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2 Handworterbuch der Chemie.
Reduction des Perchlormethans (7) erhalten, sowie auch, ühnlich der oben erwáhnten
Entstehung aus Chloral und Trichloressigsáure, aus Trichloraceton, CC: CO: CH,
(8, 9), Isotrichlorglycerinsiure, CCl,;-C(OH),- COOH (10), und Pentachloraceton,
CCl,-CO.CHCl,, durch Einwirkung von Alkalien. Letztere scheinen hiernach
alle Substanzen, welche ein mit Carbonyl [resp. C(OH),] verbundenes Trichlor-
methyl enthalten, im Sinne der Gleichung:
CCI,-CO-X + ROH = CCI; H + X-COOR
in Chloroform und eine Carbonsäure zu spalten.
Das Chloroform wird jetzt noch grósstentheils, früher ausschliesslich, durch Destillation von
Weingeist mit Chlorkalk gewonnen. Zur Darstellung im Kleinen rührt man 430 Grm. 25 proc.
Chlorkalk mit 1} Liter Wasser an, fügt 100 Grm. Aetzkalk und 100 Grm. 881 proc. Weingeist
zu und destillirt (5); im Grossen versetzt man eine Mischung von 5 Kilo Chlorkalk mit dem
sechsfachen Gewicht heissen Wassers, rührt um und fügt, wenn die Temperatur auf 10? gesunken
ist, 0:5 Kgrm. Alkohol von 0:834 spec. Gew. hinzu. Man verbindet rasch mit einem Kühler,
die Destillation des Chloroforms beginnt freiwillig und wird durch E:nleiten von Wasserdampf
zu Ende geführt. Man erhält so 0:3 Kilo rohes Chloroform (12). Die Destillate sind auf jeden
Fall erst mit Soda oder Kalkmilch, dann mit Wasser zu waschen, zweckmüssig mit Chlorcalcium
zu trocknen, sowie mit concentrirter Schwefelsäure zu waschen und im Wasserbade zu rectificiren.
Indessen erhält man nach dieser Methode, namentlich, wenn man nicht ganz fuselfreien Alkonol
anwendet, nur schwierig ein reines Produkt. Ein solches wird aber leicht, und seit der fabrik-
mässigen Darstellung des Chloralhydrats auch im Grossen gewonnen, wenn man 1 Thl. wasser-
freies Chloral mit 3 Thln. Natronlauge vom spec. Gew. 1'1 digerirt. Das nach der Gleichung:
CCI, CHO + HONa = CCI,H 4- H. COONa
entstandene Chloroform ist wie eben beschrieben, zu entwässern und zu destilliren.
Das Chloroform ist eine ätherisch, süsslich riechende und schmeckende
Flüssigkeit, welche bei — 70^ erstarrt, bei 61:2? siedet, vom spec. Gew. 1:52637
bei 0? gegen Wasser von 4°; ist mit Wasser nicht mischbar und darin
kaum löslich, scheint aber damit bei niederer Temperatur ein Hydrat zu bilden
(13), mischt sich in jedem Verhältnisse mit Alkohol, Aether u. s. w. und
löst Phosphor, Brom, Jod, Fette, Harze, Paraffin, Kautschuk und besonders
Alkaloide. Es ist fiir sich nicht entziindlich, brennt aber mit rauchender, griiner
Flamme, wenn es mit Weingeist vermischt ist. Ueber seine physikalischen Con-
stanten (14).
Sımpson entdeckte 1848 in dem Chloroform ein ausgezeichnetes Anästheti-
kum (15); als solches findet es eine ausgedehnte, in unserer Zeit indess durch
Chloral beschränkte Anwendung vorzüglich in der Chirurgie und bei der Vivi-
section von Warmblütern. Das für medicinische Zwecke zu verwendende Produkt muss
vollkommen rein sein, wird daher fast ausschliesslich aus Chloral gewonnen und muss den in
der Pharmacopoea Germanica gegebenen Vorschriften genügen, darf namentlich nicht sauer rea-
giren, Silberlösung nicht fällen, Jodkaliumlösung nicht röthen, beim Verdunsten weder Wasser
noch riechende Stoffe hinterlassen, durch conc. Schwefelsäure nicht gebräunt werden und soll
selbst beim Kochen mit Natrium unverändert bleiben.
Quantitativ bestimmt wird das Chloroform durch Erwärmen mit FEHLING’scher
Lösung, welche im Sinne der Gleichung: CHCl; + 2CuO + 5KOH = Cu, O
+ 3K Cl + K,CO,;+ 3H,0, reducirt wird (16), nachgewiesen am schürfsten durch
Erwürmen der zu prüfenden Substanz mit Anilin und alkoholischem Kali, wodurch
bei Anwesenheit von Chloroform der intensive Geruch des Phenylcarbylamins auftritt.
Durch die Einwirkung von Licht und Luft wird das Chloroform langsam
und partiell zersetzt (17), durch Zink und Schwefelsäure zu Methylenchlorid,
durch Jodphosphonium und Zinkoxyd zu Methylchlorid, durch Zinkstaub und
Alkohol erst zu Methylenchlorid, dann zu Methan reducirt, durch Chromsäure
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