644 Handwörterbuch der Chemie.
chlorirtem Essigáther (s. diesen) (59), Chloraláthylat, CCl,. CH(OC,H;), (s. sub A r98).
mit Trichloracetal.
Das sogen. Chloralsulfhydrat, 2CCl,: CHO + H,S oder [CCl,*CH(OH)],S., entsteht
beim Einleiten von Schwefelwasserstoff in ätherische (60) oder wässrige (61) Lösung von
Chloral; Schuppen oder Rhomboeder, nicht in Wasser, schwer in Chloroform, leicht in Alkohol
und Aether löslich. Schmilzt bei 128° unter Zersetzung; das Acetylderivat, (CCl,: CH:O*
C,H,0),S, schmilzt bei 78°,
Durch Einwirkung von Kaliumsulfhydrat auf Chloralhydrat entsteht unter Abscheidung von
Schwefel die bei 97° schmelzende Verbindung C,H,C1,0,S — CCI,;: CH(OH):S: CH(OH).CH,
(63).
Chloralmercaptan, CCL'CH CH, wird wie Chloralalkoholat dargestellt (54).
Additionsprodukte von Chloral und Cyanverbindungen sind mehrere bekannt; wie alle AI-
dehyde vereinigt sich das Chloral mit starker Blausáure beim Erwürmen, unter Bildung von
Chloral-Cyanhydrin (Blausäure-Chloral), CO cH OH (63). Dasselbe
wird von allen gebräuchlichen Lösungsmitteln leicht aufgenommen, krystallisirt
in rhombischen Tafeln, schmilzt bei 61?, siedet unter theilweiser Zersetzung bei
215—220? (18) wird durch Alkalien in Chloroform, Ameisensäure und Blausáure
gespalten, dagegen durch concentrirte Salzsäure als Nitril der Trichlormilchsáure
in letztere übergeführt. Beim Kochen mit Essigsäureanhydrid entsteht die À cet-
OC,H,0
verbindung, CCIs-CHeN , vom Schmp. 31? und Siedep. 208? (18).
Ein Kärper der Formel 3 CCl, CHO-+4-CNH bildet sich beim Vermischen der concentrirten
Lösung von Chloralhydrat mit wenig Cyankaliumlösung (64). Andere Darstellung (65). Schmelz-
punkt 1239. Unlöslich in Wasser, Verhalten des Chloralcyanhydrins gegen Harnstoff (18). Aus
den letzterwähnten drei Körpern werden, ähnlich wie aus Chloral und Cyankalium, leicht Deri-
vate der Dichloressigsäure erhalten (18).
Cyansäure-Chloral, 2(CCl,. CHO) -- CONH, erhált man beim Einleiten
von Cyansáuredampf in Chloral als feste Masse, die durch Auskochen mit Salz-
sáure kórnig wird und dann aus Aether in bei 167—170? schmelzenden, bei
200? sich vollkommen zersetzenden Prismen krystallisirt. (66).
Beim Vermischen der Lósungen von Chloralhydrat und Kaliumcyanat entwickelt sich CO,,
und es fallen sehr schwer lósliche Krystallflitter von der Zusammensetzung C,H,Cl,N,O, nieder
(67), welche sich unverändert in Alkalien lósen, aber beim Erhitzen mit verdünnten Süuren in
einen anderen Kórper, C,H,CI,NO,, vom Schmp. 154° übergehen (68).
Blausáure-Cyansáure-Chloral (Chloralcyanidcyanat), C,H,CI,N,0,
— CCI,CHO + CNH + CNOH, scheidet sich beim Behandeln von Chloralcyan-
hydrin oder bequemer einer verdünnten Lôsung von Chloralhydrat in Cyankalium
mit Kaliumcyanat in schwer lóslichen Nadeln aus, die bei 80? schmelzen und
bei 100? sublimiren (68).
Giebt mit überschüssigem Cyankalium den oben erwühnten Kórper C,H,Cl,N,O,, mit
Aethylamin die Verbindung C,H,Cl,NO, vom Schmp. 45? (69), mit Anilin Dichloracetanilid
(18), (69), welches auch aus Chloralacetylcyanid und Anilin gebildet wird,
Bromal, Tribromaldehyd, s. Aldehyd; A, pag. 197.
Bromochloral, CBrCl,"CHO, entsteht, ganz analog der Chloralbildung aus Chlor und
Alkohol (s. pag. 3), bei der Einwirkung von Brom auf Dichloracetal zunüchst als Alkoholat (8):
CHCl, CH(OC,H,), + Br, = CBrCl, CHO Lethe
Aus diesem wird das freie Bromochloral durch conc. Schwefelsüure isolirt. Flüssigkeit vom
Siedep. 126° und spec. Gew. 1'9176 bei 15°. Polymerisirt sich durch wenig conc. Schwefelsäure
+ C,H,Br.