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Diazoverbindungen.
eine Verbindung, die als Diazobenzolphenolat bezeichnet werden kann, die aber
durch intramolekulare Umlagerung sofort in das isomere Derivat des Azobenzols,
das p-Oxazobenzol, übergeht (5, 42, 47):
C,H,-N:N-OC,H, — C,H,- N:N- C,H,-OH
Diazobenzolphenolat Oxyazobenzol.
wenn man die wässrige Lösung eines Diazobenzolsalzes mit kohlensaurem Barium
Auch
hende Phenol auf den
oder mit Alkalien behandelt, bildet sich p-Oxyazobenzol, indem das entste
noch unzersetzten Theil des Diazosalzes reagirt (5).
Die obige Reaction zwischen Diazoverbindungen und Phenolen ist für die
Gewinnung zahlloser Oxyazoverbindungen verwendbar. Viele der letzteren, be-
zehungsweise ihre Sulfonsáuren, die man direkt aus Diazosalzen und Phenol-
sulfonsáuren gewinnt, finden als »Azofarbstoffe« Anwendung.
Jene Reaction findet indess nicht ausnahmslos zwischen allen Diazoverbin-
Für die Ausnahmefülle, wo ein bestimmtes
dungen und allen Phenolen statt.
vermag
Phenol mit einem bestimmten Diazokórper keine Verbindung eingeht,
man bisher nicht, solche Unfähigkeit mit Sicherheit auf die specielle Constitution
der beiden betreffenden Verbindungen zurückzuführen. In dem oben gewählten
Beispiel ist das aus Diazobenzolnitrat und Kaliumphenolat resultirende Oxyazo-
benzol die Paraverbindung, und in ähnlicher Weise scheint im Allgemeinen die
Diazogruppe mit Vorliebe in die Parastellung zum Hydroxyl zu treten. Die
Meinung indess, dass wenn diese Parastellung bereits anderweitig besetzt ist, eine
Verbindung überhaupt unmöglich sei, hat sich als eine irrige erwiesen (164, 165,
166, 163). Paiakresol verbindet sich z. B. mit Diazoverbindungen ebenso leicht
wie die nicht in der Parastellung substituirten Phenole, und zwar tritt hier der
Diazorest in die Orthostellung zum Hydroxyl des Phenols (166). Dagegen scheint
eine Vereinigung nicht einzutreten, wenn in dem betreffenden Phenol die Para-
stellung und zugleich die beiden Orthostellungen anderweitig besetzt, also nur
Metastellungen disponibel sind (166). Uebrigens kommt es vor, dass auch mit
einem und demselben Phenol die eine Diazoverbindung sich zu vereinigen ver-
mag, während die andere keine Verbindung eingeht (165).
Eine auffallende Verschiedenheit zeigt sich ferner darin, dass in gewissen
Fällen das erste Produkt der Reaction zwischen einer Diazoverbindung und einem
Phenol, das Diazophenolat, als solches beständig ist, während es in den
meisten bekannten Fällen, ohne zur Wahrnehmung zu gelangen, sich sofort in
eine isomere Oxyazoverbindung umwandelt. Während z. B. anstatt des Diazo-
benzolphenolats, C; H ,- N:N-O C,H;, sofort p-Oxyazobenzol, C,H,:N:N.C,H,-OH
(s. oben), und ebenso aus Ortho-Nitrophenol und o-Diazobenzoesäure eine Azo-
verbindung, CO,H-N:N-C,H,(NO,)-OH, erhaiten wird, resultirt aus Para-
Nitrophenol und o-Diazobenzoesáure das Diazophenolat, CO,H-C,H,-N:N:
OC,H,(NO,) (165). Ebenso lässt sich aus Diazobenzolnitrat und o-Nitrophenol
das Diazophenolat, C,H,- N: N- OC,H,(NO,), gewinnen, und in dem »plkrin-
sauren Diazobenzol« (57) ist ein derartiger Kórper schon seit längerer Zeit bekannt.
Durch Behandlung mit Brom (in Bromwasserstoffsäure oder Bromkalium
gelöst) gehen sämmtliche Diazoverbindungen mit Ausnahme der Diazosulfonsäuren
(Sulfondiazide) in Perbromide über, d. h. in Verbindungen, welche sich von
den einfachen Diazobromiden durch ein Plus von noch zwei Bromatomen unter-
scheiden.
Man kann in solchen Perbromiden das eine Stickstoffatom der Diazogruppe
als fünfwerthig fungirend annehmen:
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