Full text: Handwörterbuch der Chemie (2. Abtheilung, 3. Theil, 3. Band)

   
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Eisen. 481 
sondern nur als Zuschläge benutzt. Sie werden unter den Salzen aufgezählt 
werden. 
7. Schwefelkies oder Pyrit, FeS,, dient als solcher nicht zur Eisen- 
gewinnung, obgleich er 46:69 Eisen enthält, sondern erst, nachdem der Schwefel 
desselben in der Schwefelsäurefabrik in schweflige Säure umgewandelt worden 
ist. Weniger häufig als dies sehr verbreitete Mineral kommt der Magnetkies, 
Fe;S,, vor. Eisensulfid bildet auch einen wesentlichen Bestandtheil des K upfer- 
kieses, Cu45, Fe,S,, des Arsenkieses, FeS,, FeAs,, und anderer Kiese. 
Eisenverbindungen sind nicht nur im Mineralreiche, sondern auch im Pflanzen- 
und Thierreiche vorhanden. Sie finden sich im Meer-, Fluss- und Quellwasser, 
und aus dem Wasser und dem Erdboden gelangt das Eisen in die Pflanzen, wo 
es als wesentlicher Bestandtheil des Chlorophylls eine wichtige physiologische 
Rolle spielt. Aus dem Pflanzen- in den Thierleib übergegangen, übt es hier als 
Bestandtheil des Blutfarbstoffs oder Hämoglobins eine ähnliche Function aus wie 
in der grünen Pflanze. Bei Bleichsucht und Schwächezuständen wirken Eisen- 
präparate fördernd auf die Bildung der rothen Blutkörperchen. 
Reines Eisen. 
Darstellung. Das im Grossen aus den Erzen gewonnene Eisen ist niemals 
rein, sondern enthält stets gewisse Mengen fremder Stoffe, namentlich Kohlen- 
stoff und Silicium (2). 
Um reines Eisen darzustellen, hat man empfohlen, reines Eisenoxyd im Wasserstoff-Strom 
zu glühen (3). WÖHLER verwendet das durch Glühen von 1 Thl. Eisenvitriol mit 2—3 Thin. 
Kochsalz im Tiegel erhaltene und durch Waschen mit Wasser gereinigte Eisenoxyd (4). Bei 
niedriger Temperatur erhält man ein schwarzes Pulver, das sich an der Luft unter Glith- 
erscheinung oxydirt, pyrophorisch ist; bei starker Glühhitze bildet sich eine compacte, an der 
Luft nicht verbrennende Masse. MorssAN hat indessen gefunden (5), dass durch diese Reduction 
des Eisenoxyds bei Bleischmelzhitze (330?) nicht Eisen, sondern das magnetische Oxyd entsteht, 
bei 500? Eisenoxydul welches bisweilen pyrophorisch ist, und dass erst bei 600° ein nicht 
pyrophorisches Eisenpulver gebildet wird; nur durch sehr langdauerndes Glühen des Eisenoxyds 
im Wasserstoffstrom bei 440° erhält man pyrophorisches Eisen. Aehnlich wirkt Kohlencxyd als 
Reductionsmittel. 
WOÓOHLER (4) hat angegeben, dass man ein reines und pyrophorisches Eisen durch Giühen 
des Eisenoxyduloxalats erhalte; nach MoissAN entsteht auf diese Weise bei 5009? nur Eisenoxydul. 
Nach PÉLIGOT (6) erhält man durch Reduction des Eisencllorürs im Wasserstoffstrom 
reines Eisen in mikroskopischen, glänzenden Oktaedern oder Würfeln. Auf nassem Wege kann 
das Chlorür in möglichst neutraler wässriger Lösung bei Siedehitze durch Zink reducirt werden 
[CAPITAINE (7)]. Durch Rednetion von Eisenchlorür in der Hitze mittelst Zinkdampfs hat es 
POUMAREDE dargestellt (8). 
In geschmolzenem Zustande wird reines Eisen erhalten, wenn man reines Schmiedeisen 
(Clavierdraht) mit reinem Eisenoxyd unter einer Schicht Glas schmilzt. Der Sauerstoff des 
Fisenoxyds nimmt Spuren von Kohlenstoff, Silicium und Phosphor aus dem Eisen hinweg. 
TRoosT empfiehlt, Roheisen in einem Tiegel aus Aetzkalk mittelst der Knallgasflamme zu 
schmelzen, dann den Sauerstoffzutritt zu vermehren, um Kohlenstoff etc. zu verbrennen (9). Die 
Schlacke wird von der Tiegelmasse absorbirt. Durch die Verbrennung eines Theiles Eisen wird 
die Temperatur so gesteigert, dass der Rest des Eisens zu einem Regulus zusammenschmilzt. 
Nach MATTHIESSEN und PRUS-SZCZEPANOWSKI (10) glüht man ein Gemisch von gleichen 
Theilen entwässertem Natriumsulfat und Eisenvitriol in einem Platintiegel so lange, als sich 
Schweflige Säure entwickelt. Beim Auswaschen der erkalteten Masse mit Wasser bleibt reines, 
krystallinisches Eisenoxyd zurück, das man mit Wasserstoff reducir. Der Eisenschwamm wird 
schliesslich in einem Kalktiegel mittelst des Knallgasgebläses zusammengeschmolzen. 
Bei Elektrolyse einer mit Salmiak gesüttigten Eisenvitriollósung scheidet sich am negativen 
LapENBuRG, Chemie. III. 31 
    
    
   
    
  
    
  
     
   
  
  
    
   
   
   
    
   
   
   
  
  
  
   
   
    
    
  
   
   
   
    
    
  
  
  
  
   
   
  
   
    
   
   
  
  
   
     
  
   
    
	        
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