Full text: Handwörterbuch der Chemie (2. Abtheilung, 3. Theil, 3. Band)

   
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siger Garschlacke. 7 ist der Rost für die Feuerung, s das Schürloch, @ der Aschenfall; die 
Verbrennungsgase ziehen durch den Fuchs / in die Esse e. 
Die Steinkohlenfeuerung wird besser durch Gasfeuernng unter Anwendung SIEMENS’scher 
Regeneratoren ersetzt. 
Die Seitenwände des Herdes 24 enthalten hohle Gusseisenkórper (Legeisen), in welchen 
zur Kühlung Luft oder Wasser circulirt. Ueber die Fuchsbriicke 4 kónnen Schlacken in den 
Fuchs f und auf die sich anschliessende Schlackenplatte treten. 0 ist die Arbeitsóffnung, die durch 
einen Schieber mit Schauloch verschliessbar ist. Das Ofengemäuer ist mit Eisenplatten um- 
kleidet. Das Roheisen wird, nachdem es gefeint worden ist, mit Garschlacke und Zuschlügen 
(Flussspath) eingeschmolzen und die geschmolzene Masse unter fortwährendem Luftzutritt mit 
einer Eisenstange durchgearbeitet (gepuddelt). Dadurch wird das Eisenoxyduloxyd in die Masse 
eingerührt und kann den Kohlenstoff verbrennen. Es tritt eine lebhafte Entwicklung von 
Kohlenoxyd ein, so dass in Folge des Aufwallens der grösste Theil Schlacke über die Fuchs- 
brücke fliesst. Die Masse wird allmählich dickflüssig, teigig und in Schmiedeisen verwandelt, 
welches zu Luppen von 30 bis 40 Kgrm. Gewicht zusammengeballt wird. Diese werden wie ge- 
wöhnlich verarbeitet. 
Um die höchst beschwerliche Handarbeit des Rührers zu umgehen, hat man mechanische, 
durch Dampfkraft bewegte Puddelstangen construirt, und neuerdings den ganzen Herd beweglich 
gemacht (rotirender Puddelofen von DANKS). 
3. Herdfrischstahl. Das Verfahren zur Herstellung desselben gleicht der des Herdfrisch- 
eisens; nur darf dem Roheisen nicht so viel Kohlenstoff entzogen werden, wie im letzteren Falle. 
Als Rohstoff dient ein manganhaltiges, weisses Roheisen. Die Stahlfeuer sind flacher und 
kleiner als die gewóhnlichen Frischherde. Man arbeitet mit mehr Schlacken, und das Eisen 
wird nicht vor und über, sondemn unter dem nur schwachen Winde zur Gare gebracht. 
4. Puddelstahl. Das Puddein des Roheisens nur bis zur Stahlbildung gelang erst nach 
vielen misslungenen Versuchen. Das Roheisen muss dünnflüssig schmelzen, reich an Kohlenstoff 
und Mangan sein. Man verwendet deshalb Spiegeleisen, blumiges Weisseisen, auch gares Grau- 
eisen. Die Schlacken müssen móglichst dünnflüssig sein und nur schwach oxydirend wirken. 
In der dünnflüssigen Eisenmasse steigt die specifisch leichtere Schlacke rasch nach oben, ihr 
Eisenoxyduloxyd kann daher weniger oxydirend auf den Kohlenstoff. des Eisens wirken, als bei 
dem dickflüssigeren Rohmaterial für das Puddeleisen. 
5. Bessemerstahl und Bessemereisen. Das im Jahre 1856 von HENRY 
BESSEMER in Sheffield erfundene Verfahren der Stahldarstellung ist das technisch 
bei weitem wichtigste; es ist die Grundlage des grossartigen Aufschwungs, den 
die Stahlindustrie seit jener Zeit genommen hat. Dasselbe besteht darin, dass 
in geschmolzenes Roheisen, welches direkt aus dem Hochofen kommt, oder erst 
in Cupolöfen oder Flammöfen umgeschmolzen ist, Gebläseluft gepresst wird. 
Dabei wird ohne Anwendung von Brennmaterial *) durch Verbrennen von Silicium, 
Mangan und Eisen eine zur Unterhaltung des Prozesses hinreichend hohe Tem- 
peratur erzeugt; das entstandene Ferrosilicat nimmt Eisenoxyduloxyd auf, welches 
wie beim gewóhnlichen Frischprozess oxydirend auf den Kohlenstoff und andere 
fremde Beimengungen wirkt. 
Das Bessemerverfahren wird nach zwei verschiedenen Methoden ausgeführt, 
der schwedischen und der englischen. 
Die erstere ist die ältere und wird hauptsächlich in Schweden ausgeübt; sie bewirkt eine 
partielle Entkohlung des Roheisens. Das englische Verfahren hat das schwedische in Amerika 
und Europa mit Ausnahme Schwedens völlig verdrängt; es ist ein Verfahren der »Rückkohlung«. 
Bei der schwedischen Methode gelangt das flüssige Roheisen (aus Magneteisenstein und 
Holzkohlen gewonnen) direkt aus dem Hochofen oder nach vorherigem Abstechen in eine 
Gusspfanne in einen feststhehenden Frischofen. Dieser ist unten von einem Windkasten um- 
*) In der englischen Patentschrift BEsSEMER's No. 356 v. 12. Febr. 1856 wird beansprucht 
»fhe manufacture of malleable iron and steel without the application of amy Aeat«. 
     
   
  
  
  
  
     
    
    
   
     
   
  
  
  
    
    
   
     
   
    
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
    
   
	        
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