Handwörterbuch der Chemie.
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auf. Die verdünnte rothe Lósung, die vermuthlich das Doppelsalz enthält, scheidet erst all
mählich Eisenhydroxyd aus (WÖHLER) (222). Aehnliches bewirkt eine concentrirte Potasche-
lösung.
25. Ferriborat, borsaures Eisenoxyd, wird ais gelber Niederschlag erhalten. Beim
Erhitzen nimmt das Salz eine dunklere Farbe an und schmilzt dann (BERZELIUS), Beim Fällen
von Eisenammoniumalaun in der Kälte mit Natriummetaborat entsteht ein voluminöser Nieder-
schlag, der unausgewaschen bei 100? getrocknet 4Fe,O,, Na,O, 5B,0, + 6H,O enthält,
durch Auswaschen mit kaltem Wasser und Trocknen bei 100? aber die Zusammensetzung
6Fe,0,, B,O,, 6 H,O zeigt. Durch Fillen mit Borax erhilt man in gleicher Weise 4Fe. O,, Na, O,
6B,0; + 9H,0 und 9Fe,O,, B,O, -- 9H,O (H. Rosk) (223).
26. Ferrisilicate kommen, besonders in Verbindung mit anderen Silicaten,
sehr háufig im Mineralreich vor.
Natriumsilicat (Wasserglas) giebt mit Eisenchlorid einen Niederschlag, der
sich gleich wieder auflóst, indem die Flüssigkeit ‚sich braun färbt. Durch Ab-
dampfen erhält man eine braune amorphe Masse, der man durch Auswascher
Chlornatrium und überschüssiges Eisenchlorid entziehen kann. Das unlösliche
Silicat wird durch Salzsäure zersetzt (WALKER) (224).
Hisingerit ist ein gelbbraunes, in abgerundeten Knollen vorkommendes,
gewässertes Ferrisilicat von Riddarhyttzn in Schweden, welches HisiNGER (225
beschrieben hat. Ganz ähnlich ist der von v. KOBELL beschriebene Thra!
von Bodenmais. Vol.-Gew. 3:04. Die Analyse entspricht nahezu der Torme!
Fe,O,, 2Si0, + 4H,0.
Nontronit oder Chloropal ist ein zeisiggrünes, auch pfirsichblütfarbenes,
weiches Mineral, das vom Fingernagel geritzt wird und leicht in Salzsäurs tôs-
lich ist unter Bildung einer Kieselsiuregallerte. Es findet sich in kleinen niercn-
fórmigen Massen im Braunstein von Saint-Pardoux bci Nontron, Dep. der Dor-
dogne und hat die Zusammensetzung Fe,O,, 3510, + 5H,0.
Aetbosiderit, 2Fe,O,, 9 SiO; 4- 2H40, ist ein Mineral vorn Vol.-Gew. 3:6
genannt worden, welches eine Ader in dem Eiserglanz von Timpoboenba in
Brasilien bildet (Hausmann und SCHNEDERMANN) (226).
Von Doppelsilicaten seien erwähnt:
Epidot, 3(Al, Fe),0;, 4CaO, 6510, +H,0, grün. Vol.-Gew. 3:5, Härte 6
bis 7, monoklin.
Lepidomelan, K,O, 12(Fe, Mg)O, 3(Fe, Al),0,, 128i0,, schwarz. Vol.-
Gew. 3, Hárte 9:5—3, monoklin.
Stilpnomelan, (Fe, Ca, Mg, K,)O, (AI, Fe)5O0,, SiO, -- H,O, schwarz. Vol.-
Gew. 3, Härte 3—4.
Analytisches Verhalten.
l. Erkennung der Eisenverbindungen.
3) Die meisten Ferroverbindungen sind in Wasser oder in Salzsäure
oder Schwefelsäure löslich. Die diesen Mitteln widerstehenden Verbindungen
kann man durch Erhitzen mit Schwefelsäure auf 210° in zugeschmolzenen Röhren
in Sulfate umwandeln; die Eisensilicate kann man auch durch ein Gemisch von
Chlorwasserstoff und Fluorwasserstoff in Lösung bringen.
Vor dem Löthrohre geben die Ferroverbindungen, mit Borax oder Phosphor-
salz zusammengeschmolzen, eine Perle, deren Farbe aber in der Oxydationsflamme
in Gelb übergeht, beim Erkalten verblasst und ganz verschwindet, wenn nur
wenig Eisenoxyd vorhanden ist. Nach der BuNsEN'schen Methode erhitzt man
die Verbindung am Ende eines Kohlestibchens, das man durch Ueberziehen
eines Streichhólzchens mit geschmolzener Soda und Verkohlen derselben erhält,