Full text: Handwörterbuch der Chemie (2. Abtheilung, 3. Theil, 3. Band)

   
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süure, d. h. als CN- CH(NH;)-CN. Jene Spaltung erfolgt nach den Gleichungen: 
CN-CH(NH,):CN + 4H,0 == CO,H-CH(NH;)- CO;H 4- 2NH; 
und CO,H-CH(NH,)-CO,H = CO, + CH,(NH,)-CO,H. (Vergl. BAEVER, 
Ann. 131, pag. 297.) 
Verbindungen der Blausáure mit Halogenwaserstoffsäuren. 
Wenn einerseits die Vertretbarkeit des Wasserstoffatoms im Cyanwasserstoff 
durch Metalle die Auffassung des letzteren als Säure rechtfertigt, so kann andrer- 
seits der Cyanwasserstoff auch als ein Ammoniakderivat, als »Methenylamin« 
N(CH) aufgefasst werden. Dieser Bezeichnung entspricht seine Bildung aus 
Chloroform und Ammoniak, seine Ueberführung in Methylamin durch nascirenden 
Wasserstoff, sowie die Fähigkeit, mit Chlor-, Brom- und Jodwasserstoff zu salz- 
artigen Verbindungen zusammenzutreten. 
Cyanwasserstoffchlorhydrat. Salzsaures Methenylamin CNH-HCI. 
Wird bei — 10° mit Salzsäuregas gesättigte, wasserfreie Blausäure im zuge- 
schmolzenen Glasrohr auf 35—40° erwärmt, so bildet sich unter heftiger Reac- 
tion diese, beim Erkalten als farblose und geruchlose Krystallmasse sich aus- 
scheidende Verbindung (135). Sie ist unlöslich in Aether, löslich in Wasser, 
Alkohol und Eisessig, zersetzt sich aber namentlich in wässriger Lösung sofort 
in Ameisensäure und Salmiak. Im Vacuum dissociirt sich die trockene Verbindung. 
Jeim Erhitzen sublimirt sie zum Theil unzersetzt. 
Cyanwasserstoffsesquichlorhydrat, 9CNH-3HCI. Entsteht schon bei 
— 10 bis — 15? beim Einleiten trockener Salzsáure in ein Gemisch von absoluter 
Blausäure mit reinem Essigester. Weisse, prismatisch krystallinische Masse, un- 
löslich. in Aether, Essigester und Chloroform, unter Zersetzung leicht löslich in 
Wasser, bei etwa 180° zu einer braunschwarzen Flüssigkeit schmelzend (142). 
Cyanwasserstoffsesquibromhydrat, 2CNH-3HBr (136, 137, 142). Am 
leichtesten in derselben Weise, wie die vorige Verbindung darstellbar. Krystallinische, 
hygroskopische Masse, über 100" unter theilweiser Zersetzung flüchtig. Gegen 
Lösungsmittel. verhält sich die Verbindung wie die vorige. 
Cyanwasserstoffjodhydrat, CNH-HJ. Zuerst unter den Produkten der 
Einwirkung von Cyanjodid auf Phosphorwasserstoff beobachtet (138). Entsteht 
leicht beim Einleiten von Jodwasserstoff in wasserfreie Blausäure (138, 136). 
Ziemlich beständig, aus Alkohol in anscheinend rhomboedrischen Krystallen zu 
erhalten. Bei 300—400° ohne Schmelzung und ohne wesentliche Zersetzung 
sublimirend. Unlôslich in Aether. Die Lósung in kaltem Wasser, zersetzt sich 
erst allmáhlich in Jodwasserstoff und ameisensaures Ammoniak. 
Verbindungen der Blausüure mit Chloriden. Mit verschiedenen Chlo- 
riden addirt sich wasserfreie Blausüure direkt unter heftiger Reaction zu festen 
Verbindungen, die durch Wasser wieder zersetzt werden. 
Dargestellt sind: TiCl, -2CNH. Schon unter 1009 zu durchsichtigen, glinzenden Rhomben- 
octaedern sublimirbar, in Gliihhitze Stickstofftitan und Kohlenstoff liefernd (139). — SnCl, -2CNH. 
Aeusserst leicht flüchtige, farblose, stark lichtbrechende Krystalle (140). — SbCI,-3CNH. 
Durchsichtige, zerfliessliche Prismen. Zwischen 10 und 1009 unter partieller Zersetzung flüchtig 
(140). — Fe,Cl, 4CNH. Zerfliessliche, rothbraune Schuppen, bei 1009 schmelzend (140). — 
Borchloridcyanwasserstoff, feste, krystallinische Verbindung, die sich schon bei gewóhn- 
licher Temperatur zu einer braunen Flüssigkeit zersetzt (141). 
Metallcyanide. Die Blausäure ist eine sehr schwache Säure. Sie ent- 
wickelt bei der Neutralisation von Natronlauge nur etwa ein Fünfte! der Wärme, 
  
    
   
   
   
   
    
   
   
   
   
   
    
  
   
     
  
  
   
   
  
   
   
  
  
   
   
   
   
  
  
  
  
  
  
   
   
   
   
  
  
   
   
   
   
  
   
   
  
  
  
   
      
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
 
	        
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