Full text: A (1. Band)

   
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Opium-Mohn. 
Zur qualitativen Prüfung empfehlen LEPAGE und  PATROUILLARD: 
o,1o Grm. gepulvertes Opium macerirt man mit 25 Grm. Wasser eine halbe Stunde 
lang, filtrirt und setzt zu $ des Filtrats, welches einen bittern Geschmack haben 
muss, einige Tropfen Kalumkadmiumjodidlósung.*) Gutes Opium giebt einen 
starken flockigen Niederschlag, solches von nur 4 bis 59 oder weniger Alkaloid 
hóchstens eine schwache Trübung. — Das andere 1i des Filtrats muss mit sehr 
verdünntem Eisenchlorid eine entschieden rothe Farbe annehmen. 
Quantitative Prüfung. Sie braucht sich nur auf die Bestimmung des 
Hauptbestandtheils, also des Morphins, zu erstrecken, und ist man dabei überein- 
gekommen, dass das für medicinische Zwecke bestimmte Opium in bei 100° C. 
getrocknetem Zustande nicht unter 10$ Morphin enthalten darf. 
Wir besitzen zahlreiche Methoden dazu, namentlich von CouERBE, DUBLANC, 
DurLos, FrUckiGER, GUIBOURT, GUILLIERMOND, HAGER, JACOBSEN, MYLIUS, 
PETIT, RIECKHER, SCHACHT, VIELGUTH. Aus eigener Erfahrung kann ich die 
ViELGUuTH’sche Methode empfehlen. Danach kocht man in einem Glaskolben 
ro Grm. Opium mit roo Grm. Wasser einige Minuten lang, setzt 21 Grm. Kalk- 
hydrat, welche vorher mit Wasser zu einem feinen Brei abgerieben sind, hinzu, 
führt mit dem Kochen noch eine Viertelstunde lang fort, filtrirt noch heiss und 
wäscht mit heissem Wasser so lange nach, bis das Waschwasser nicht mehr 
bitter schmeckt. Die vereinigten Flüssigkeiten fällt man mit einer Auflösung von 
kohlensaurem Ammoniak im Ueberschuss, kocht das Ganze so lange bis etwa 
1 davon verdampft ist, sammelt das Ausgeschiedene auf einem Filter, wäscht es 
aus, trocknet es, behandelt es mit Weingeist von 90%, und verdunstet die Tink- 
tur zur Trockne. Der Abdampfrückstand giebt, nach dem Wägen mit 10 multi- 
plicirt, den Procentgehalt des in Arbeit genommenen Opiums an Morphin. — 
Bei frischem Opium kommt es mitunter vor, dass die kalkige Flüssigkeit sich 
nicht gut filtriren lässt; in solchem Falle giesse man sie in ein tarirtes Cylinder- 
glas, bestimme ihr Nettogewicht, lasse 24 Stunden bedeckt stehen, dekanthire bis 
auf den Satz, vermittle durch Zurückwägen des letzteren die Quantität des Ab- 
gegossenen, verarbeite letzteres, ohne zu filtriren, mit kohlensaurem Ammoniak etc. 
weiter, und berechne schliesslich das erhaltene Morphin auf das ganze Gewicht 
der kalkigen Flüssigkeit. 
Diese Methode erfordert zu ihrer Ausführung allerdings ı bis 2 Tage Zeit; 
wer aber schneller fertig zu werden wünscht, der kann ja nach der von A. PETIT 
verfahren, die, nach Versicherung des Verfassers, nur 2 Stunden in Anspruch 
nimmt, und in Folgendem besteht. 1:5 Grm. Opium reibt man mit 75 Grm. Wasser 
an, filtrirt, wágt von dem Filtrate 55 Grm. ab, welche ro Grm. Opium ent- 
sprechen, setzt 3 CC. Ammoniakliqueur hinzu und rührt um. Das Morphin setzt 
sich alsbald in Form eines krystallinischen Pulvers ab. Nach einviertelstündiger 
Ruhe fügt man 75 Grm. Weingeist von 95% hinzu, rührt um, lässt wieder eine 
halbe Stunde lang ruhig stehen, sammelt den Absatz auf einem tarirten Filter, 
Wäscht mit 15grädigem Weingeist nach, trocknet und wägt. — Die Mutter- 
laugen liefern binnen zwei Tagen nur noch so äusserst wenig Niederschlag, dass 
derselbe nicht weiter berücksichtigt zu werden verdient. 
Verfülschungen. Diese sind sehr zahlreich, z. Th. sehr grob, und datiren 
meist schon aus frühen Zeiten. Von organischen Zusátzen sind bis jetzt beob- 
*) Bereitet durch Lósen von 2,8 Grm. Jodkadmium und 2,5 Grm. Jodkalium in 50 Grm. 
Wasser. 
WrrTsTEIN, Pharmakognosie. 
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