Full text: Handwörterbuch der Chemie (2. Abtheilung, 3. Theil, 3. Band)

        
   
  
  
  
    
   
  
  
  
  
  
    
    
  
  
  
  
  
  
  
   
    
      
   
    
  
    
    
   
   
         
    
      
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Handwörterbuch der Chemie. 
  
GERHARDT (839) stellten für ihn die obige Formel C,N,H, auf und bezeichneten 
ihn als »Hydromellon«, zum Unterschied von der anfünglich von LigBIc »Mellon« 
genannten, später nicht wieder untersuchten wasserstofffreien Verbindung C,N,, 
in welcher man vielleicht das Tricyanurtriamid (C4N,),N, zu sehen hat. LrikBiG 
glaubte in diesem seinem Mellon das isolirte Radikal der darnach als »Mellon- 
metalle« bezeichneten Verbindungen zu sehen (Mellonkalium — C,N,K), und 
nachdem er für diese Verbindungen später die wirkliche Zusammensetzung 
C,N,3M; ermittelt hatte (837), blieb auch für die darin enthaltene Atomgruppe 
C,N,, der Name Mellon in Gebrauch, obgleich die »Mellonwasserstoffsäures und 
ihre Salze, die Mellonmetalle, zu keiner der als Mellon bezeichneten Substanzen 
in einfacher Beziehung stehen. 
Das Mellon (Hydromellon), C,N,H,, entsteht bei beginnender Glühhitze 
aus dem Melam (C,N,,H, — C,N,H, + 2NH;) und aus einer grossen Anzahl 
anderer Cyanverbindungen, welche beim Erhitzen vorher Melam liefern, wie 
Rhodanammonium, Pseudoschwefelcyan, Melamin, Ammelin, Ammelid, Chlor- 
cyanamid u. a. (848, 839). 
Darstellung. Chlorcyanamid wird stark erhitzt, bis keine Salzsiure und kein Salmiak 
mehr entweicht (839). 
Hellgelbes, in den verschiedenen Lösungsmitteln, auch in verdünnten Säuren 
und Alkalien ganz unlósliches Pulver.. Beim Glühen zerfällt es in Stickstoft, 
Dicyan und Blausäure, beim Kochen mit Kalilauge in Mellonkalium und Ammo- 
niak. Beim Kochen mit Salpetersäure entsteht Cyanilsáuse (598). 
Mellonwasserstoff, C,N,,H,;. Das Kaliumsalz dieser Säure, das Mellon- 
kalium, C,N,,K,, bildet sich beim Schmelzen von Rhodankalium mit Melam 
oder Mellon, mit Antimon- oder Wismuthchlorür (837) auch beim Zusammen- 
schmelzen von Schwefel mit Blutlaugensalz (853, 848): 13CNSK = CN, a Rs 
+ 5K,5 + 4CS,, sowie beim Schmelzen von Mellon mit kohlensaurem Kalium 
(350): SCN, H, 3CO;K, — 2C,N,,K, 4- NH, 4- 3CO, + 3H,0. 
Darstellung. 
Melam wird anhaltend und stark bis zum Aufhören der Gasentwicklung 
erhitzt, 
der Rückstand mit kohlensaurem Kalium zusammengeschmolzen, und das entstandene 
Mellonkalium aus Wasser unter Zusatz von etwas Essigsäure krystallisirt (850), vergl. (848, 851, 
837, 852). 
Eine Lósung der freien Mellonwasserstoffsiure lässt sich aus dem mittelst Queck- 
silberchlorid aus Mellonkaliumlósung gefallten Mellonquecksilber gewinnen, indem man dieses in 
verdünnter Blausäure 16st, mit Schwefelwasserstoff fällt und aus dem Filtrat durch gelindes Er- 
warmen die Blausiure entfernt (837). 
Die Losung der Mellonwasserstoffsäure reagirt stark sauer und treibt die 
Kohlensäure aus ihren Salzen aus. Sie lässt sich ‚selbst im Vacuum nicht con- 
centriren, ohne unter Abscheidung weisser Häute oder Flocken grösstentheils 
zersetzt zu werden (837). 
Beim Kochen des Mellonkaliums mit Kalilauge entstehen zunächst unter 
Abspaltung von Ammoniak Ammelid und das Kaliumsalz der Cyamelursäure; bei 
längerem Sieden spaltet sich das Ammelid in Ammoniak und Melanurensäure, 
und schliesslich enthält die Lösung nur cyanursaures Kalium (837), vergl. (852). 
Auch durch Kochen mit verdünnter Salzsäure wird aus dem Mellonkalium 
schliesslich ausser Salmiak und Chlorkalium nur Cyanursäure gebildet (837). 
Die Mellonwasserstoffsäure ist dreibasisch und vermag z. B. mit Kalium drei 
verschiedene Salze zu bilden. 
Mellonkalium (837). Das normale Salz, C,N, 5K, + 5H,0, bildet sehr feine, seide- 
glänzende Nadeln von bitterem Geschmack, bei gewöhnlicher Temperatur in 37 Thln. Wasser 
  
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