Full text: Handwörterbuch der Chemie (2. Abtheilung, 3. Theil, 3. Band)

  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
   
  
   
  
  
  
   
  
  
   
   
  
   
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
   
   
   
    
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
    
    
  
   
   
   
  
  
   
    
  
  
  
  
  
    
472 Handwörterbuch der Chemie. 
Häringslake, eine beim Einsalzen der Häringe gewonnene Flüssigkeit. Nach einer voll- 
ständigen Analyse von GIRARDIN und MARCHAND (356) enthält dieselbe im Liter 3'85¢ Phosphor- 
sdure, 599 Stickstoff, wovon 2:49 als Ammoniak und Propylamin, 2559 Chlornatrium etc. 
Der hohe Salzgehalt der Flüssigkeit ermahnt zur Vorsicht bei der landwirthschaftlichen Anwen- 
dung, da das Salz, sobald seine Menge im Boden eine gewisse Grenze übersteigt, schädliche 
Wirkungen auf die Pflanzen hervorbringt. 
Ueber Abfälle gesalzener Häringe vergl. oben pag. 442. 
Hobelspähne: Stickstoff = 0:62, Kali — 0-01 2 
0 Phosphorsäure = 0:01 & vergl. POHL (1 14). 
Knochenkohlenfabrikation. Der bei dem Sortiren der Knochenkohle 
abfallende Staub (vergl. oben pag 
- 448) findet Anwendung zu der Superphosphat- 
fabrikation. 
Früher ging das beim Erhitzen der Knochen Sich. entwickelnde Ammoniak 
mit den Feuergasen verloren. Gegenwärtig wird in den meisten grósseren 
Knochenkohlenfabriken ca. 5 
9$ des Knochenschrots an schwefelsaurem Ammoniak 
nach dem Patent von LoRENZ-RENDSBURG gewonnen. Das Brennen geschieht 
wie früher in kleinen gusseisernen Tópfen, da die Retortenkohle zu mürbe wird 
und nicht die tiefschwarze Farbe besitzt, wie die in Tôpfen gebrannte Kohle. 
Die Feuergase des Ofens, welche zugleich die Produkte der Knochenzersetzung 
mit sich führen, passiren zunüchst eine Luftkühlvorrichtung, 
Kästen zum Absetzen von Theer und Flugasche, deren 
gekühlt ist, und wandern schliesslich durcl 
resp. Schwefelsäure berieselt werden. Die sauren Laugen des letzteren Thurmes 
werden mit den kohlensauren Ammoniaklaugen des ersten Thurmes behufs 
Neutralisation gemischt und das Salz durch Eindampfen und Ausfischen ge- 
wonnen (409). 
Leimfabrikation. 
des prácipitirten phosphors 
bereiteten fermentirten Kn 
schon gedacht. 
alsdann geräumige 
Oberfläche mit Wasser 
h zwei Thürme, welche mit Wasser 
Des wichtigsten Nebenproduktes dieser Fabrikation, 
auren Kalkes, sowie des aus den Abfällen mancherorts 
ochenmehls wurde oben (vergl. pag. 457 und pag. 440) 
Die Leimsiedereirückstände enthielten bei 97$ Feuchtigkeit nach Wickk (357) noch 352 
Organisches mit 1:8 Stickstoff, 27$ Mineralisches mit 1 Phosphorsäure etc. Die sogen. Leim- 
brühe, die beim Dämpfen der Knochen sich condensirende leimhaltige Flüssigkeit, enthielt nach 
MOSER (358) 1— 232 Stickstoff, 0:05—0:3. Phosphorsáure. 
Knochenleimgallerte d. h. die eingedickte Leimbrühe enthielt 479 Wasser, 50% Organisches, 
29 Asche mit 0:26 Phosphorsäure, 79 Stickstoff (359). 
Oelfabrikation. D 
kuchen, d. h. die Riicksti 
durch Pressen. 
as wichtigste Nebenprodukt derselben bilden die Oel- 
nde von der Gewinnung des Oels aus Kernen, Samen 
Wo man sich einer chemischen Extractionsmethode zur Ge- 
winnung des Oels bedient (Anwendung von Petroleumäther) hinterbleibt der 
Rückstand in Form eines Mehls (Extractionsmehle). Die Oelkuchen, besonders 
Rapskuchen, wurden schon in der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts in 
England mit glücklichem Erfolge (rr) als Dünger angewendet, welchem Beispiele 
viel spáter auch Deutschland resp. Sachsen folgte (360). Heute hält man es im 
Allgemeinen für unwirthschaftlich, Oelkuchen als Dünger zu verwerthen, da die- 
selben als Futtermittel eine höhere Nutzung gewähren, bei welcher zugleich 
auch der grössere Antheil der darin enthaltenen Pflanzennährstoffe in den Stall- 
dünger übergeht. 
Einer Verwendung der Oelrückstände zum Düngen ist 
aber dringend in allen 
Fällen das Wort zu reden, 
WO eintretendes Schimmeln, Faulen, Ranzigwerden 
oder andere Ursachen die Verfütterung derselben an das Vieh verbietet. Manche 
  
  
  
  
    
 
	        
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