Full text: Handwörterbuch der Chemie (2. Abtheilung, 3. Theil, 3. Band)

      
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
    
    
    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
     
    
    
   
  
  
  
  
  
  
  
    
     
  
  
  
    
  
246 Handwörterbuch der Chemie. 
wird vernachlässigt. Für nicht allzu hohe Temperaturen ist der Glasverschluss luftdicht. Bei 
höheren Temperaturen, z. B. über 200°, kann man Kautschukschliessungen oder gefettete Glas- 
stópsel anwenden, muss aber dann zweimal den Apparat wigen. 
GRABOWSKI (55) erhitzt bis zu derselben durch ein Thermometer angegebenen, aber nicht 
weiter gemessenen Temperatur erst den Ballon mit Luft gefüllt, schmilzt zu und wágt, bricht die 
Spitze ab, füllt die zu untersuchende Substanz hinein, erhitzt wieder zur gleichen Temperatur, 
schmilzt wieder zu und wägt. Es sei / das Volumen des Ballons, P, P', P'', P''"' die Ge- 
wichte des Ballons beim ersten, zweiten, dritten und vierten Wagen, /7 der Druck. Dann ist 
Pur P Vo Ls 0:0012932 
D L—————— ——75—. Dabei ist 4= AA 
P' — P+ Val 760 (1 4- 0:00367 7) 
REGNAULT (56) erhitzt in zwei offenen, nur lose durch eine aufgelegte Kugel verschlossenen 
Eisenflaschen gleichzeitig Quecksilber und die zu untersuchende Substanz und lásst dann ab- 
kühlen, ohne zuzuschmelzen; dabei setzt er voraus, dass wihrend des Erhitzens keine Luft ein- 
dringt. Sind P und P' die Gewichte des zurückbleibenden Quecksilbers und der untersuchten 
Substanz, 7 und 7' die entsprechenden Volumina der Flaschen, so ist 
D=69 pre 
Py! 
Ebenso verfáhrt RoscoE (56a) mit einem Porzellangefäss. Die Temperatur wurde von ihm 
calorimetrisch bestimmt. 
Bei der DuMas'schen Methode lassen sich Oelbüder nur bis etwa 300? anwenden, und 
Bäder aus geschmolzenen Metalllegirungen sind kostbar und schwer zu handhaben. Vielleicht 
liessen sich Báder aus Gemischen von Natron- und Kalisalpeter verwenden. 
DEVILLE und TROoosT (56b) modificiren daher das Verfahren von DuMas in folgender Weise: 
Ein guss- oder schmiedeeiserner Cylinder von etwa 22 Centim. Hóhe und etwa 12 Centim. Durch- 
messer, dessen Rand oben horizontal umgebogen ist, kann mit einer in der Mitte durchbohrten 
Eisenplatte von 3—4 Millim. Dicke verschlossen werden, die mittelst Schrauben fest an ihn ange- 
presst wird. In der Mitte trágt sie eine Oeffnung. Durch diese ragt der Hals des im Innern des Gefässes 
befindlichen Ballons hervor. Innerhalb des eisernen Gefisses steht ein cylindrisches Diaphragma etwa 
10 Centim. über dem Boden auf eisernen Trügern; dadurch wird die Strahlung der Wand auf den 
Ballon verhindert. Dieselben Tráger tragen auch einen eisernen Ring, der zur Aufnahme des Ballons 
bestimmt ist. Auf den Boden der eisernen Flasche bringt man diejenigen Substanzen, in deren 
Dampf der Ballon erhitzt werden soll. Nahe dem oberen Ende der Flasche ist eine eiserne Röhre 
angesetzt, durch die die Dämpfe entweichen. Zum Erhitzen benutzt man Quecksilber-, Schwefel-, 
Cadmium- oder Zinkdämpfe und erhitzt über Gas- oder Kohlenfeuer. Bis 440° kann man Ballons 
aus schwer schmelzbarem Glase benutzen, für höhere Temperaturen muss man aber solche aus 
Porzellan*) verwenden. Man giebt ihnen eine Capacitit von etwa 300 Cbcm. und einen etwa 
10 Millim. langen und etwa 4 Millim. weiten Hals, dessen obere Oeffnung ein kleiner Kegel 
aus Porzellan móglichst genau schliesst, und der bei Beendigung des Versuchs durch Erhitzung 
mit dem Knallgasgeblise mit demselben vollstindig verschmolzen wird. Als Siedepunkte nimmt 
man an: für das Quecksilber 380?, den Schwefel 440?, das Cadmium 860?, das Zink 10409. 
Man kann auch, statt die Temperatur dieser Dümpfe als bekannt vorauszusetzen, ein und dasselbe 
Gefáss einmal mit dem zu untersuchenden Körper, das andere Mal mit Luft gefüllt, in dem- 
selben Dampfbade erhitzen und wügen. 
Um bei noch hóheren Temperaturen die Dampfdichten zu bestimmen, verwenden DEVILLE 
und TRoosT (57) zwei gleich grosse Porzellanballons, von denen der eine mit dem betreffenden 
Kórper, der andere mit Jod gefüllt ist und die gleichzeitig in derselben Muffel erhitzt werden. 
*) Die Porzellangefässe von BAYEUX (57), die zu solchen Messungen dienen sollen, müssen 
erst einmal zur Weissgluth erhitzt werden, da sich dabei ihre Dichte ändert, die aber nachher 
constant bleibt. Ist dieselbe anfinglich 2:146, so ist sie nach dem ersten Erhitzen 2:023. 
Der Ausdehnungscoefficient ist zwischen 1000? und 1400? nahezu constant zwischen 
0:0000160 und 0:0000170. Bei 1500? àndert er sich plötzlich in 0:0000200. 
(Die Bestimmungen werden so ausgeführt, dass gleichzeitig ein Stab aus Porzellan und ein 
Luftthermometer mit einem Gefáss aus Porzellan erhitzt werden.)
	        
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