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424 Handwôrterbuch der Chemie.
Bemühungen aufzuweisen, welche auf die Erkennung der wirksamen Principien des Düngers hin-
zielten. Die Oeltheorie, als deren Vertreter KUENHOLD (4) (1737) genannt wird, erkennt die
Ursache der Fruchtbarkeit der: Felder in der Gegenwart eines gewissen, aus dem Dünger im
Boden durch Gihrung entstehenden Erdfettes, Jor oleum oder unctuosum.
Neben der Oeltheorie, und wahrscheinlich älter als diese, entwickelte sich die sogen.
Salpetertheorie. Das »Nitrum«, dem bald Asche, bald Kalk zugesetzt wurde, stand als eine
die Fruchtbarkeit erhóhende Substanz schon früh im Ansehen.
KARL I. liess in England schon
1625
49 Feldversuche mit Salpeter ausführen. Auch der Werth der Asche als Düngemittel
war bekannt. Bemerkenswerth ist aber, dass FLORINUS (5) ausspricht, dass die Asche aus Korn-
stoppeln auch dem Kornacker am Besten werde zu Statten kommen.
Düngerwirkung
Als ein neuer Faktor der
wird in jenem phlogistischen Zeitalter eine innere Gährung und die sie begleitende
Wärme, das fixe Feuer erwähnt, insbesondere von HOME _in Edinburg (6), dessen Theorie (sogen.
Feuertheorie) dann weiter durch MÜNCHHAUSEN (7) zu einer Dunsttheorie ausgebildet wurde,
nach welcher die dem Boden entsteigenden, im Meere niedergeschlagenen und von hier durch die
Kraft des Feuers wieder an die Oberfläche getriebenen Dünste dıe Fruchtbarkeit der Erde anregen
sollten. Besser lehnte sich an die Vorstellungen der Praxis die noch in die Gegenwart hereinragende
Humustheorie an, welche längere Zeit die Herrschaft behauptete. Bestimmtere Andeutungen
dieser Theorie, nach welcher eine im Boden enthaltene fetthaltige Substanz, der Humus, Theil nehme
an der Ernährung der Pflanzen, finden sich zuerst bei WALLERIUS (8), dessen Vorstellungen je-
doch durch die ältere Dunsttheorie noch getrübt sind. Erst nach dem Sturz der Phlogiston-
theorie, welcher eine Reihe hochwichtiger Erkenntnisse über
die Zusammensetzung der Luft und
der Betheil
igung derselben an den Assimilationsprozessen im Gefolge hatte (PRIESTLEY, INGEN-
HOUSS, SENNEBIER, DE SAUSSURE, HASSENFRATZ u. A.), konnte sich der lebensfähige Keim der
Humustheorie vollkommener entwickeln.
Sie findet eine wissenschaftliche Begründung durch
DE SAUSSURE (9),
welcher die Bedeutung des Humus theils darin erkennt, dass derselbe sich
unter Bildung der für die Pflanze nothwendigen Kohlensäure zersetzt, theils darin, dass sich in
den löslichen Extractivstoffen die Grundstoffe der Pflanzenaschen vorfinden. Ohne wesentlich
Neues hinzuzufügen, wird ALBRECHT THAER (Grundsätze der rationellen Landwirthschaft, Berlin
1810), der Hauptrepräsentant der neuen Lehre, indem er dies
selbe in den Kreisen der Praxis
und seiner zahlreichen Schüler befestigt. Sehr klar wird die Humustheorie in dem Werke
v. SCHWERZ (10) entwickelt.
Die Erde hat nur die Bedeutung eines festen Standortes der
Wurzelr und darin, dass sich in ihren Poren die Lebensnahrung der Pflanze, die humosen
Theilchen, hervorgehend aus der Verwesung abgestorbener Organismen, aufspeichern. Die humosen
Theilchen werden unter Mitwirkung des Wassers aufs Feinste zertheilt von den S
auggefässen der
Wurzeln aufgenommen.
Durch eine Reihe physikalischer Figenschaften, sein Aufsaugungsvermägen für Wasser und
die Absorption des Wasserdampfs aus der Luft, sein Erw
ärmungsvermôgen wird der Humus für
das Pflanzenleben noch bedeutungsvoller.
Bekannte Diingemittel, wie Asche, Kalk wirken nur
oder den Humus besser lösen, und eine saure, schädliche
Humusart, die sich im stauenden Wasser öfters bildet, abstumpfen.
indirekt, indem sie als Reizmittel dienen,
Charakteristisch für die
reinen Humustheoretiker ist ihre vollkommene Verkennung der wal
iren Bedeutung der Mineral-
stoffe
des Bodens, welche auch in den Aschen der Pflanzen wiedergefunden werden.
negirend verhält sich in dieser Beziehung HUMPHRY DAvyY (II) welcl
Hauptnahrung der Pflanze in den in Zersetzung 1
Weniger
wer jedoch ebenfalls die
»egriffenen animalischen und vegetabilischen
der Humustheorie betrachtet wird. Doch finden
n seinem Werke schon die nüheren Bestandtheile des Erdreiches und der F
eingehend erörtert.
Substanzen erkennt und deshalb als ein Vertreter
sich i ’flanzenaschen
Inzwischen waren zahlreiche Erfahrungen gemacht worden, welche lehrten, dass der
Stickstoff einen wesentlichen Bestandtheil der Pflanzen und des Düngers bilde. Da
der
Humus aber als eine org
ganische Substanz angesehen wurde, welche nur Kohlenstoff, Wasserstoff
und Sauerstoff enthielt, so vermochte die Humustheorie nicht zu erkliren, auf welche Weise
sich die Pflanzen mit Stickstoft versorgen. Die Stickstofffrage trat jetzt in den Vordergrund,
welche bald eine Vermittlung mit der Humustheorie,
bald sich vollständig von derselben zu
emancipiren suchte.
Da die letzteren Bestrebungen sich Geltung zu schaffen wussten, so wurde