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146 Handwórterbuch der Chemie.
auf 150—160? erhitzt, bis die stürmische Ammoniakentwicklung nachgelassen hat, aus der Lósung
der Schmelze durch schwefelsaures Kupfer und Natronlauge die Kupferverbindung des Dicyan-
diamidins gefüllt und letzteres daraus durch Schwefelwasserstoff frei gemacht (812).
Dem Harnstoff ähnliche Krystalle, sehr leicht löslich in Wasser und Alkohol,
stark alkalisch reagirend und aus der Luft schnell Kohlensäure anziehend. Die
Lösung der freien Base giebt mit schwefelsaurem Kupfer einen violetten, gallert-
artigen Niederschlag, mit Quecksilberchlorid und mit salpetersaurem Silber weisse,
amorphe Fällungen.
Durch Einwirkung von chlorsaurem Kalium und Salzsäure wird das Dicyan-
diamidin zu Guanidin oxydirt. Beim Erhitzen mit überschüssigem Barytwasser
zerfällt es in Harnstoff, Kohlensäure und Ammoniak (812).
Das normale kohlensaure Salz, (C,N,H;0),-CO,H,, kıystallisirt nur sehr schwierig
aus seiner über Schwefelsäure zur Syrupsconsistenz verdunsteten Lösung in nadelförmigen Krystallen.
Beim Erwärmen seiner Lösung zersetzt es sich in Kohlensäure, Ammoniak und kohlensaurcs
Guanidin (812). — Das doppelt kohlensaure Salz, C,N,H,O-CO,H,, wird aus. der
Lösung des vorigen Salzes durch Kohlensäure als schwer lösliches, schon bei 50? sich zersetzen-
des Krystallpulver abgeschieden (812). — C,N, H,0 -HCI + 3 H,O bildet in Wasser und Alkohol
leicht lôsliche Schuppen und giebt mit Platinchlorid die Verbindung 2(C,N,H,O -HCI)+PtCI,,
die aus heissem Wasser in Büscheln kleiner, gelbrother Krystalle erhalten wird (787). —
C,N,H,O-NO,H. Harte, leicht lósliche Krystallwarzen (787). — (C;N,H5,0),S O0, H, 4- 2H,O.
Lange, glänzende Nadeln (787). — Das oxalsaure Salz, (CjN,H,O),- C,O,H,, wird leicht
aus dem Dicyandiamid erhalten, dessen mit Oxalsüure versetzte Lósung langsam schon in der
Külte, schnell beim Erhitzen Kohlensüure und Kohlenoxyd entwickelt, worauf aus der verdampften
Lósung das oxalsaure Dicyandiamidin sich in harten Kórnern abscheidet (787). — Wird die
Lósung eines Dicyandiamidinsalzes mit Natronlauge und schwefelsaurem Kupfer erwürmt, so
scheidet sich aus der violetten Flüssigkeit beim Erkalten die charakteristische Kupferverbindung,
(C,N,H,O),Cu, als rosenrother, krystallinischer, in kaltem Wasser sehr schwer lóslicher Nieder-
schlag ab (787, 808).
Amidodicyansäure, C,N,H,0(=NH:C< NH CO) (586), entsteht beim
Kochen von Dicyandiamid mit Barytwasser: C,N,H, + H,0 = C,N,H,0 + NH,,
wobei aber wegen verschiedener Nebenzersetzungen die Ausbeute gering ist.
Leichter erhält man die Säure, indem man 1 Thl. Cyanamid und 2 Thle. cyan-
saures Kalium in Wasser löst, nach 24 Stunden zur Zerstörung des überschüssigen
Cyanats mit Salpetersiure ansáuert und im Wasserbad erhitzt, um dann durch
salpetersaures Silber amidodicyansaures Silber zu fällen: CONK + CN-NH,
— C,N,H,KO. Aus dem unlôslichen Silbersalz gewinnt man die freie Säure
durch Erwärmen mit unzureichender Salzsäure. Sie scheidet sich beim Erkalten
in langen, spiessigen Nadeln aus. Ihre Lôsung reagirt sauer und zersetzt kohlen-
saure Salze. Die trockne Säure wird schon bei 100° allmählich zersetzt; auch
beim Kochen ihrer Lösung tritt unter Abscheidung eines schwer löslichen Körpers
Zersetzung ein. Concentrirte Mineralsäuren zersetzen sie unter Aufbrausen (586).
Mit dem doppelten Volumen Wasser verdünnte Schwefelsäure führt sie bei 60—70°
in Biuret über: C,N,H,0 + H30 = C,N,H,0, (818).
Salze: C,N,H,KO. Leicht lóslich. — C,N,H,NaO. Weisse Krystallkrusten. —
C,N,H,(NH,)O. Farblose Nadeln. — (C,N,H,O),Ba--3H,O krystallisirt erst allmählich
aus der syrupdicken Lósung. Aus heissem, absoluten Alkohol, worin das Salz wenig lóslich ist,
scheidet es sich in kleinen Würfeln ab. — (C,N,H,O),Cu--4H,O, das am meisten charak-
teristische Salz, bildet grosse, himmelblaue, in kaltem Wasser schwer lösliche Krystalle. Beim
Kochen seiner Lósung scheidet sich das unlósliche Salz, C,N,H CuO, als dunkelgrünes Pulver
ab. — C,N,H,AgO. Unlósliches, amorphes Pulver, lóslich in Ammoniak und daraus in kleinen,
glasglànzenden Nadeln krystallisirbax (586).
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