Desinfection. 187
B. Bei den übrigen Krankheiten mit Kaliseifenlösung gereinigt.
821. Nachdem so jeder Gegenstand und jede Fläche im Krankenzimmer besonders be-
handelt ist, wird bei dem strengen Desinfectionsverfahren noch Bromdampf nach $8 5 angewandt.
Die Gefüsse mit Bromkieselguhr müssen an mehreren erhóhten Punkten aufgestellt werden,
Thüren und Fenster werden geschlossen, die Schlüssellócher mit in Petroleum getrünktem Papier
verstopft, metallene Flächen und Gegenstände mit Vaseline bestrichen zum Schutz gegen die
Einwirkung der Bromdämpfe. Nach etwa 4—6 Stunden werden Thüren und Fenster geöffnet
(Mund und Nase mit einem Tuche zuzuhalten). Der Geruch wird durch Sprengen mit Eau
de Cologne resp. Benzin beseitigt.
II Die Hauptpunkte der Desinfection bei den einzelnen Krankheiten.
$22. Bei den Pocken sind die Abschuppungen und Schórfe móglichst zu sammeln und
zu verbrennen. Wäsche und Bettstücke in die mit Kaliseifenlauge zur Hälfte (§ 10) gefüllten
Behälter zu stecken. Fleissige Lüftung. Die Leichen und Umgebungen der Kranken nach
817, 18A und r9 zu behandeln.
823. Bei Diphtherie (Croup) ist besonders auf die ausgehusteten Schleimmassen der
Kranken zu achten. Die damit verunreinigte Wüsche, Bettstücken, Handtücher sind nach 818A
zu behandela. Die Behandlung der Leichen, der Umgebung, des Krankenzimmers geschieht
nach den 88 17A, 18A, 19, 20A und 21. Der Urin Diphtheritiskranker ist in mit 5proc.
Carbollósung zur Hälfte gefüllte Gefässe aufzunehmen.
824. Cholera. Die Uebertragungsweise der Cholera geschieht durch die in den Stuhl-
entleerungen der Kranken enthaltenen Cholerabacillen. Die Entleerungen sind in mit verdünnfer
Sublimatlösung zur Hälfte gefüllte Behälter aufzunehmen, wenn möglich mit Torfmull bis zur
Trockniss zu vermengen und zu verbrennen. Der Kranke darf Closets nicht benutzen, ist dies
geschehen, muss der Sitz mit Sublimatlösung abgewaschen, das Closet selbst mit reichlichen
Mengen verdünnter Sublimatlösung gespült werden.
Die beschmutzte Wäsche, die Umgebung des Kranken, die Leichen sind nach $$ 17 À,
I8A, 19, 20A und 21 zu behandeln.
825. Der Riickfall- und Flecktyphus ist vom Kranken auf Gesunde übertragbar. Be-
sonders beim Flecktyphus ist viel zu lüften und im Krankenzimmer Brom nach $8 I3 zu erzeugen.
Entleerung, Wäsche, Leichen und Umgebung sind nach 88 17A, 184, 19, 20A und 21 zu
hehandeln.
Bei Unterleibstyphus ist nach B 88 17, 18, 20 und 821: zu verfahren. Die Stuhlgánge
sind in mit 5proc. Carbollósung resp. verdünnter Sublimatlôsung zur Hälfte gefüllte Gefässe
aufzunehmen. Closets darf der Kranke nicht benutzen, event. ist das benutzte Closet nach
8 24 zu reinigen.
826. Bei Scharlach sind die Abschuppungen der Kranken zu sammeln und zu ver-
brennen. Der Kranke ist in der Abschuppungsperiode tüglich mit verdünnter Kaliseifenlósung
zu waschen. Der Urin ist in mit 5 proc. Carbollósung zur Hilfte gefiillte Gefdsse aufzunehmen.
Die Behandlung der Leichen und der Umgebung geschieht nach B der $88 17, 18, 19
und 20.
827. Masern und Rótheln sind nach B der 88 17, 18 und 20 zu behandeln.
828. Ruhr. Die benutzte resp. verunreinigte Wische ist schnell nach § 10 in mit
Kaliseifenlösung gefüllte Behälter aufzunehmen; Bettstroh ist oft zu verbrennen und zu erneuern.
Die Entleerungen in mit 5proc. Carbollösung zur Hälfte gefüllte Gefässe aufzunehmen. Closets
nach 8 24 zu reinigen, wenn sie, was nicht geschehen soll, benutzt sind. Die übrige Des-
infection nach B der 88 17, 18 und 20.
829. Milzbrand und Rotz. Besondere Sorgfalt ist auf Verbandstoffe und Instrumente
zu verwenden (8 11). Die Leichen nach 8 17A, die der Umgebung nach B 8$ 17, 18 und 20.
Wuthkrankeit. Die von einem an Wuthkrankheit Verstorbenen benutzte Wäsche etc. ist nach
A 88 18 und 19 zu desinficiren. Die Reinigung der Umgebung nach B 8 20.
§ 30. Soll bei Stickhusten, ansteckenden Lungenentzündungen und Schwind-
sucht eine Desinfection .rfolgen, so sind diejenigen Gegenstünde besonders sorgfáltig nach
8 ; ; : 3 ;
$ 18B zu behandeln, auf die Lungenauswurf der Kranken gelangt ist. Die Lüftung wird durch
SEEN