Full text: Handwörterbuch der Chemie (2. Abtheilung, 3. Theil, 3. Band)

   
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Dünger. 475 
Analysen des Schlammes, der sich in dem Klärbassin absetzt, in welchem sich die verschiedenen 
Schmutzwasser der Zuckerfabrik von der Rübenwäsche aus dem Spodiumhause etc. ansammelten, 
vergl. BECKER (391), BREITENLOHNER (392); Zusammensetzung des bei Anwendung des SUVERN- 
schen Verfahrens gebildeten Schlammes vergl. STOHMANN (393). 
Analyse des von Sinkstoffen befreiten Schmutzwassers vergl. BREITENLOHNER (392). 
Düngeranalyse. Da die Werthbestimmung der künstlichen Dünger auf 
Grundlage der analystisch festgestellten Zusammensetzung geschieht, so ist die 
Düngeranalyse für Handel, Industrie und Landwirthschaft von gleich hoher Be- 
deutung. Fast allgemein werden Düngemittel im Handel nur mit garantirten 
Gehalten verkauft, und der consumirende Landwirth fordert die strenge Erfüllung 
der Garantie bis auf gewisse zulässige Grenzen der Differenzen, welche als 
Analysenlatitude bezeichnet und für Phosphorsáure zu 0:59, für Stickstoff zu 0:25 
angenommen werden. Die Controle des Düngerhandels üben die staatlich sub- 
ventionirten landwirthschaftlichen Versuchsstationen. Es kann nicht ausbleiben, 
dass Differenzfälle öfters vorkommen, besonders wenn eine grobkörnige ungleich- 
artige Beschaffenheit die Entnahme einer ganz correcten Durchschnittsprobe 
erschwerte. Trotzdem lässt sich auf Grund der zahlreich vorliegenden Control- 
analysen behaupten, dass die Düngerfabrikation in der Herstellung gleichartiger 
Mischungen sehr Bedeutendes leistet. Von dem controlirenden Chemiker wird 
die grósste Sorgfalt und wissenschaftliche Genauigkeit bei der Titerstellung und 
Ausführung der Analysen gefordert. Bei letzteren hat sich der Chemiker 
namentlich bezüglich der Phosphorsäurebestimmung an die conventionellen 
Methoden zu halten. Gegenwärtig sind in dieser Beziehung maassgebend, die 
den 18. December 1881 von einer Versammlung von Agrikultur-Chemikern und 
Düngerfabrikanten in Halle angenommenen Methoden (Landw. Versuchsstationen, 
Bd. 27, pag. 406). 
Als eine zweckmässige Anleitung zur Analyse käuflicher Düngemittel 
empfehlen wir den analytischen Theil in P. WAGNER’s Lehrbuch der Dünge- 
fabrikation (113). Für anderweitige Düngemittel bildet auch E. WorrrFs An- 
leitung zur chemischen Untersuchung landwirthschaftlich wichtiger Stoffe einen un- 
entbehrlichen Rathgeber. Wir machen noch auf die Umwandlung aufmerksam, 
welche in neuerer Zeit die Stickstoffbestimmung mit Natronkalk durch An- 
wendung des eisernen Rohrs im Wasserstoffstrom nach dem Vorschlag GRANDEAU'S 
durch P. WAGNER (394) oder im Leuchtgasstrom nach G. Locrs (395) erfahren 
hat, so wie auf die neue Methode der Stickstoffbestimmung von KJELDAHL (396), 
welche sich nach Versuchen von HEFFTER, HOLLRUNG, MORGEN (397) so gut be- 
währt hat, dass sie von mehreren Versuchsstationen eingeführt wurde. Ohne hier 
näher auf die betreffenden Methoden einzugehen, müssen wir schliesslich doch 
noch das Studium der werthvollen Originalarbeiten, welche in FRESENIUS Zeit- 
schrift für analytische Chemie und in einigen andern Fachblättern erschienen 
sind, einem jeden Analytiker anempfehlen, an welchen die Aufgabe herantritt, 
die käuflichen Düngemittel im Interesse des Handels, der Industrie oder der 
Landwirthschaft zu untersuchen. EMMERLING. 
    
    
  
   
  
  
   
   
   
   
  
   
  
  
  
  
   
   
   
   
  
  
   
   
   
   
   
   
  
  
  
   
  
   
   
   
   
  
   
   
   
   
  
  
  
  
   
  
  
   
   
  
  
  
    
	        
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