Full text: Handwörterbuch der Chemie (2. Abtheilung, 3. Theil, 3. Band)

   
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Diphenylverbindungen. 351 
Alkohol oder Essigäther rein erhalten. Es bildet Bláttchen, welche bei 172—173? 
schmelzen. Siedep. 350—360?. Durch Einwirkung von chlorsaurem Kali und 
Salzsiure wird es analog dem Thionessal in Oxylepiden verwandelt. Eine dem 
Tollallylsulfür nahe stehende Verbindung, C,4,H,S, (65), entsteht bei der Destilla- 
tion von Chlorbenzylsuld, (C;H,CICH;),8. Sie bildet ein krystallinisches, bei 
908° schmelzendes Pulver, welches durch Sublimation und bisweilen auch beim 
Verdunsten einer Lösung in Aether-Alkohol in glänzenden Blättchen erhalten 
wird. Mit Pikrinsäure entsteht eine in grossen, gelbrothen Nadeln krystallisirende 
Verbindung, C, HS, 2CH;(NO,);0, welche bei 146° schmilzt. Durch Ein- 
wirkung von Natriumamalgam und Salzsäure auf das in Benzol gelöste Sulfid 
entsteht ein bei 143—144? schmelzendes Produkt C,,H,,S, vielleicht Tollallyl- 
sulfür. 
3. Diphenyláthan, CH(C;H;),CH;. Der Kohlenwasserstoff entsteht durch 
Behandlung von Phenylüthylbromid (66), C,H;C,H,Br, mit Benzol und Zinkstaub, 
durch Einwirkung von Aluminiumchlorid auf eine Lósung von Aethylidenchlorid 
resp. Bromid (70) von Vinylbromid (70) und von Dichloräther (71) in Benzol, 
oder durch Einwirkung von Schwefelsäure auf Paraldehyd (67) und Benzol 
CH,COH + 2C,H, = CH(C 15), CH; + H,O. 
Zur Darstellung setzt man ] bis 1j Thle. Paraldehyd tropfenweise und unter Umschütteln 
zu 100 Thln. stark abgekühlter conc. Schwefelsáure und fügt dann etwas mehr als die theoretische 
Menge Benzol hinzu. Nach mehrfachem Umschütteln und lingerem Stehen wird mit viel Wasser 
verdünnt, und durch Extraction mit Aether, Destillation und Behandlung mit Natrium der ge- 
bildete Kohlenwasserstoff abgeschieden. 
Es ist ein farbloses, stark lichtbrechendes, blau fluorescirendes Oel (68, 70), 
welches bei 268—271° und unter 16 Millim. Druck bei 150° siedet und in einer 
Kältemischung erstarrt. Bei der Oxydation mit Kaliumbichromat und Schwefel- 
säure entsteht Benzophenon. Substitutionsprodukte des Diphenyläthans entstehen 
durch Behandlung von substituirten Aldehyden resp. Aethern mit Benzol oder 
substituirten Benzolen und Schwefelsáure. Durch Einwirkung von Salpetersäure 
auf den in Eisessig gelósten Kohlenwasserstoff entstehen Nitroprodukte. 
Diphenylchloräthan (69), CH(C,H,), CH,Cl, aus Dichloräther und Benzol, jedoch 
nicht in reirem Zustande erhalten, ist flüssig und liefert bei der Destillation Stilben, beim Kochen 
mit alkoholischem Kali Dinhenyläthylen. 
Diphenyitrichloräthan (72), CH(C,H,;), CCl, aus Chloral und Benzol dargestellt, 
krystallisirt aus heissem Alkohol in glänzenden, weissen Blüttchen, welche bei 64° schmelzen. 
Dichlordiphenyltrichloräthan (73), CH(C,H,CI),-CCI,, aus Chloral und Chlor- 
benzol erhalten, bildet bei 105? schmelzende Nadeln. Durch Salpetersäure entsteht 
Dichlordinitrodiphenyltrichloräthan (73), CH(C,H,CINO,), CCl,, welches in 
Nadeln krystallisirt. Schmp. 143°. 
Dibromdiphenyltrichloräthan (73), CH(C,H,Br),- CCI,, krystallisirt in seideglänzen- 
den, bei 139— 1419 schmelzenden Nadeln. 
Dibromdinitrodiphenyltrichlorüthan (73), C H(C,H,BrNO,),CCl, bildet gelbe, 
prismatische, bei 168—170? schmelzende Nadeln. 
Diphenyltribromäthan, CH(C,H;),:CBr;, aus Bromal und Benzol entstehend, krystal- 
lisirt aus Aether in wasserhellen, monoklinen Prismen, welche bei 899 schmelzen. 
Nitrodiphenyläthan (129), CH(C,H,NO,C,H,)CH,, bildet gelbe, bei 19—80? 
schmelzende Nadela. Der entsprechende Nitrodiphenylcarbinol, C(O H) (C;H,NO,C,H,;)CH;, 
bildet weisse, bei 106—107? schmelzende Prismen. 
Dinitrodiphenylmethan (129), CH (C,H,NO,), CH,, krystallisirt in prismatischen, bei 
1499 scnmelzenden Nadeln. 
Dioxydiphenyläthan, Diphenoláthan (74) CH(C,H,OH),: CH,, ent- 
     
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
 
	        
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