Handwörterbuch der Chemie.
Dinitroderivate. 1. C,H,(NO,): N:N: NH-C,H,(NO,). Aus m-Nitranilm durch
salpetrige Säure. Kleine, rubinrothe oder rothgelbe Prismen. Schmp. 195:5? (4).
9. C,H,(NO,)-N:N-NH-C,H, (NO,). Aus p-Nitranilin. Gelber, kórnig krystallinischer
Niederschlag. Schmp. 224-5? (4).
Diazoamidotoluole.
1. Diazoamidoparatoluol, CH CH, NON BS C.H, Cfi. Durch
Einleiten von salpetriger Sáure in eine Lósung von p-Toluidin in Aetheralkohol
zu gewinnen (4). Gelbe oder rothgelbe, stark glànzende Nadeln oder Prismen.
Es wird durch salzsaures p-Toluidin nur sehr schwierig [in alkoholischer Lósung
gar nicht (52, 104)| in das isomere Amidoazotoluol übergeführt, doch gelingt diese
Umwandlung durch zwólfstündiges Erhitzen der in p-Toluidin gelósten Verbindung
mit salzsaurem p-Toluidin auf 65? (53).
Das Platindoppelsalz bildet dem Jodblei ähnliche Blätter.
2. Diazoamidoorthotoluol, Ch CH, NINH NH- CH, CIL. Diese
Verbindung setzt sich im Gegensatz zu der vorigen so äusserst leicht in das
Amidoazotoluol um, dass ihre Darstellung früher unmöglich schien (104). Aus
absolut reinem Orthotoluidin lässt sie sich indess gewinnen. Sie bildet blassgelbe
Krystalle, die sich bei vollständiger Abwesenheit von Toluidinsalz unverändert
aufbewahren lassen (53).
Diazobenzol-p-Amidotoluol. Es entsteht eine und dieselbe, in schmalen
gelben Blättchen krystallisirende Verbindung, einerlei ob man p-Toluidin und Azo-
benzolnitrat oder Anilin und p-Diazotoluolnitrat auf einander wirken lisst (5, 11),
vergl.(101). Von den danach möglichen beiden Formeln C,H,-N:N-NH-C,H,-CH,
und CH,-C,H,-NIN-NH-C,H, muss die erste als die richtige betrachtet
werden, denn durch Einwirkung von Phosgen auf die Verbindung wurde ein
Diparatolyldidiazobenzolharnstoff erhalten, welcher beim Erhitzen mit Wasser sich
in Stickstoff, Phenol und symmetrischen Paraditolylharnstoff zersetzte, also
die Constitution cH NN ONE! besass (100).
Diazoamido -Pseudocumol, C,H,(CH;,),N:N'NH'C,H,(CH;3)3 (163).
Hellgelbe, bei 114° unter Zersetzung schmelzende Blättchen, die durch Kochen
mit verdünnter Salzsáure in Pseudocumidin und Pseudocumenol zerlegt werden.
Diazobenzolpiperidin, C,H,'N:N'N'C;,H,, (108), scheidet sich beim
Zusammengiessen wässriger Lósungen von Piperidin und Diazobenzolnitrat als ein
Oel aus, welches nach der Destillation mit Wasserdämpfen zu einer krystallinischen
Masse erstarrt. Schmp. 41°.
Diazoamidonaphtalin, C, ,H;,- N:N- NH-C,,H, (107). Gelbliche, explo-
sive Blüttchen, die beim Erwármen mit verdünnten Sáuren Naphtol und Naphtyl-
aminsalz geben.
Gemischte Diazoamidoverbindungen mit nur einem Benzolring erhält
man, wenn anstatt der primáren oder secundáren Aniline primäre oder secundire
Aminbasen der Fettreihe auf Diazosalze einwirken (103). Die dargestellten Ver-
bindungen dieser Art sind ôlige, mit Wasserdampf destillirbare Flüssigkeiten, die
sich wie schwache Basen verhalten. Sie zeigen in ihren Reactionen vollständige
Analogie mit den rein aromatischen Diazoamidokörpern. Bringt man z. B. ihre
alkoholischen Lösungen mit salzsaurem Anilin zusammen, so wird nach einigen
Tagen durch Wasserzusatz Amidoazobenzol gefállt, während sich in der Lösung
das salzsaure Salz der nicht aromatischen Aminbase befindet:
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