gewendet wurden. 
Zahlreiche andere Vorschläge zur Chlorgewinnung im Grossen hatten keinen durchschlagenden 
Erfolg. 
Das Chlor ist bei gewöhnlichen Druck- und Temperaturverhältnissen ein 
gelblichgrünes Gas, dessen Farbe um so dunkler ist, je mehr es erwürmt wird. 
Das über flüssigem Chlor befindliche, stark zusammengepresste Gas erscheint 
pomeranzengelb (6). Selbst in stark verdünntem Zustand besitzt das Chlor noch 
einen hóchst charakteristischen, erstickenden Geruch und ruft beim Einathmen 
heftigen Husten und  Erstickungszufálle hervor. Bei ófterem  Einathmen 
verdünnten Chlors oder in Folge momentanen Eindringen concentrirten Chlors in 
die Lunge tritt Blutspeien ein. Als Gegenmittel wird die Inhalation von Wein- 
geistdampf mit oder ohne Aetherzusatz oder Einathmung von Anilindámpfen em- 
pfohlen. Ammoniak greift die verletzten Gewebe zu stark an und steigert die 
Entzündung. 
Das Chlorgas ist nicht selbst brennbar, dagegen brennt eine Wachs- oder 
Talgkerze im Chlorgas fort mit stark russender Flamme. Hierbei verbindet sich 
das Chlor vorzugsweise mit dem Wasserstoff des Brennmaterials und bewirkt 
hierdurch die Abscheidung des Kohlenstoffs. 
Eine in die Chloratmospháre eingeführte Leuchtgasflamme zeigt jenen Vor- 
gang in noch ausgezeichneterer Weise. 
Pflanzenfarben werden von Chlor rasch enifárbt, sobald Wasser resp. 
Feuchtigkeit zugegen ist; im scharf getrockneten Zustand findet nur unbe- 
deutende oder gar keine Bleichung der Farbe statt. Gerüche fauler organischer 
Substanzen und Ansteckungsstoffe zerstórt das Chlor in kürzester Zeit und wird 
es deshalb vielfach zu Desinfectionszwecken benutzt. 
Das specifische Gewicht des Chlorgases ist nach BuNSEN 2:4482, nach 
E. Lupwic (7) folgt das Gas erst iiber 200° dem MARIOTTE-GAY-Lussac’schen 
Gesetz und zeigt bei dieser Temperatur das spec. Gew. 2:4502 (berechnet nach 
dem von Stas gefundenen Atomgewicht: 2:45012). Bei niederer Temperatur fand 
Lupwic das spec. Gew. um mehrere Hundertel bóher. 
Neuere Untersuchungen von Vict. MEYER und C. LANGER (8) haben bei 100° 
die Dichte des reinen Chlorgases zu 2:50 ergeben, bei 900? zu 2:46— 2:49 und 
bei 1900? zu 2:41— 2:47. Auch bei Verdiinnung des Chlors durch Luft er- 
gaben sich ähnliche Zahlen, (z. B. mit 5 Vol. Luft 2:51, mit 15 Vol. Luft 2-46). 
   
   
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