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464 Handwürterbuch der Chemie.
Deutschland wurde die Anwendung desselben Mitte des vorigen Jahrhunderts
zuerst von J. CHR. BERGEN auf den Gütern des Grafen v. SCHULENBURG in Han-
nover praktisch ausgebildet, dann auf Grund dieser Erfahrungen von JOH. Fr.
MAvER, Pfarrer zu Kupferzell in Franken, in weiteren Kreisen gelehrt, später
durch SCHUBARTH VON KLEEFELD mit günstigem Erfol
gelangte er durch FRANKLINS überzeugende Versuche auch in Nord-Amerika
zur Anerkennung, während die in England gemachten Erfahrungen theils für,
theils gegen die Anwendung sprachen. Die Geschichte der Einführung und An-
wendung des Gypses wurde ausführlich von Hurwa (255) mitgetheilt. Auch
heute lässt sich nur bestätigen, dass der Gyps kein allgemeines Düngemittel bildet,
sondern nur unter gewissen Voraussetzungen mit Au
werden kann. Einmal kommt er nur auf gewissen,
trockenen Bodenarten zur vollen Wirkung
wisse Pflanzenarten, wie namentlich die Papilionaceen, Klee Luzerne, Esparsette
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Erbsen, Wicken, Bohnen empfánglich für dieses Düngemittel. Die Wirkung des
Gypses ist theils eine direkte, theils eine indirekte. Ersteres, weil sowohl Kalk
als Schwefelsäure unentbehrliche Pflanzennährstoffe sind, letzteres durch seine
Wirkung auf die in absorbirter Form im Boden enthaltenen Pflanzennährstoffe.
Dieselben, meist vorwiegend in der Oberkrume concentrirt, werden durch den
Gyps theilweise gelóst und den tieferen Bodenschichten zugeführt. Durch diese
doppelte Wirkungsweise lässt es sich erklären, dass der Gyps besonders bei den
kalkbedürftigen, eiweissreichen, tiefwurzelnden Papilionaceen günstig wirkt.
Zu der Anwendung eignet sich vorwiegend der rohe, ungebrannte, aber
möglichst feingemahlene Gyps; während der gebrannte Gyps in Folge seines
Verhaltens zum Wasser zur Klumpenbildung neigt. Käuflicher guter Düngergyps
enthält durchschnittlich ca. 75$ schwefelsauren Kalk, háufig einige Procente
kohlensauren Kalks.
Düngergyps von Segeberg in Holstein enthielt 16:859. schwefelsauren Kalk, 2:85 9. Calcium-
carbonat, 18:85 9. Wasser (256).
Analysen von Gypsproben aus dem Hessischen theilt DIETRICH (257), Proben aus Baden
NESSLER (403), solchen aus unterfränkischen Gypslagern E. WEIN
Düngergypses von Osterrode KRAUT (259) mit. Ueber eine
(169) Gyps berichtet DoNATH (260).
(258) und eine Analyse des
n an Magnesiumcarbonat sehr reichen
VIII. Mineralischer Detritus.
Mergel Im landwirthschaftlichen Sinne versteht man unter Mergel eine
kalkreiche Erde, welche durch ihren Gehalt an Kalk und manchmal noch durch
andere Bestandtheile günstige, direkte oder indirekte Wirkungen auf dem Acker
hervorbringt. Die verschiedensten Ablagerungen und Untergrundssc
daher als Mergel bezeichnet und zum Düngen benützt. Häufig repräsentirt der
Mergel, wie in vielen Distrikten des norddeutschen Diluviums, die ursprüngliche
lehmig-kalkige Geschiebeformation, aus welcher der Kalküberschuss nur an der
Oberfläche durch Pflanzenwuchs erschöpft, zum Theil auch ausgelaugt und tiefer
hinabgespült ist. Hier lässt sich oft aus geringer Tiefe die urs
hichten werden
prüngliche For-
mation als ein brauchbarer Mergel heben. An anderen Orten, wo eine kalk-
arme Sandablagerung die reiche Mergelbank über
aus grósseren Tiefen emporgearbeitet werden.
schichtete, muss derselbe oft
Je nach seiner Beschaffenheit
und der Natur des erdigen Grundbestandtheiles werden verschiedene Arten des
g auf Klee erprobt. Nach.
dem sich dann der Gyps auch auf franzósischem Boden vorzüglich bewährt,
ssicht auf Erfolg angewandt
weder zu nassen, noch zu
g, insbesondere auf tiefgriindigem, kräfti-
gem humosem Lehmboden, auch auf kalkreichem Boden; zweitens sind nur ge-